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Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Titel: Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
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sagte ich.
    Betsy sah genervt zur Decke. »Und das ist eine Einstellung, mit der Sie echt vorsichtig sein sollten, Nick.«

Amy Elliott Dunne
    Neun Tage danach
    Jetzt bin ich mittellos und auf der Flucht. Eine Art Film Noir. Nur dass ich in meinem Ford Festiva am hinteren Ende eines Parkplatzes eines riesigen Fast-Food-Komplexes am Ufer des Mississippi sitze, und mir der Geruch von Salz und Fabrikfarm-Fleisch mit der warmen Brise in die Nase steigt. Inzwischen ist es Abend – ich habe Stunden verschwendet –, aber ich kann mich nicht rühren. Ich weiß nicht, wohin. Mit jeder Stunde wird es enger im Auto – ich muss mich einrollen wie ein Fötus, sonst schlafen mir die Beine ein. Heute Nacht werde ich bestimmt kein Auge zutun. Die Tür ist verriegelt, aber ich warte trotzdem auf das Klopfen am Fenster, und ich weiß, wenn ich dann hochschaue, sehe ich entweder einen schiefzähnigen Serienkiller mit Schmeichelstimme (wäre das nicht absurd, wenn ich tatsächlich ermordet werden würde?) oder einen strengen Cop, der meinen Ausweis sehen will (wäre das nicht noch schlimmer für mich, wenn ich auf einem Parkplatz entdeckt würde wie eine Landstreicherin?). Hier gehen die Leuchtschilder der Restaurants nie aus, der Parkplatz ist angestrahlt wie ein Football-Feld – ich denke wieder mal an Selbstmord, daran, dass ein selbstmordgefährdeter Gefängnisinsasse vierundzwanzig Stunden in einer hell erleuchteten Zelle verbringt, ein schrecklicher Gedanke. Die Benzinanzeige steht unter der Viertelmarkierung, ein noch schrecklicherer Gedanke: Ich kann höchstens noch eine Stunde in eine beliebige Richtung fahren, deshalb muss ich sie sorgfältig auswählen. Im Süden ist Arkansas, im Norden Iowa, im Westen geht es zurück in die Ozarks. Oder im Osten könnte ich den Fluss in Richtung Illinois überqueren. Überall, wo ich hinkönnte, ist der Mississippi. Entweder folge ich ihm, oder er folgt mir.
    Auf einmal weiß ich, was ich tun muss.

Nick Dunne
    Zehn Tage danach
    Wir verbrachten den Tag des Interviews zusammengedrängt im Gästezimmer von Tanners Suite, präparierten meinen Text, arbeiteten an meinem Aussehen. Betsy machte viel Wirbel um meine Klamotten, dann stutzte Go mir mit einer Nagelschere die Haare über den Ohren, während Betsy mich dazu überreden wollte, Make-up zu benutzen – Puder –, damit mein Gesicht nicht glänzte. Wir sprachen alle mit gedämpfter Stimme, da Sharons Crew draußen schon alles vorbereitete; das Interview sollte im Wohnzimmer der Suite stattfinden, mit Blick auf den St. Louis Arch, das Tor zum Westen. Ich war nicht sicher, was der Sinn dieser Landmarke war, außer dass er als vages Symbol für die Mitte des Landes diente: Sie sind hier .
    »Sie brauchen wenigstens ein bisschen Puder, Nick«, sagte Betsy schließlich und kam mit der Quaste auf mich zu. »Ihre Nase schwitzt, wenn Sie nervös sind. Nixon hat deswegen eine Wahl verloren.« Tanner überwachte alles wie ein Dirigent. »Nicht zu kurz auf dieser Seite, Go«, rief er. »Betsy, sei bloß vorsichtig mit dem Puder, besser zu wenig als zu viel.«
    »Wir hätten ihm Botox spritzen sollen«, sagte sie. Anscheinend wirkt Botox nicht nur gegen Falten, sondern auch gegen Schweiß – einige ihrer Klienten ließen sich vor einem Prozess ein paar Spritzen in den Unterarm verpassen, und so etwas schlugen sie mir auch vor. Sanft und subtil – für den Fall, dass es einen Prozess gab.
    »Ja, die Presse sollte unbedingt Wind davon bekommen, dass ich mich mit Botox habe behandeln lassen, während meine Frau verschwunden war«, sagte ich. »Verschwunden ist«, verbesserte ich mich dann schnell. Ich wusste, dass Amy nicht tot war, aber sie war so weit weg, dass sie es genauso gut hätte sein können. Sie war eine Frau in der Vergangenheitsform.
    »Gut aufgepasst«, sagte Tanner. »Aber machen Sie es das nächste Mal, bevor so etwas aus ihrem Mund kommt.«
    Um fünf klingelte Tanners Handy, und er schaute auf das Display. »Boney.« Er leitete den Anruf auf die Mailbox weiter. »Ich rufe sie nachher an.« Er wollte auf gar keinen Fall, dass irgendeine neue Information, Fragestellung oder ein bisschen neuer Tratsch uns dazu zwang, unsere Botschaft umzuformulieren. Ich stimmte zu: Ich wollte Boney momentan nicht im Kopf haben.
    »Wollt ihr wirklich nicht wissen, was sie will?«, fragte Go.
    »Sie will mir noch ein bisschen die Hölle heiß machen«, sagte ich. »Wir rufen sie später an. In ein paar Stunden. Sie kann warten.«
    Wir

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