Gone 5: Angst (German Edition)
Bresche in die Kuppel zu schlagen, weil es zu gefährlich sein könnte. Sie sind einer der Gründe, warum die Leute solche Angst vor dem Ding haben.« Connie hielt die Luft an. War sie zu weit gegangen?
»Ich habe nur mehrere theoretische Möglichkeiten erörtert«, schnaubte Stanevich. »Für den Unsinn, den die Medien verbreiten, kann ich nichts.«
»Gut, dann erörtern Sie doch bitte die möglichen Folgen einer Atomexplosion unter der Kuppel. Wenn sie die Kinder befreit …«
»Sie wird die Kinder natürlich nicht befreien!« Er lachte auf. »Es könnten zwei Dinge geschehen. Doch in keinem Fall kämen die Kinder unbeschadet heraus.«
»Und was wären das für zwei Dinge?« Als sie einen Streifenwagen sah, der in die Tankstelle bog, verkrampfte sich ihr Griff um den Hörer.
Er fuhr zum Parkplatz. Ein Polizist stieg aus und blickte sie an. Ob er sie aus dem Fernsehen wiedererkennen würde?
»Je nachdem«, sagte Stanevich zögerlich. »Über die sogenannten J-Wellen kursieren zwei Theorien. Ich erspare Ihnen die Details – Sie würden sie ohnehin nicht verstehen.«
Der Polizist streckte sich. Er schloss den Wagen ab und betrat den Minimarkt der Tankstelle.
Connie atmete auf. »Okay«, sagte sie zu Stanevich. »Dann ohne Details und in einfachen Worten.«
»Eine Atombombe würde enorme Energien freisetzen. Das könnte die Kuppel überlasten und sie möglicherweise in die Luft sprengen. Stellen Sie sich einen Haartrockner vor, der mit einer Spannung von einhundertzehn Volt funktioniert und auf einmal an eine Steckdose mit zehntausend Volt angeschlossen wird.« Stanevich klang so unbeteiligt, als hielte er eine Vorlesung vor Studienanfängern und beglückwünschte sich zu seinem Haartrocknervergleich. »Es würde ihn zerreißen. Vollkommen verbrennen.«
»Verstehe«, sagte Connie angespannt. »Aber würde das nicht auch alles in die Luft jagen, was sich in der Nähe befindet?«
»Oh, ganz gewiss«, antwortete Stanevich. »Nicht durch die Bombe selbst, wenn sie sich tief genug unter der Erde befände. Aber eine Sphäre mit einem Durchmesser von vierzig Kilometern, die plötzlich überlastet ist? In ihrem Inneren würde wahrscheinlich alles ausgelöscht werden. Und die Umgebung der Kuppel wäre wohl auch zerstört.«
Connie schlug das Herz bis zum Hals. »Sie sprachen von zwei Möglichkeiten.«
»Richtig«, sagte Stanevich. »Die andere ist interessanter. Es kann sein, dass die Kuppel nicht überlastet wird und in der Lage ist, die Energie umzuwandeln. In diesem Fall würde sie die plötzlich frei gewordene Energie aufnehmen und speichern. Sie wie eine unglaublich effiziente Batterie aufsaugen. Oder sagen wir, wie ein Schwamm.« Er schnaubte unzufrieden. »Die Analogie ist nicht perfekt. Ganz und gar nicht. Ah, jetzt weiß ich es: Die Energiesignatur der Barriere verändert sich, ja? Wird schwächer. Stellen Sie sich einen Mann vor, der am Verhungern ist und ein gutes und nahrhaftes Essen vorgesetzt bekommt.«
»Wenn das eintritt, ich meine dieses Aufsaugen, was geschieht dann mit der Barriere? Wird sie dann durchlässiger?«
»Das, oder noch härter«, sagte Stanevich. »Sie würde sich auf eine Weise verändern, die wir nicht vorhersagen können. Jedenfalls wäre es faszinierend.«
Connie legte auf und ging schnellen Schrittes zu ihrem Auto.
Stanevich war ein Idiot. Er hatte sich nicht anders verhalten als bei ihrer Begegnung im Fernsehstudio, aber jetzt war sie froh über seine Bereitschaft, Spekulationen anzustellen, auch wenn die Folgen verheerend wären.
Es blieb noch etwas Zeit, um das zu verhindern. Sie wollte an die Öffentlichkeit gehen, dafür sorgen, dass es zu einem Skandal kam. Sie musste sich nur überlegen, wie. Sie musste die Medien informieren, so viel war klar. Aber wie konnte sie die Armee und die Regierung unter Druck setzen, damit sie diesen Wahnsinn stoppten?
Auf dem Highway kam ihr ein Konvoi entgegen. Lauter Militärfahrzeuge. Laster, Sattelzüge, die mit Wohnmobilen beladen waren.
Fünf Kilometer vor Perdido Beach sah sie die blinkenden Blaulichter mehrerer Streifenwagen. Eine Straßensperre. Sie leiteten den Verkehr um, zurück in den Süden.
Connie fuhr auf den Seitenstreifen und hielt an. Ihr Atem ging schwer. Sie hatten sie längst gesehen. Wenn sie jetzt versuchte, sich davonzustehlen, würden sie die Verfolgung aufnehmen. Die Polizei würde wissen wollen, warum sie abgehauen war, eine Erklärung verlangen.
Sie fuhr bis an die Straßensperre heran, an der mehrere
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