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Gone 5: Angst (German Edition)

Gone 5: Angst (German Edition)

Titel: Gone 5: Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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alles falsch gemacht hat. Spielt doch eh keine Rolle mehr.«
    »Dein Bruder Sam zerbricht sich ständig den Kopf darüber«, sagte Quinn. Er überlegte kurz, ob er damit Sams Vertrauen missbrauchte. Aber über diese Dinge waren sie längst hinaus. In Wirklichkeit waren sie über alles hinaus. Das hier war vielleicht ihre letzte friedliche Unterhaltung.
    »Ach ja?«, entgegnete Caine. »Dann ist er ein Idiot.«
    So viel zur friedlichen Unterhaltung. Wie es aussah, kam Caine allmählich wieder in Form. Nicht mehr lange und er wäre es leid, den umgänglichen, hilfsbereiten Menschen zu markieren.
    »Ich hab Hunger!«, rief eine Stimme im Dunkeln.
    Quinn ignorierte sie. Es war nicht der erste Ruf nach Essen. Und es würde auch nicht der letzte bleiben.
    Lana war still geworden. Quinn fragte sie, ob alles in Ordnung sei. Keine Antwort. Auch gut. Ein paar Minuten später kam Patrick angelaufen und stupste Quinn mit der Schnauze an.
    »Lana«, sagte er. »Ich glaube, Patrick fragt sich auch langsam, wo sein Abendessen bleibt.«
    Wieder keine Antwort.
    Quinn beugte sich vor und sah, dass Lana mit weit aufgerissenen Augen ins Feuer starrte.
    Er langte an Caine vorbei und rüttelte sie an der Schulter.
    »Was?«, fuhr sie ihn an. Wie jemand, der aus dem Schlaf aufgeschreckt war.
    »Alles okay?«
    Lana schüttelte den Kopf und richtete ihren Blick wieder auf die Flammen. »Nichts ist okay. Er ist frei. Er hat es geschafft.«
    »Was soll das jetzt wieder heißen?«, fragte Caine irritiert.
    »Der Gaiaphage. Er kommt.«
    Quinn sah, wie Caines Mund zuklappte und sich seine Kiefer verspannten.
    »Ich spüre ihn«, murmelte Lana.
    Quinn wollte etwas erwidern, und sei es nur, um sie zu beruhigen, aber Caine fiel ihm ins Wort.
    »Ich auch«, sagte er und tauschte mit Lana einen bedeutungsvollen Blick. »Er hat sich verändert.«
    »Er kommt«, sagte sie noch einmal.
    Und dann erkannte Quinn in ihren Augen etwas, womit er niemals gerechnet hätte: nackte Angst.

Fünfunddreißig
    4 Stunden, 6 Minuten
    Das Baby versuchte zu gehen. Schaffte es nicht. Seine Beinchen waren noch zu schwach, knickten ein.
    Diana sah ihm fasziniert zu. Es sollte noch nicht einmal geboren sein, geschweige denn versuchen aufzustehen.
    »Ich trage es«, tönte Drake.
    »Nein«, widersprach ihm Penny. »Vielleicht musst du deine Peitschenhand einsetzen. Ich trage es. Für meine Kraft brauche ich keine Hände.«
    Drake war anzusehen, wie sehr sie ihn nervte. Dass er ihr am liebsten die Gurgel umgedreht hätte. Hinzu kam, dass er jetzt von lauter Weibern umzingelt war, die sich nicht einschüchtern ließen und auf die er nicht mehr einprügeln durfte.
    »Was sollen wir mit ihr machen?« Penny deutete auf Diana und verzog bei ihrem Anblick angewidert den Mund. Ihre Kleider waren mit Blut befleckt und in Fetzen gerissen. Sie war wund und schwach.
    Drakes Unmut wurde noch größer. »Der Gaiaphage sagt, sie bleibt am Leben.«
    Penny schnaubte. »Wozu? Ist er sentimental geworden, seit er in einem Mädchenkörper steckt?«
    »Halt den Mund!«, fuhr Drake sie an. »Das ist bloß ein Körper, den der Meister benutzt. Eine Waffe. Er ist immer noch er selbst. Das, was er auch vorher war.«
    »Aha«, höhnte Penny.
    Drake ging vor Diana in die Hocke. »Du bist ein Wrack. Siehst aus, als wärst du überfahren worden. Du stinkst. Du kotzt mich an.«
    »Dann töte mich«, erwiderte Diana ernst. »Tu’s endlich.«
    Drake seufzte theatralisch. »Babys brauchen Milch. Und du bist die Kuh. Muh.«
    Darüber musste er lachen, und Penny, deren Blick voll Abscheu auf Drake lag, fiel nach kurzem Zögern mit ein. Doch am schrecklichsten war der Anblick des kleinen Mädchens, ihres Kindes, dessen zahnloser Mund sich zu einem Grinsen verzog.
    »Komm jetzt, Kuh, wir gehen«, sagte Drake.
    »Bist du noch ganz dicht? Ich habe gerade ein Kind geboren. Ich kann nicht …«
    Sie schlugen beide gleichzeitig zu. Ein Wettkampf, um zu sehen, wer sie zuerst auf die Beine brachte. Drake mit seiner Peitsche. Penny mit ihren kranken Visionen.
    Diana stand benommen auf. Ihr war so schlecht, dass sie sich übergeben hätte, wenn sie noch etwas im Magen gehabt hätte.
    Der grünliche Schimmer des Gaiaphage – denn nicht alles Grün war in ihr Baby geströmt – war verblasst und leuchtete kaum noch. Nach nur wenigen Schritten tauchten sie erneut in pechschwarze Finsternis ein.
    Diana rief sich die Stellen ins Gedächtnis, an denen sie sich in den Abgrund stürzen und ihrem abscheulichen Leben ein

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