Gone 5: Angst (German Edition)
Idee«, sagte Orc. »Wahrscheinlich ist sie blöd.«
»Blöde Ideen sind alles, was wir haben. Sag schon.«
»Also. Du siehst doch besser von hoch oben, oder?«
»Ja … Hey, das ist überhaupt nicht blöd! Ich frag mich, warum ich noch nicht selbst darauf gekommen bin.«
Orc zuckte mit seinen massigen Schultern. »Du hast einfach keinen guten Tag.«
Das war die Untertreibung des Jahres, aber so nett gemeint, dass Dekka lachen musste. »Das kannst du laut sagen. Was ist, Orc, hättest du Lust, ein wenig zu fliegen?«
»Ich?«
»Warum nicht? Da drüben sind ein paar Felsen. Eignen sich besser als Sand, weil der mit hinaufsteigt und dir in die Augen gerät.«
Sie gingen zu einem Felsvorsprung. Orc stand stramm, als würde er zur Schau gestellt werden und dabei gut aussehen wollen. Dekka ließ Orc nach oben steigen. Auf zwei Metern Höhe begann er vergnügt zu lachen.
»Ha! Das ist lustig!«
Nach zehn Metern war er nicht mehr zu sehen. »Erkennst du was, Orc?«
»Feuer«, hörte sie ihn sagen. »Ich glaube, die Leuchtkugeln führen dorthin.«
»Ich hol dich jetzt runter.«
Als er wieder auf festem Boden stand, fragte Dekka nach dem Feuer. »Wie sieht es aus?«
»Wie zwei oder vielleicht drei verschiedene Brände, aber dicht beieinander.«
»Perdido Beach?«
»Kann sein.«
»Okay, dann folgen wir den Lichtern in Richtung Stadt.«
Orc zögerte. »Du gehst, Dekka. Ich muss Drake finden.«
Also trennten sich ihre Wege. Orc stapfte los und tauchte nach wenigen Schritten in die Finsternis ein. Dekka folgte Sams kleinen Sonnen.
»Seht mal, da vorne auf dem Highway ist ein Licht aufgetaucht!«, rief Lana.
»Eine von Sams Leuchtkugeln.« Quinn fiel ein Stein vom Herzen. Das musste Sam sein. Seine innere Anspannung ließ so schlagartig nach, dass seine Knie einknickten und ihm kurz schwarz vor Augen wurde.
Quinn, Lana und Caine, begleitet von Patrick, hatten sich davongestohlen und nur ein paar von Quinns Leuten am verlöschenden Feuer zurückgelassen. Pro forma. Viel mehr, als ab und zu ein »Hört auf damit!« loszulassen, war ohnehin nicht mehr möglich.
In der ganzen Stadt waren Fackeln unterwegs, gefolgt von kleinen Banden, die nach Nahrung und Wasser suchten oder nur nach einem Bett.
Auf dem Highway blühte jetzt eine Leuchtkugel nach der anderen auf.
Patrick stieß ein Bellen aus und preschte die Straße hinunter.
»Es lebe der Eroberer«, brummte Caine. »Er bringt uns Sonnenschein.«
Als nach etwa zehn Minuten wieder eine Kugel auftauchte und nur noch rund dreißig Meter von ihnen entfernt war, gingen sie ihr entgegen.
Schließlich wurden auch die undeutlichen Konturen zweier Gestalten sichtbar und kurz darauf stießen die beiden Gruppen aufeinander.
»Hey, Quinn, Lana«, sagte Sam. Eine seiner Hände kraulte Patricks Nacken. »Caine.«
»Hey, Bruder, wie geht’s? Komisches Wetter, findest du nicht?«
»Was ist mit deinen Händen passiert?«, fragte Sam.
Caine hob seine mit Zement verkrusteten Hände ins Licht. »Das? Ach nichts. Müsste sie nur mal eincremen.«
»Astrid«, sagte Lana. »Du bist zurück.«
»Wurde auch Zeit«, murmelte Quinn.
»Na dann«, meinte Caine düster. »Ein Happy End. Wie schön.«
Quinn war drauf und dran, Caine übers Maul zu fahren – im Stil von Halt endlich die Klappe! Er beherrschte sich aber. Caine war ein machtgeiles Arschloch, aber er hatte einen schlimmen Tag hinter sich.
»Wenn du hier bist, um ein paar Lichter anzudrehen«, sagte Lana, »wäre das zwar echt eine Hilfe, aber wir haben ein viel größeres Problem: Der Gaiaphage kommt.«
»Wie denn?«, fragte Astrid scharf. »Hat das Monster im Minenschacht plötzlich Beine gekriegt?«
»Ich weiß nicht, wie«, sagte Lana ausweichend. »Ich weiß nur, dass es so ist. Deshalb sind wir hier draußen. Wir haben nicht auf euch gewartet, sondern auf ihn.«
»Ich frag lieber nicht, woher du das weißt.«
»Nein?«, schoss Lana zurück. »Dann beantworte du mir auch eine Frage, Astrid. Warum lässt du dich auf keine Diskussion ein? Ich erzähl dir, dass er kommt, und du findest dich einfach damit ab? Du weißt etwas.«
»Oh, Astrid weiß alles«, warf Caine ein.
»Er hat Diana«, sagte Astrid. Jetzt neigte sie den Kopf und betrachtete Caine. »Und dein Baby. Jedenfalls sagt Diana, dass es deins ist.«
»Ja«, erwiderte Caine. Kurz schien es so, als wollte er noch etwas hinzufügen, doch dann nickte er nur stumm.
»Noch etwas«, sagte Lana. »Ist Sanjit …? Hat er es geschafft?«
»Gerade
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