Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)
Fotos wirklich meine Frau war?«
Die beiden Detectives tauschten einen »Will der uns verarschen?«-Blick.
»Nick«, sagte Boney. »Wir haben keinen Grund zu glauben, dass die Frau auf den Fotos, die genauso aussieht wie Ihre Frau und von der Noelle Hawthorne, Mutter von drei Kindern und beste Freundin Ihrer Frau hier in der Stadt, sagt, dass sie es ist, nicht Ihre Frau sein sollte.«
»Ihre Frau, die Sie – möchte ich hinzufügen – Noelle zufolge nur wegen ihres Geldes geheiratet haben«, setzte Gilpin noch eins drauf.
»Ich mache keine Witze«, sagte ich. »Heutzutage kann doch jeder am Laptop Fotos manipulieren.«
»Okay, noch vor einer Minute waren Sie sicher, dass Desi Collings etwas mit der Sache zu tun hat, und jetzt haben Sie sich auf Noelle Hawthorne eingeschossen«, meinte Gilpin. »Man wird den Eindruck nicht los, dass Sie nach jemandem suchen, dem Sie die Schuld in die Schuhe schieben können.«
»Außer mir? Ja, das tu ich auch. Schauen Sie, ich habe Amy nicht wegen ihres Geldes geheiratet. Sie sollten sich wirklich ein bisschen mehr mit Amys Eltern unterhalten. Die kennen mich, die können Ihnen was über meinen Charakter erzählen.« Aber sie wissen auch nicht alles, dachte ich, und mein Magen krampfte sich zusammen. Boney beobachtete mich aufmerksam, sie sah aus, als täte ich ihr irgendwie leid. Gilpin dagegen schien mir nicht mal zugehört zu haben.
»Sie haben die Lebensversicherungspolice Ihrer Frau auf eins Komma zwei Millionen hochstufen lassen«, sagte er gespielt müde und strich sich mit der Hand über sein langes, spitzes Gesicht.
»Das hat Amy selbst veranlasst!«, erklärte ich hastig. Die beiden Cops schauten mich nur an und warteten. »Ich meine, ich habe die Papiere eingereicht, aber es war Amys Idee. Sie hat sogar darauf bestanden, das schwöre ich Ihnen, mir wäre das egal gewesen, aber Amy meinte – sie meinte, angesichts der Veränderung in ihrem Einkommen würde ihr das ein besseres Gefühl geben oder so, oder es wäre eine kluge Geschäftsentscheidung. Scheiße, ich weiß es nicht mehr, ich weiß nicht, warum sie das gewollt hat. Jedenfalls hab ich sie nicht darum gebeten.«
»Vor zwei Monaten hat jemand auf Ihrem Laptop einen Suchlauf durchgeführt«, fuhr Boney fort. » Körper, Schwimmen, Mississippi River. Können Sie mir das erklären?«
Ich holte zweimal tief Luft, neun Sekunden, um mich zu fassen.
»Gott, das war nur so eine blöde Idee für ein Buch«, sagte ich. »Ich wollte ein Buch schreiben.«
»Hmm«, machte Boney als Antwort.
»Hören Sie, ich glaube, es ist Folgendes passiert«, begann ich. »Ich denke, eine Menge Leute sehen sich die Nachrichtensendungen an, in denen der Ehemann immer ein grässlicher Kerl ist, der seine Frau umbringt, und durch diese Brille sehen die mich jetzt auch. Ganz harmlose, völlig normale Dinge werden verzerrt, und aus den Ermittlungen wird eine Hexenjagd.«
»So wollen Sie uns also auch die Kreditkartenabrechnungen erklären?«, fragte Gilpin.
»Ich hab es Ihnen doch gesagt, die kann ich überhaupt nicht erklären, weil ich nichts damit zu tun habe. Es ist Ihr verdammter Job herauszufinden, wo die Auszüge hergekommen sind!«
Schweigend saßen die beiden nebeneinander und warteten.
»Was wird denn zurzeit unternommen, um meine Frau zu finden?«, fragte ich. »Welche Spuren verfolgen Sie – außer mir?«
In diesem Moment begann das Haus zu erzittern, der Himmel zerriss, und durch das hintere Fenster sahen wir einen Jet vorbeischießen, direkt über dem Fluss, bedrohlich nahe.
»F-10«, sagte Rhonda.
»Nee, viel zu klein«, widersprach Gilpin. »Es muss eine …«
»Es ist eine F-10.«
Mit verschränkten Händen beugte Boney sich zu mir. »Es ist unser Job, uns zu vergewissern, dass Sie hundertprozentig sauber sind, Nick«, sagte sie. »Ich weiß, das wollen Sie auch. Wenn Sie uns also mit den paar kleinen Problemchen weiterhelfen könnten – denn darum geht es ja, dass die uns immer wieder in die Quere kommen.«
»Vielleicht sollte ich mir jetzt doch einen Anwalt nehmen.«
Die Cops wechselten erneut einen Blick, als hätten sie eine Wette abgeschlossen.
Amy Elliott Dunne
21. Oktober 2011
Tagebucheintrag
Nicks Mom ist tot. Ich konnte nicht schreiben, weil Nicks Mom gestorben ist, und ihr Sohn ist völlig ausgerastet. Die süße, robuste Maureen. Noch ein paar Tage, bevor sie gestorben ist, war sie auf und ist herumgelaufen, hat sich geweigert, auch nur darüber zu reden, dass sie sich ausruhen
Weitere Kostenlose Bücher