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Gone 4: Rache

Gone 4: Rache

Titel: Gone 4: Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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betraten sie die Zufahrtsstraße, die zum Tor führte.
    Die Schule war ein bedrückender Ort. Regelrecht gespenstisch. Blasse, von Zerstörungswut gezeichnete Fassaden, an deren Vorderseite ein Loch in der Mauer klaffte. Das Portal zum Schulgebäude war in zwei Hälften zerrissen und ins Innere gesprengt worden.
    Orc stampfte unbeirrt darauf zu, stieg die Treppe hinauf und schrie: »Jemand da?«
    Das Echo seiner Stimme hallte durch die Eingangshalle. »Oben gibt es Betten. Wir müssen aber über die Hintertreppe rauf.«
    Er ging voran, mit den Räumlichkeiten offenbar bestens vertraut. Astrid fragte sich, wie es kam, dass er sich so gut auskannte. Orc war kein Coates-Schüler.
    Sie fanden einen Schlafsaal, der nicht ausgebrannt oder zu Kleinholz geschlagen oder als Toilette missbraucht worden war.
    Orc ließ den kleinen Pete wie einen Sack Mehl auf eines der unbezogenen Betten fallen. Astrid deckte ihn zu.
    Sie legte ihm die Hand auf die Stirn. Er hatte immer noch Fieber, es schien aber nicht mehr zu steigen. Das war allerdings nur eine Vermutung, denn sie hatte kein Thermometer. Die Hustenanfälle waren nicht schlimmer geworden, aber auch nicht besser.
    »Was kommt jetzt, Petey?«, fragte sie ihn.
    Wenn Lance abgedrückt hätte, hätte die Kugel ihren Bruder getötet? Besaß er die Kraft, sie aufzuhalten? Wahrscheinlich. Aber hätte er gewusst, was sie bedeutete?
    »Was weißt du, Petey? Wie viel verstehst du?«
    Er würde frische Decken benötigen, sobald er sich nass machte. Und sie brauchte Kleider, denn sie trug immer noch ihr dünnes Nachthemd. Und obwohl sie sich sicher war, dass es hier nichts mehr zu essen gab, hoffte sie, irgendwo Wasser zu finden.
    Astrid rief nach Orc, bekam aber keine Antwort. In der gespenstischen Stille war nur der Widerhall seiner dröhnenden Schritte zu hören.
    In einem der angrenzenden Zimmer fand sie Kleider in ihrer Größe. Sauber waren sie nicht. Aber wenigstens eine Zeit lang nicht mehr getragen worden. Kurz fragte sie sich, ob die Sachen Diana gehört hatten.
    Dann machte sie sich auf die Suche nach Wasser. Und stieß stattdessen auf Orc. Er befand sich im Speisesaal. Seine massigen Beine lagen auf einem der großen Holztische, er selbst saß auf zwei nebeneinandergestellten Stühlen
    In der Hand hielt er eine durchsichtige Flasche, die bis zum Rand mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt war.
    Im Raum roch es nach verbranntem Holz und etwas widerlich Süßem. Die Ursache dafür war auch gar nicht zu übersehen. In einer Ecke neben einem der Fenster entdeckte sie eine Vorrichtung, die eine Schnapsbrennerei sein musste. Ein Kupferrohr, wahrscheinlich aus dem Chemielabor, schlang sich aus einer Metallwanne, die auf einem Eisengerüst über den schwarzen Kohleresten eines Feuers aufsaß.
    »Hier braut Howard also seinen Schnaps«, sagte Astrid. »Deshalb kennst du dich hier auch so gut aus.«
    Orc nahm einen kräftigen Schluck. Ein Teil der Flüssigkeit schwappte aus seinem Mund. »Seit Caine und die anderen weg sind, kommt keiner mehr her.«
    »Woraus macht Howard den Schnaps?«
    Orc zuckte die Achseln. »Irgendein Gemüse. Es gibt ein kleines Kornfeld, von dem nur wenige wissen. Artischocken. Kohl.«
    Astrid zog einen Stuhl heran und setzte sich zu ihm.
    »Du hast dich umgezogen.«
    »Mir war kalt.«
    Er nickte und trank. Dann ließ er seinen Blick über ihren Körper schweifen. Sie war heilfroh, nicht mehr nur das Nachthemd anzuhaben. Sie fragte sich, ob Orc alt genug war und sie Grund zu dieser Art von Sorge hatte. Wahrscheinlich nicht. Aber allein die Möglichkeit war beängstigend.
    »Trinkst du nicht eine Spur zu schnell?«, fragte sie.
    »Das muss schnell gehen. Sonst kippe ich um und dann habe ich nicht genug intus, damit es funktioniert.«
    »Damit was funktioniert?«
    Orcs Miene verzog sich zu einem traurigen Lächeln. »Zerbrich dir darüber nicht den Kopf.«
    Astrid wollte sich darüber auch gar nicht den Kopf zerbrechen. Sie hatte so schon genug Sorgen. Daher schwieg sie, als er den Schnaps in sich hineinschüttete und schluckte und schluckte, bis er gezwungen war, Luft zu holen.
    »Orc«, sagte sie schließlich, »willst du dich umbringen?«

Zweiunddreißig
    3 Stunden, 48 Minuten
    Die Strahlen aus Sams Händen trafen den in der Luft schwebenden Käfer am Bauch, prallten daran ab und verdampften zischend im Wasser.
    »Dekka!«
    Sie hob die Schwerkraft unter dem Käfer auf und ließ ihn wie ein Geschoss nach oben sausen, das von einer Wasserfontäne begleitet

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