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Gone 5: Angst (German Edition)

Gone 5: Angst (German Edition)

Titel: Gone 5: Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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Opfer, diese bedauernswerten hübschen Mädchen, die im Mittelpunkt standen und jedes Mitgefühl einheimsten.
    Eines Tages ertrug ihr Vater die Schläge und Schikanen der anderen Häftlinge nicht mehr und erhängte sich in seiner Zelle.
    Und dann kam der Tag, an dem Penny Abflussreiniger in Roses Cornflakes mischte – um zu sehen, ob sie mit verätzter Kehle auch noch so hübsch wäre. Das war ihr Ticket nach Coates gewesen.
    In den zwei Jahren, die sie danach in Coates verbrachte, hätte sie ebenso gut tot sein können. Sie hörte weder etwas von ihren Schwestern noch von Tante und Onkel. Ihre Mutter schrieb ihr ein einziges Mal – eine unverständliche, vor Selbstmitleid triefende Weihnachtskarte.
    In Coates wurde Penny ignoriert wie eh und je. Bis sich ihre Kraft bemerkbar machte. Und doch bekam sie weit weniger Beachtung als Drake und Diana, die Hexe. Diana, die Caine nie geliebt hatte, die ständig an ihm rumkrittelte, ihn sogar hinterging.
    Und dann, in jenem fürchterlichen Moment am Rand der Klippe, als er nur eine von ihnen retten konnte – Penny oder Diana – hatte er Penny in die Tiefe fallen lassen.
    Penny hatte unvorstellbare Qualen erlitten. Doch die hatten sie nur noch stärker gemacht und das bisschen Mitleid, zu dem sie fähig war, ein für alle Mal ausgelöscht.
    Jetzt wurde Penny nicht mehr ignoriert.
    Jetzt wurde sie gehasst.
    Gefürchtet.
    »Hast du was zu trinken?«, fragte Turk.
    »Meinst du Wasser?«
    »Lass den Quatsch. Du weißt, was ich meine.«
    Penny holte eine Flasche aus der Küche. Sie enthielt das ekelhafte Gesöff, das Howard in Coates zusammenpanschte. Es roch nach Tierkadaver, was Turk aber nicht davon abhielt, sich einen kräftigen Schluck zu genehmigen.
    »Willst du rummachen?«, fragte Turk.
    Sie näherte sich ihm und bewegte sich dabei so, wie sie es bei Dahlia und Rose gesehen hatte.
    Turk verzog das Gesicht. »Nicht so.«
    Das war wie ein Schlag ins Gesicht.
    »So wie beim letzten Mal. Du weißt schon, in meinem Kopf.«
    »Verstehe«, sagte sie tonlos. Penny konnte nicht nur schreckliche Visionen hervorrufen, sondern auch wunderschöne. Für sie war das ein und dasselbe. Cigar war das beste Beispiel dafür.
    Für Turk schuf sie eine Vision von Diana, bevor sie sich ihm auf den Schoß setzte. Und etwas später sagte sie mit Dianas Stimme: »Turk, es ist so weit.«
    »Hmm?«
    »Caine hat mich erniedrigt.«
    »Was?«
    »Er ist der Einzige, der mich so demütigen kann. Du musst mir helfen …«
    Turk war ein Trottel, aber nicht vollkommen ahnungslos. Er stieß Penny von sich.
    Sie wurde wieder sie selbst.
    »Eines Tages bringt er dich um«, sagte sie kalt. »So wie deinen Kumpel Lance. Erinnerst du dich?« Sie zeichnete einen hohen Bogen durch die Luft und beendete ihn mit einem lauten Patsch!
    Turk blickte sich ängstlich um. »Klar erinnere ich mich. Deshalb bin ich Caine auch total ergeben. Er ist der König und ich tue, was er sagt.«
    Penny lächelte. »Und geilst dich an seiner Freundin auf.«
    Turk sah sie mit großen Augen an und schluckte. »Na und? Was ist mit dir?«
    Penny zuckte die Achseln.
    »Außerdem ist sie gar nicht mehr seine Freundin.«
    Sie sagte immer noch nichts, wartete ab, wohl wissend, wie schwach und feige er war.
    »Wovon redest du überhaupt, Penny?« Er wurde jetzt richtig laut. »Du bist doch verrückt!«
    Penny lachte. »Wir sind alle verrückt. Der einzige Unterschied ist der, dass ich es weiß. Ich weiß alles über mich. Und soll ich dir sagen, warum? Weil ich mit meinen gebrochenen Beinen neben dem Klo lag und am liebsten ununterbrochen geschrien hätte. Weil ich die Reste gefressen habe, die Diana mir hinwarf. Wenn du so was erlebt hast, siehst du die Dinge, wie sie wirklich sind.«
    »Ich hau jetzt besser ab!« Turk sprang auf die Beine.
    Nach zwei Schritten verstellte Caine ihm den Weg. Turk stolperte einen Schritt zurück und wäre beinahe gefallen.
    Die Caine-Illusion verschwand.
    »Lass mich einfach gehen, ja?«, bettelte Turk den Tränen nahe. »Ich erzähl es niemandem. Du und Caine, ihr … Lass mich einfach gehen, okay?«
    »Erst wenn du tust, was ich von dir will«, erwiderte Penny. »Ich lasse mich nicht mehr ignorieren und auch nicht mehr erniedrigen.«
    »Ich werde Caine nicht umbringen. Ganz egal, was du sagst.«
    »Umbringen?« Penny schüttelte den Kopf. »Wer spricht hier von umbringen? Nein, nein.« Sie zog ein Fläschchen aus ihrer Tasche, schraubte es auf und schüttete sich sechs ovale Pillen auf die Handfläche.

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