Gone 5: Angst (German Edition)
mir entgangen sein.«
Brittney sah sie mit großem Ernst an. »Das war der alte Gott, Diana. Das war früher. Er wohnt nicht in der FAYZ .«
Diana wäre dem Mädchen am liebsten an die Gurgel gesprungen. Wenn es etwas gebracht hätte, hätte sie es auch getan. Mit dem größten Vergnügen. Sie fragte sich, ob sie Brittney eine Zeit lang außer Gefecht setzen könnte. Ein Schlag mit einem großen Stein müsste sie doch zumindest k. o. schlagen, oder?
Sie wusste aber auch, was passiert war, als Brianna gegen Drake kämpfte und ihn in Stücke hacken wollte. Sie schlug ihm den Kopf ab und er hatte ihn sich einfach wieder aufgesetzt, als wäre nichts dabei. Bei Brittney wäre das nicht anders. Außerdem hatte Diana nicht einmal eine Waffe.
»Gott ist überall«, sagte sie. »Du solltest das wissen, du bist doch früher in die Kirche gegangen.«
Als Brittney sich vorbeugte, glänzten ihre Augen. »Nein, nein. Ich folge keinem unsichtbaren Gott mehr. Ich kann ihn sehen! Ihn berühren! Ich weiß, wo er wohnt und wie er aussieht. Was sie uns früher erzählt haben, waren lauter Märchen. Er will dich. Deshalb sind wir gekommen.« Sie sah sie tadelnd an. »Du solltest dich freuen.«
»Weißt du was? Drake ist zwar böse, aber wenigstens nicht so schwachsinnig wie du.«
Brittney stand jetzt auch auf.
»Justin«, sagte Diana.
»Ja?«
»Siehst du die Stelle da drüben, wo die Berge aufhören? Der See liegt genau dahinter. Fang an zu rennen.«
»Kommst du auch?«
»Ja, direkt hinter dir. Mach schon, renn!«
Als Diana sich zu Brittney wandte, stand sie nicht mehr neben ihr, sondern lief bereits Justin hinterher. Sie holte ihn auch problemlos ein.
Brittney drückte Justin mit einem Arm an die Brust. Mit der freien Hand hielt sie ihm die scharfe Kante eines Steins an den angstverzerrten Mund. Es sah aus wie eine grausige Parodie mütterlicher Liebe.
Diana musste daran denken, wie Brittney früher gewesen war. Ein mutiges, anständiges Mädchen, das Sam und Edilio niemals im Stich gelassen hätte.
Diese Brittney war ihr Werk. Sie und Caine und Drake hatten sie dazu gemacht. Sie und die Dunkelheit. Was waren sie doch für ein widerliches Pack!
Nicht mehr lange und sie wären alle wieder vereinigt: Diana, Drake und der Gaiaphage. Und Caine, vertreten durch seinen Sohn oder seine Tochter.
Sie hatte sich so sehr gewünscht, dem zu entkommen. Kurz hatte sie sogar gedacht, Caine verändert zu haben. Und das war der Moment gewesen, in dem sie das Kind gezeugt hatten.
»Geh weiter.« Brittney streichelte Justins Gesicht mit dem Stein. »Bitte.«
Die Gestalt, die Brianna in der Ferne gesehen hatte, war nicht Drake. Es war Dekka.
Brianna war mit gezückter Machete angerast und hätte sie beinahe nicht erkannt. Sie schlitterte zu einem Halt.
Dekkas Arme waren bis zu den Ellbogen in Blut getränkt, sie hatte Blutspritzer im Gesicht.
»Wo warst du?«, fuhr Dekka sie an.
Brianna steckte die Machete zurück in die Scheide und überging die Frage. »Wo kommt das viele Blut her?«
»Es gehört deinem Lover.«
»Meinem was ?«
»Jack. Er wollte Drake aufhalten. Allein. Drake hat ihm die Gurgel durchgeschnitten.«
Brianna schnaubte lautstark. »Jack allein gegen Drake? So was macht der nicht.«
»Doch. Wenn sonst keiner da ist.«
Dekka sah die ganze Zeit an ihr vorbei. Brianna tat dasselbe. Die Welt ging unter. Jack war schwer verletzt, lag vielleicht im Sterben oder war schon tot, und sie benahmen sich wie pubertierende Kinder.
»Drake hat Diana und Justin. Er ist auf dem Weg zum Minenschacht. Zum Gaiaphage.«
Brianna schüttelte verwirrt den Kopf. »Wer ist Justin?«
»Wo warst du? Du solltest in Hörweite bleiben. Sam hat mehrere Warnschüsse abgegeben. Und wer taucht nicht auf? Brianna.«
»Ich hab Drake gesucht«, sagte Brianna kleinlaut.
Jetzt suchte Dekka ihren Blick. »Du liebst Jack nicht. Er ist dir in Wirklichkeit völlig egal. Du fragst ja nicht einmal, wie es ihm geht.«
Brianna wich vor ihr zurück. »Warum hasst du mich so?«
Dekka stand der Mund offen. »Wie bitte? Kapierst du nicht, was hier abgeht? Orc rennt gerade mit Jack zum See zurück. Drückt ihm die Hand auf die Kehle, damit er nicht verblutet. Und währenddessen jagt Drake Diana ungehindert durch die Wüste.«
Brianna funkelte sie trotzig an. »Das ist nicht meine Schuld! Dafür kann ich nichts! Ich war auf der Suche nach ihm.«
Plötzlich kam Dekkas blutige Faust geflogen. Sie zielte direkt auf Briannas Nase. Brianna wich ihr aus und
Weitere Kostenlose Bücher