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Gone 5: Angst (German Edition)

Gone 5: Angst (German Edition)

Titel: Gone 5: Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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war. Oben auf dem Clifftop, wo er sich unter der Barriere hindurchgraben wollte. Pragmatisch vom ersten Moment an.
    »Hört zu«, sagte Sam. »Hier haben wir Licht. Nicht viel, aber genug, damit niemand im Dunkeln sitzen muss. Aber was ist mit denen, die nicht rechtzeitig zurückkehren?«
    »Drake müsste inzwischen beim Schacht sein«, meinte Edilio.
    »Nein!«, zischte Roger wütend. »Ihr dürft Justin nicht einfach abschreiben.«
    Sam sah die Scham in Edilios Gesicht. »Entschuldige, so hab ich es nicht gemeint. Du weißt, wie sehr ich den Kleinen mag.« Edilio wollte Roger in die Arme nehmen, zuckte aber im selben Augenblick zurück, weil sie nicht allein waren.
    Roger, der ihm intuitiv entgegengekommen war, riss sich ebenfalls gerade noch zusammen.
    Sam stand wie versteinert da, und ein paar Sekunden lang herrschte betretenes Schweigen.
    »Edilio«, sagte Sam schließlich. »Ich werde sie suchen gehen.«
    »Das ist zu riskant, Sam. Wir brauchen dich und dein Licht.«
    Sam schüttelte niedergeschlagen den Kopf. »Wenn es erst mal finster ist, werden uns auch die paar Leuchtkugeln nicht retten können. Das Wichtigste ist, dass die Leute jetzt nicht die Nerven verlieren.«
    Doch nicht einmal das durfte er hoffen, denn auf dem Hang tauchten laut schreiende Kinder auf. Sie rannten in Richtung Ufer und riefen: »Hilfe! Helft uns!«
    Die Kojoten wussten, dass ihre Beute kurz davor war, sich in Sicherheit zu bringen. Das war Sanjits Gedanke, als das Rudel wieder näher kam.
    Inzwischen waren noch mehr Leute zu ihnen gestoßen. Nachzügler, die zu rennen begonnen hatten, um sie einzuholen.
    Diejenigen, die an der Spitze gegangen waren, waren sich plötzlich nicht mehr so sicher, ob das wirklich so klug gewesen war. Also hatten sich Vor- und Nachhut zur Mitte bewegt und waren zu einem kompakten, über die Straßenränder hinausquellenden Haufen verschmolzen. Und je dunkler es wurde, umso enger drängten sich alle aneinander. Sie gingen so rasch sie konnten, manche weinten, andere beschwerten sich, verlangten lautstark Hilfe. Sanjit fragte sich, wer ihnen jetzt noch helfen sollte.
    Ihm war klar, dass das alles in einem Fiasko enden würde. Es war eine dieser Aktionen, die von Anfang an zum Scheitern verurteilt waren. So wie seine eigene kleine Mission. Für die katastrophale Lage in Perdido Beach wäre keine Botschaft nötig gewesen, dafür sprachen die Flüchtlinge. Und Lanas Warnung käme jetzt sowieso zu spät. Die reinste Zeitverschwendung.
    Zu spät. Und völlig unnötig.
    Blödsinnig.
    Lana die Schuld zu geben, wäre ihm nicht eingefallen. Dazu war er viel zu sehr in sie verliebt. Aber sollte er sie je wiedersehen, würde sie ihm zustimmen müssen, dass ihr Plan nicht besonders gut war.
    Seine Sichtweite betrug gerade noch dreißig Meter. Dahinter schien alles in einem dunklen Nebel zu liegen. Aber die dreißig Meter reichten aus, um das Kojotenrudel im Blick zu behalten. Ihre intelligenten, hyperwachen, bernsteinfarbenen Augen. Die heraushängenden Zungen. Ihre aufgestellten Ohren, die jedem unbekannten Geräusch hinterherzuckten.
    Sobald es finster wäre, würde das Rudel angreifen. Es sei denn, sie erreichten noch vorher den See.
    »Bleibt zusammen und beeilt euch!«, drängte Sanjit.
    Aus irgendeinem Grund war er jetzt der Anführer. Vielleicht weil er als Einziger eine Knarre hatte. Oder weil sie ihn mit Lana in Verbindung brachten. Vielleicht auch nur, weil er zu den drei Ältesten gehörte.
    Sanjit seufzte. Choo fehlte ihm. Er vermisste alle seine Geschwister, doch Choo am meisten. Choo war der Pessimist der Familie und bestärkte Sanjit damit nur in seiner Zuversicht.
    Einem der Kojoten reichte es offenbar. Er trabte entschlossen auf sie zu.
    »Nicht!«, schrie Sanjit und zielte mit der Pistole auf ihn. Von hier aus hätte er keine Chance, das Tier zu treffen, nicht in diesem Licht und nicht mit seinen stümperhaften Schießkenntnissen.
    Der Kojote blieb stehen und blickte ihn an. Eher neugierig als ängstlich.
    Das Tier schätzte die Lage ein. In der Logik eines Kojoten war es das Klügste, zunächst im Rudel möglichst viele von ihnen zu töten. Sie brauchten kein frisches Fleisch. Sie konnten ihre Beute irgendwohin schleppen und sich wochenlang davon ernähren.
    Und jetzt sprach er. Mit einer kehligen Stimme. Es klang, als würde jemand eine Schaufel durch nassen Kies ziehen. »Gib uns die Kleinen.«
    »Ich erschieß dich, ich schwöre es!« Sanjit ging ihm entgegen, wobei er die Waffe mit beiden Händen

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