Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gone 5: Angst (German Edition)

Gone 5: Angst (German Edition)

Titel: Gone 5: Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
Vom Netzwerk:
ab, um dem Gestank auszuweichen und sich zu fassen. Sie zog einen Lumpen aus ihrer Tasche und band ihn sich über Mund und Nase. Als ob das was half. Aber sie sah auf einmal aus wie eine echt süße kleine Banditin.
    Es war unglaublich: Plötzlich war die Umgebung wie ausgeblendet und er verspürte nur noch den Wunsch, mit Astrid ins Bett zu gehen. Nicht sofort, aber bald. Selbst das Karussell in seinem Kopf, das die Frage nach einer Lösung wie ein Mantra wiederholte, hielt kurz inne.
    Warum konnte er nicht einfach mit Astrid in seiner Koje verschwinden und jemand anderen losschicken? Sollte der doch nach dem nicht vorhandenen Ausweg suchen!
    Astrid schnitt das Tier der Länge nach auf. »Sieh dir das an.«
    »Muss ich?«
    »Die Organe passen nicht zusammen. Das ist grotesk. Verglichen mit den Gedärmen ist der Magen viel zu klein. Als hätte ein besoffener Klempner versucht, unterschiedlich große Rohre zusammenzustecken. Unglaublich, dass so was überhaupt leben konnte.«
    »Dann ist es also doch ein Mutant?«
    Astrid antwortete nicht. Eine Zeit lang starrte sie nur stumm ins Leere.
    Schließlich sagte sie: »Nein. Bis jetzt ist keiner von euch an seinen Mutationen gestorben. Du schießt Licht aus deinen Händen und verbrennst dich nicht. Brianna rennt mit dreihundert Sachen durch die Gegend, ohne sich die Knochen zu brechen. Die Mutationen richten keinen Schaden an. Im Gegenteil, sie sind eine Art Überlebenshilfe. Machen euch zu stärkeren, fähigeren Menschen. Nein, nein, das hier ist etwas anderes.«
    »Und was?«
    Sie zuckte die Achseln, zog sich die Handschuhe aus und warf sie auf den offenen Kadaver. »Es ist eine Mischung aus Mensch – wahrscheinlich das verschwundene Mädchen – und Kojote. Als wären die Teile des einen willkürlich mit den Teilen des anderen ausgetauscht worden.«
    »Aber warum?«
    Als Astrid fortfuhr, sprach sie mehr mit sich selbst als mit ihm. »Als hätte jemand die DNA der beiden in einen Hut geworfen und dann dies und das herausgezogen und wieder zusammengesteckt. Es ist … eigentlich ist es völlig idiotisch.«
    »Idiotisch?«
    »Ja.« Sie blickte ihn an, als überraschte es sie, dass er neben ihr stand. »Ich meine, es ergibt überhaupt keinen Sinn. Es dient keinem Zweck. Und es kann auch gar nicht funktionieren. Nur ein Idiot käme auf die Idee, Teile eines Menschen in einen Kojoten zu stöpseln.«
    »Sekunde. Das klingt ja, als würde hier jemand mit Menschen rumbasteln. Woher willst du wissen, dass es keine natürliche Entwicklung war?« Seufzend fügte er hinzu: »Ich meine, was in der FAYZ als natürlich durchgeht.«
    Astrid hob die Schultern. »Was hatten wir bisher? Kojoten, die anfingen zu sprechen. Würmer bekamen Zähne und wurden territorial. Schlangen wuchsen Flügel. Einige von uns entwickelten Kräfte. Bisher ist viel Seltsames passiert, aber nichts Idiotisches. Und das hier«, sie zeigte auf den Kadaver, »ist einfach nur idiotisch.«
    »Der Gaiaphage?«, fragte Sam.
    Astrid sah ihn an, in Gedanken war sie aber längst woanders. »Nein, idiotisch ist das falsche Wort.«
    »Aber du sagtest doch gerade …«
    Sie ließ ihn nicht ausreden. »Ich hab mich geirrt. Es ist ignorant. Ahnungslos. Und unvorstellbar mächtig.«
    »Was soll das denn heißen?«
    Astrid antwortete nicht. Sie wandte langsam den Kopf zur Seite, als schliche sich jemand von hinten an sie an.
    Sam konnte gar nicht anders, als ihrem Blick zu folgen, obwohl da nichts war. Aber er erkannte die Bewegung wieder. Wie oft hatte er in den letzten Monaten genau dasselbe getan? Paranoid hinter sich geblickt, weil er glaubte, jemanden in seinem Rücken zu spüren.
    Astrid schüttelte den Kopf. »Ich bin … Ich muss los. Mir ist nicht gut.«
    Er blickte ihr verwundert nach – und verärgert. Früher hätte er sie nicht einfach gehen lassen. Da hätte sie ihm sagen müssen, was sie dachte.
    Was er mit Astrid hatte, war zerbrechlich. Er wollte keinen Streit vom Zaun brechen. Nicht jetzt. Nicht mit dem Menschen, den er liebte.
    Ihr plötzlicher Abgang zwang ihn, zu seinen eigenen Überlegungen zurückzukehren. Zu der quälenden Frage nach der Lösung. Der nicht vorhandenen Lösung.
    Penny wohnte allein in einem kleinen Haus am östlichen Stadtrand. Durch das Schlafzimmerfenster im Obergeschoss konnte sie den Ozean als schmalen Streifen sehen, was ihr gefiel.
    Lieber wäre sie jedoch ins Clifftop gezogen. Aber das hatte Caine ihr nicht erlaubt. Das Clifftop gehörte Lana, sie konnte damit tun, was sie

Weitere Kostenlose Bücher