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Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Titel: Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
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verkaufen sie weiter? Wer kauft denn gestohlenen Fisch?«
    Jeff grinst wie eine träge Katze. »Ich habe da so eine gewisse Kundschaft.«
    Und dann begreife ich endlich: Er ist überhaupt kein Grizzly Adams-Typ, kein Granola-Guy, der Gitarre spielt und den Frieden liebt, sondern ein Redneck-Gauner, der sich für komplizierter hält.
    Er zieht ein Netz heraus, eine Schachtel »Nine Lives«-Trockenfutter und einen dreckigen Plastikeimer.
    Ich habe absolut nicht vor, mich an dieser illegalen Fischaktion zu beteiligen, aber »mich« interessiert es. Wie viele Frauen können von sich behaupten, dass sie zu einem Fisch-Schmuggelring gehören? »Ich« bin mutig. Seit ich gestorben bin, bin ich wieder mutig und unternehmungslustig. All das, was ich nicht mochte oder wovor ich mich gefürchtet habe, alle meine Grenzen sind von mir abgefallen. »Ich« kann so ziemlich alles machen. Ein Gespenst hat diese Freiheit.
    Wir gehen den Abhang hinunter, unter die Terrasse von Catfish Carl’s, auf die Docks, die schmatzend auf dem Kielwasser eines vorüberfahrenden Motorboots dümpeln, von dem Jimmy Buffet herüberdröhnt.
    Jeff drückt mir ein Netz in die Hand. »Wir müssen schnell machen – du springst ins Wasser, breitest das Netz aus, schnappst die Fische und stemmst das Netz zu mir hoch. Es wird schwer sein und eklig, also mach dich gleich darauf gefasst. Und schrei bloß nicht oder so.«
    »Ich werde nicht schreien. Aber ich möchte nicht ins Wasser, ich kann das von der Terrasse aus machen.«
    »Aber du solltest wenigstens dein Kleid ausziehen, sonst ruinierst du es noch.«
    »Das geht schon.«
    Einen Moment sieht er verärgert aus – er ist der Boss, ich bin die Angestellte und will nicht auf ihn hören –, aber dann dreht er sich sittsam um, zieht sich das Hemd über den Kopf und reicht mir halb abgewandt, als wäre er schüchtern, die Schachtel mit dem Katzenfutter. Ich halte die Box mit der schmalen Öffnung über das Wasser, und augenblicklich kommen hundert glänzende gewölbte Rücken auf mich zu, eine Meute von Schlangen, und ihre Schwänze schneiden wild durch die Wasseroberfläche. Dann sind die Mäuler unter mir, die Fische strudeln übereinander, um an das Katzenfutter zu kommen, und dann heben sie ihre Gesichter zu mir empor wie dressierte Haustiere, die um mehr betteln.
    Ich schlenze das Netz ins Zentrum des Schwarms und setze mich fest aufs Dock, um genügend Hebel zu haben und die Ernte hochhieven zu können. Als ich ziehe, ist das Netz mit einem halben Dutzend bärtiger, glitschiger Katzenfische gefüllt, die alle fieberhaft versuchen, ins Wasser zurückzugelangen. Ihre Mäuler öffnen und schließen sich zwischen den Nylonvierecken, und durch ihr kollektives Zerren eiert das Netz mächtig rauf und runter.
    »Zieh es hoch, zieh es hoch, Mädchen!«
    Ich schiebe ein Knie unter den Netzgriff, Jeff greift in das Netz, packt einen Fisch mit beiden Händen, die in Maniküre-Handschuhen aus Frottee stecken, um nicht so leicht abzurutschen. Als er ihn hat, greift er in Richtung Schwanz, schwingt den Fisch wie einen Knüppel und knallt ihn mit dem Kopf gegen die Seite des Docks. Blut spritzt auf. Ein kurzer Strahl trifft mein Bein, ein harter Fleischbrocken meine Haare. Jeff wirft den Fisch in den Eimer und nimmt sich mit fließbandartiger Geschmeidigkeit den nächsten vor.
    Eine halbe Stunde arbeiten wir, grunzend und keuchend, vier Netze voll, bis meine Arme sich anfühlen wie Gummi und die Eisboxen voll sind. Jeff nimmt den leeren Eimer, füllt ihn mit Seewasser und schüttet es über die chaotisch herumliegenden Innereien, hinein in die Fischgehege. Die Katzenfische verschlingen die Eingeweide ihrer toten Brüder, das Dock ist wieder sauber, und Jeff gießt einen letzten Eimer Wasser über unsere blutigen Füße.
    »Warum erschlägst du sie?«, frage ich.
    »Ich ertrage es nicht, sie leiden zu sehen«, antwortet er. »Wollen wir kurz ins Wasser?«
    »Geht auch ohne«, sage ich.
    »Aber nicht in meinem Auto, auf keinen Fall – komm, kurz untertauchen, du hast mehr von dem Zeug abgekriegt, als du denkst.«
    Also laufen wir vom Dock zu dem steinigen Strand daneben. Während ich langsam ins Wasser wate, rennt Jeff platschend und mit riesigen Schritten in den See und wirft sich schließlich mit wild schlagenden Armen nach vorn. Sobald er weit genug draußen ist, mache ich meinen Geldgürtel los, wickle ihn in mein Kleid, lege meine Brille darauf und deponiere alles am Ufer. Dann lasse ich mich ins warme Wasser

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