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Gone 5: Angst (German Edition)

Gone 5: Angst (German Edition)

Titel: Gone 5: Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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beiden war mindestens fünf oder sechs Meter lang.
    Astrid streckte einen Finger aus und berührte den schwarzen Fleck.
    »Verflucht!«, schimpfte sie leise. Es tat immer noch höllisch weh. Das hatte sich also nicht verändert.
    Während sie sich einen Weg durch dichtes Gestrüpp bahnte und schließlich die ersehnte Lichtung betrat, dachte sie darüber nach, ob sich die Ausbreitung des Flecks messen ließe. Auch hier stieg die Dunkelheit in Form von schwarzen Fingern aus der Erde, wenn auch nicht ganz so hoch und weniger breit. Einen von ihnen beobachtete sie eine halbe Stunde lang. Dadurch verlor sie zwar Zeit, aber sie wollte sich ein Bild machen. Ihren Hang zu wissenschaftlicher Genauigkeit schien sie sich jedenfalls bewahrt zu haben.
    Der Fleck wuchs. Zuerst war ihr das entgangen, weil sie erwartet hatte, dass er nach oben hin wachsen würde. Stattdessen war er breiter geworden.
    »Was war noch mal die Formel für die Oberflächenberechnung einer Kugel?«, fragte sie sich laut. »Viermal Pi mal r zum Quadrat.«
    Während sie weiterging, löste sie die Aufgabe im Kopf. Bei einem Durchmesser von zweiunddreißig Kilometern betrug der Radius sechzehn Kilometer.
    »Viermal Pi ergibt rund zwölf Komma sechs. R zum Quadrat ist 256 … Das macht 3217 Quadratkilometer, wovon die Hälfte unter der Erde, beziehungsweise unter Wasser liegt. Die Kuppel hat also eine Fläche von ungefähr 1609 Quadratkilometern.
    »Die entscheidende Frage ist natürlich, wie schnell sich der Fleck ausbreitet.« Astrid merkte, welches Vergnügen ihr das präzise Rechnen bereitete.
    Wie lange, bis die Kuppel vollkommen schwarz wäre?
    Denn Astrid hatte kaum noch Zweifel daran, dass der Fleck sich weiter ausbreiten würde.
    In ihrem Kopf tauchte eine Erinnerung auf: Wie Sam ihr gestand, dass er sich im Dunkeln fürchtete. Damals, in seinem alten Kinderzimmer. Wahrscheinlich hatte er aus dieser Angst heraus seine erste kleine Sonne geschaffen.
    Inzwischen musste sich Sam vor so vielen anderen, weit schrecklicheren Dingen fürchten, dass er über diese Urangst sicher längst hinweg war.
    Das hoffte sie zumindest. Denn in ihr regte sich der furchtbare Verdacht, dass ihnen eine sehr lange Nacht bevorstand.
    »Ich finde es nicht gut, dass wir die Raketen da einfach so rumliegen lassen«, sagte Sam.
    Edilio erwiderte nichts. Er vergewisserte sich nur mit einem Blick zum Steg, dass ihnen niemand heimlich lauschte.
    Sam, Edilio, Dekka und Mohamed Kadeer saßen auf dem Oberdeck des Hausboots, dem die Kids den Spitznamen »das Weiße Hausboot« gegeben hatten. Es war zwar weder weiß, eher ein dreckiges Rosa, noch hatte es irgendeine Ähnlichkeit mit dem Weißen Haus in Washington, aber es war der Ort, an dem sich die Anführer trafen.
    Zugleich war es das Boot, auf dem Sam zusammen mit Dekka, Sinder, Jezzie und Mohamed wohnte.
    Mohamed war ein nicht stimmberechtigtes Mitglied des Rats und Alberts Verbindungsperson zum See.
    Manche sagten »Verbindungsperson«, andere nannten ihn »Spitzel«.
    Sam war das egal. Er war längst zu dem Schluss gekommen, dass es sinnlos wäre, Albert etwas zu verheimlichen. Albert musste wissen, was los war. Außerdem hätte er es auch so herausgefunden. Er war der Oligarch der FAYZ : besaß am meisten Nahrung und Bertos, wie sie ihre Währung nannten, und vergab die überlebenswichtigen Jobs.
    Auf dem Hausboot gab es zwei Achterkabinen, von denen jede mit einem schmalen Doppelbett ausgestattet war. Eine der Kojen teilten sich Sinder und Jeezie, die andere Mohamed und Dekka. Sam hatte die relativ geräumige Bugkabine für sich allein.
    »Wenn Caines Leute uns auf die Schliche kommen …«, begann Dekka.
    »… dürften wir ein Problem haben.« Sam nickte. »Aber wir würden die Dinger ja nie einsetzen. Wir sorgen einfach nur dafür, dass Caine es nicht tut.«
    »Ja, und das wird er uns abkaufen. Weil er ja so vertrauensselig ist«, erwiderte Dekka ungehalten.
    Die Raketen waren Teil eines verzweifelten Versuchs gewesen, so schnell wie möglich vom Stützpunkt der Evanstone Nationalgarde nach Perdido Beach zu gelangen. Sie waren auf dem Dach des Containers, in dem sich die Raketen befanden und den Dekka schwerelos gemacht hatte, an der Kuppel der Barriere entlang zur Küste geschrammt. Der Plan war vollkommen verrückt gewesen, wäre aber fast aufgegangen. Aber eben nur fast, denn jetzt lagen die Raketen an einem Ort, wo jemand sie finden konnte.
    Finden und benutzen.
    Der Fünfte an Deck war kein Ratsmitglied, sondern

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