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Gone 4: Rache

Gone 4: Rache

Titel: Gone 4: Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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gesundes Auge erlosch.

Zweiundzwanzig
    12 Stunden, 48 Minuten
    »Das ist ein See«, sagte Sam. »Definitiv ein See.«
    »Unglaublich, dass wir den nicht schon früher entdeckt haben«, meinte Dekka.
    Obwohl die Sonne noch nicht aufgegangen war, konnten sie den Hang sehen, der sich vor ihnen erstreckte und im perlmuttgrauen Licht der Dämmerung zu einem riesigen Gewässer abfiel. Größer als alles, was Sam mit Ausnahme des Ozeans je erblickt hatte.
    Vereinzelt ragten trockene Grasbüschel aus der Erde, hie und da standen hagere, verkümmerte Zwergkiefern. Das Ufer selbst war von großen Gesteinsbrocken gesäumt, die nur ab und zu von schmalen Sandstränden unterbrochen waren.
    Links von ihnen, gerade noch sichtbar, lag ein kleiner Jachthafen mit mehreren Anlegestellen und etwa zwanzig Booten.
    Obwohl die Wand quer durch den See schnitt, befand sich auf ihrer Seite mehr Wasser, als die Kids von Perdido Beach je verbrauchen könnten.
    »Denkst du, man kann es trinken?«, fragte Dekka.
    »Das werden wir gleich sehen.« Sam lief los. Er flitzte den Abhang zum Ufer hinunter, achtete darauf, wo er seine Füße hinsetzte, um nicht zu stolpern, und konnte es kaum erwarten, das Wasser auf der Haut zu spüren und es zu kosten.
    Es wäre einfach zu grausam, den See gefunden zu haben und feststellen zu müssen, dass es Salzwasser war. Das wäre noch eine Gemeinheit, noch eine Enttäuschung mehr – ganz abgesehen davon, dass es sie alle ins Verderben stürzen würde.
    Als er das Seeufer erreicht hatte, waren die anderen knapp hinter ihm. Der blasse Felsstein, auf dem er zum Stillstand kam, schwankte unter seinen Füßen.
    Er schlüpfte aus den Schuhen, machte einen Schritt vor und tauchte mit einem Hechtsprung ins Wasser.
    In Ufernähe war es seicht, denn er schrammte mit der Brust über Gestein, doch bereits zwei Schwimmstöße weiter hatte er keinen Halt mehr unter den Füßen.
    Sam öffnete den Mund und nahm einen großen Schluck. Dann, mit den Beinen strampelnd, drehte er sich um. Jack, Dekka und Toto standen unschlüssig am Ufer und sahen ihn gespannt an.
    »Ladies and Gentlemen«, verkündete Sam und verzog das Gesicht zu einem Grinsen, »wir haben Trinkwasser.«
    In nicht einmal fünf Sekunden hatten die drei ihre Schuhe ausgezogen und waren ihm hinterhergesprungen.
    »Wasser!«, rief Jack entzückt.
    »So was von Wasser!«, stimmte Dekka ihm zu.
    »Sie sagt die Wahrheit«, bestätigte Toto.
    Sam tauchte ab und vollführte einen Salto, trank noch einmal ausgiebig und schwamm zu seinen Freunden zurück.
    »Süßwasser«, sagte Dekka. »Süßes, eiskaltes Wasser. Brrr!«
    Sam musterte das Ufer. »Für eine Siedlung ist das Gelände nicht optimal. Es müsste flacher sein. Eine Ebene. Außerdem müssten wir aufpassen, dass das Abwasser nicht in unser Trinkwasser fließt und wir …« Er unterbrach sich selbst. Über die Details sollten sich Albert und Edilio den Kopf zerbrechen. Er hatte seinen Auftrag erfüllt.
    »Da waren doch Boote«, sagte Jack. »Ich frage mich, ob es auch Fische gibt.«
    »Ja, es gibt Fische«, sagte Toto.
    »Woher weißt du das?«, fragte Sam.
    »Dad hat mich oft zum Angeln mitgenommen.« Dann, als versetzten ihn seine eigenen Worte in Erstaunen, blickte er sich nach dem nicht vorhandenen Spidey um und fügte hinzu: »Das war aber nicht dieser See, sondern Lake Isabella.«
    »Okay«, sagte Dekka geduldig. »Gab es in dem See Fische?«
    »Forellen, Barsche, auch Sonnenbarsche. Fische.«
    »Wenn wir auf den Booten Angeln und Netze finden, dann gibt es Fische«, bemerkte Jack.
    »Bis zur Marina sind es höchstens tausend Meter. Wir könnten hinschwimmen«, schlug Sam vor.
    »Du vielleicht«, sagte Dekka. »Ich gehe zu Fuß.«
    Sie kehrten zum Ufer zurück. Sam wäre am liebsten geschwommen – dieses neue und unerforschte Gewässer verlieh ihm ungeahnte Kräfte. Er fragte sich, was es wohl rund um den See und in ihm zu entdecken gab.
    Am Ufer wechselten sich kleine Sandbuchten und Felshaufen ab, bildeten ein Wellenmuster wie der Saum eines Spitzendeckchens. Sie stießen aber bald auf einen Pfad und folgten ihm. Vergnügt unterhielten sie sich und lachten.
    Sams Blick lag auf dem vielen Wasser. Er fragte sich, wie sie es ohne Benzin nach …
    Abrupt blieb er stehen und sagte: »Marina!« Ihm lief ein Schauer über den Rücken. »Wisst ihr, was es dort gibt?«
    »Boote?«, fragte Jack in einem Tonfall, als befürchtete er, die falsche Antwort zu geben.
    »Boote«, sagte Sam grinsend. »Vielleicht ein

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