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Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Titel: Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
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jetzt nicht zu wissen, was er zehn Minuten lang mit ihnen anfangen soll, solange ich mit Ihnen telefoniere. Sorry. Also … richtig, ich war die kleine Suzy, und wir hatten dieses Spiel zwischen uns am Laufen, und ein paar Monate – August, September, Oktober – funktionierte es großartig. Wie eine intensive Freundschaft, wir waren die ganze Zeit zusammen. Und dann sind ein paar echt seltsame Dinge passiert, die Amy irgendwie etwas ausmachten.«
    »Was denn?«
    »Ein Junge von unserer Partnerschule, der uns beim Herbstball kennengelernt hatte, rief am nächsten Tag nicht Amy, sondern mich an. Was er garantiert nur deshalb machte, weil Amy ihn eingeschüchtert hatte, aber egal … Ein paar Tage später bekamen wir die Noten von der Zwischenprüfung, und meine waren eine Winzigkeit besser als ihre, so in der Art von vier Komma eins gegenüber vier Komma null. Kurz darauf hat mich eine unserer gemeinsamen Freundinnen an Thanksgiving zu ihrer Familie eingeladen. Mich, nicht Amy. Aber ich bin auch hier sicher, dass es nur daher kam, dass alle von Amy eingeschüchtert waren. Es war nicht leicht, mit ihr zusammen zu sein, weil man die ganze Zeit das Gefühl hatte, man müsste Eindruck schinden. Aber ich habe damals gemerkt, dass sich die Dinge ein kleines bisschen veränderten. Ich habe gemerkt, dass sie echt irritiert war, obwohl sie es natürlich nie zugegeben hat.
    Stattdessen fielen ihr ständig Dinge ein, die ich tun sollte. Damals hab ich das nicht begriffen, aber sie fing an, mir Fallen zu stellen. Sie wollte mir die Haare genauso blond färben wie ihre – meine sind von Natur aus straßenköterbraun –, weil das bestimmt sooo hübsch aussehen würde. Und sie fing an, sich über ihre Eltern zu beklagen. Ich meine, sie hat sich immer über ihre Eltern beklagt, aber jetzt zog sie so richtig vom Leder – ihre Mom und ihr Dad würden sie nur als eine Vorstellung lieben und nicht als das, was sie ist –, und eines Tages verkündete sie, sie wollte ihnen einen Streich spielen. Ich sollte bei ihr zu Hause anrufen und ihren Eltern sagen, ich wäre die neue Amazing Amy. Manchmal fuhren wir am Wochenende mit dem Zug nach New York, und sie sagte, ich sollte mich vor ihr Haus stellen – einmal sollte ich sogar zu ihrer Mom laufen und ihr erzählen, ich wollte Amy beseitigen und ihre neue Amy werden oder irgendwelchen Quatsch.«
    »Und das haben Sie gemacht?«
    »Es war einfach blödes Zeug, was Mädels so machen. In der Zeit, bevor es Handys und Cyber-Mobbing gab. Ein Zeitvertreib. Wir hatten dauernd dumme Ideen und versuchten, uns mit unserem Mut und unserer Verrücktheit zu übertrumpfen.«
    »Und dann?«
    »Dann fing sie an, sich von mir zurückzuziehen. Sie wurde kalt und abweisend. Und ich dachte – ich dachte, sie mag mich nicht mehr. Die Mädchen in der Schule fingen an, mich komisch anzuschauen. Die coole Clique schloss mich aus. Na gut. Aber dann wurde ich eines Tages zur Direktorin gerufen. Amy hatte einen schlimmen Unfall gehabt – Knöchel verstaucht, Arm und Rippen gebrochen. Sie war eine lange Treppe runtergestürzt und behauptete, ich hätte sie gestoßen. Moment mal bitte.
    Geht wieder nach unten. Runter mit euch. Nach uuunten!
    Sorry, da bin ich wieder. Kriegen Sie bloß nie Kinder.«
    »Amy hat also behauptet, Sie hätten sie die Treppe runtergestoßen?«
    »Ja, sie hat gesagt, ich sei verrückt. Besessen von ihr. Erst hätte ich Suzy sein wollen, aber dann wäre Suzy nicht mehr genug gewesen, und es musste Amy sein. Und dafür hatte sie all diese Beweise, die sie mich im Lauf der vorangegangenen Monate hatte erschaffen lassen. Natürlich hatten ihre Eltern mich ums Haus schleichen sehen. Ich hatte ihre Mutter angepöbelt. Meine Haare blond gefärbt und mir Klamotten gekauft, die aussahen wie die von Amy – ich hatte sie zusammen mit ihr gekauft, aber das konnte ich natürlich nicht beweisen. Alle ihre Freundinnen erzählten, dass Amy in der letzten Zeit Angst vor mir gehabt hatte. Lauter solches Zeug. Ich stand als die Irre da, komplett geistesgestört . Wahnsinnig. Amys Eltern haben eine richterliche Verfügung gegen mich erwirkt. Zwar hab ich geschworen, dass es nicht stimmte, aber irgendwann war ich so am Ende, dass ich die Schule verlassen wollte. Deshalb haben wir uns nicht gegen den Rausschmiss gewehrt. Ich wollte nur noch weg von Amy. Ich meine, das Mädel hatte sich selbst die Rippen gebrochen! Ich hatte Angst vor ihr – diese kleine Fünfzehnjährige hatte das alles

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