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Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Titel: Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
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den Hütten – und geht in die Kochnische, in der es das gleiche Schneidebrett aus Plastik und das gleiche stumpfe Messer gibt wie bei mir. Sie schneidet die Tomate in Scheiben. Auf der Anrichte liegt ein Klumpen Frühstücksfleisch, der süßliche Geruch erfüllt den Raum. Sie legt zwei glitschige Sandwiches und eine Handvoll Goldfisch-Cracker auf zwei Papierteller, marschiert damit in den Schlafzimmerbereich, die Hand schon auf der Fernbedienung, schaltet sie von einem Lärm zum nächsten. Wir sitzen nebeneinander auf der Bettkante und starren auf den Fernseher.
    »Sag Bescheid, wenn du was sehen willst«, sagt Greta.
    Ich beiße in mein Sandwich. Meine Tomate rutscht seitlich heraus und landet auf meinem Oberschenkel.
    Die Beverly Hillbillies, Suddenly Susan, Armageddon.
    Ellen Abbott Live . Ein Foto von mir füllt den Bildschirm aus. Ich bin der Aufmacher. Ich sehe toll aus.
    »Hast du das gesehen?«, fragt Greta, ohne mich anzuschauen, als wäre mein Verschwinden die Wiederholung einer guten Fernsehserie. »Diese Frau hier ist an ihrem fünften Hochzeitstag verschwunden. Ihr Mann hat sich von Anfang an echt seltsam benommen, und jetzt haben sie gerade rausgekriegt, dass die Frau schwanger war. Und der Typ wollte das Kind nicht.«
    Auf der Mattscheibe erscheint ein anderes Foto von mir, daneben Amazing Amy .
    Greta wendet sich mir zu. »Erinnerst du dich an die Bücher?«
    »Na klar!«
    »Magst du sie etwa?«
    »Die mögen doch alle, die Bücher sind so süß«, antworte ich.
    Greta schnaubt verächtlich. »Vor allem sind sie künstlich.«
    Eine Nahaufnahme von mir.
    Ich warte darauf, dass Greta eine Bemerkung darüber macht, wie schön ich bin.
    »Sieht gar nicht schlecht aus für ihr Alter, was?«, sagt sie. »Ich hoffe, ich seh auch noch so gut aus, wenn ich mal vierzig bin.«
    Ellen informiert das Publikum über meine Geschichte; mein Foto verharrt auf dem Bildschirm.
    »Klingt nach einer verwöhnten reichen Tussi«, meint Greta. »Anspruchsvoll. Zickig.«
    Das ist nicht fair. Ich habe keinen Hinweis hinterlassen, woraus man diesen Schluss ziehen könnte. Seit ich nach Missouri gezogen bin – na ja, seit ich mit meinem Plan angefangen habe –, war ich immer darauf bedacht, möglichst bescheiden, entspannt und fröhlich zu wirken, all die Dinge, die man sich von einer Frau wünscht. Ich habe den Nachbarn zugewinkt, ich habe Erledigungen für Mos Freundinnen gemacht, einmal habe ich sogar eine Cola für den verdreckten Stucks Buckley gekauft. Ich habe Nicks Dad besucht, damit alle Pflegerinnen bestätigen können, wie nett ich bin, und damit ich ihm unablässig ins Ohr flüstern konnte: Ich liebe dich, zieh doch bei uns ein, ich liebe dich, zieh doch bei uns ein . Nur um zu sehen, ob ich damit etwas bei ihm in Bewegung setzte. Nicks Dad ist einer von denen, die die Leute in Comfort Hill als Streuner bezeichnen – er haut immer wieder ab. Ich liebe die Vorstellung, wie Bill Dunne, diese Verkörperung von allem, was Nick am meisten fürchtet, auf unserer Schwelle erscheint, penetrant, immer und immer wieder.
    »Wie kommst du auf die Idee, dass sie zickig ist?«, frage ich.
    Greta zuckt die Achseln. Im Fernsehen ist jetzt ein Werbespot für Raumspray zu sehen. Eine Frau sprayt das Zeug in die Gegend, damit ihre Familie glücklich ist. Dann ein Spot für sehr dünne Slipeinlagen, damit die Frau ein Kleid tragen und tanzen und den Mann kennenlernen kann, für den sie später Raumspray versprühen kann.
    Putzen und bluten. Bluten und putzen.
    »Das sieht man doch«, erklärt Greta. »Sie klingt wie eine reiche, gelangweilte Zicke. Wie diese reichen Zicken, die mit dem Geld ihres Ehemanns Cupcake- Cafés oder Karten läden und so einen Scheiß aufmachen. Boutiquen .«
    In New York hatte ich tatsächlich Freundinnen mit solchen Läden – es gefiel ihnen, sagen zu können, dass sie arbeiteten, obwohl sie in Wirklichkeit nur die Kleinigkeiten erledigten, die Spaß machten: sich einen Namen für eine neue Sorte Cupcakes ausdenken, Briefpapier bestellen, ein tolles Kleid anziehen, das aus ihrem eigenen Laden stammte.
    »Sie ist eindeutig eine von denen«, sagte Greta. »Reiche eingebildete Zicke.«
    Als sie aufsteht, um zur Toilette zu gehen, schleiche ich auf Zehenspitzen in die Kochnische, zu ihrem Kühlschrank, mache ihn auf und spucke in die Milch, in den Orangensaft und in den Container mit Kartoffelsalat. Dann gehe leise ich zurück auf meinen Platz.
    Die Wasserspülung wird betätigt. Greta kommt zurück.

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