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Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Titel: Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
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Speichel, alles brüllt durcheinander, Fragen, Blitzlichter, Scheinwerfer. Die Menge schiebt und stößt, ein Stück nach rechts, ein Stück nach links, und alle versuchen, möglichst nah an mich heranzukommen.
    »Ich kann das nicht«, sage ich zu Boney. Eine fleischige Männerhand klatscht gegen die Scheibe, weil einer der Fotografen versucht, sich so im Gleichgewicht zu halten. Ich packe Boneys kalte Hand. »Das ist mir zu viel.«
    Sie tätschelt mich und sagt W arten Sie . Die Türen zum Revier öffnen sich, sämtliche Officer strömen die Treppe herunter und reihen sich rechts und links von mir auf, halten mir die Presse vom Leib, bilden eine Ehrenwache für mich. Wie verkehrte Jungvermählte laufen Rhonda und ich Hand in Hand zu meinen Eltern, die gleich hinter der Tür stehen, und alle dürfen fotografieren, wie wir uns in den Armen halten, während meine Mom meine Süße, meine Süße, meine Süße murmelt und mein Dad so laut schluchzt, dass er fast daran erstickt.

    Als wäre ich nicht schon oft genug im Handumdrehen an einen anderen Ort befördert worden, werde ich in ein winziges Kabuff verfrachtet, mit bequemen, aber billigen Bürostühlen, die Art, bei denen alte Holzsplitter in den Stoff eingewebt zu sein scheinen. In der Ecke steht eine Kamera und blinkt, es gibt keine Fenster. So habe ich mir das nicht vorgestellt. Diese Umgebung ist nicht dazu angetan, dass ich mich sicher fühle.
    Ich bin umringt von Boney, ihrem Partner Gilpin und zwei FBI-Agenten aus St. Louis, die aber fast nichts sagen. Ich bekomme ein Glas Wasser, und Boney beginnt.
B:
Okay, Amy, zuerst mal möchte ich Ihnen ganz herzlich dafür danken, dass Sie bereit sind, nach allem, was Sie durchgemacht haben, mit uns zu reden. In einem Fall wie diesem ist es ganz wesentlich, möglichst alles aufzuschreiben, solange die Erinnerung noch frisch ist, Sie können sich gar nicht vorstellen, wie wichtig das ist. Deshalb ist es gut, dass wir gleich darüber sprechen. Wenn wir die ganzen Einzelheiten haben, können wir den Fall abschließen, und Sie und Nick können in Ihr normales Leben zurückkehren.
A:
Ja, das wäre mir sehr recht.
B:
Das haben Sie auch wirklich verdient. Wenn Sie bereit sind, fangen wir am besten mit der Zeitachse an: Wann ist Desi an Ihrer Tür erschienen? Wissen Sie das noch?
A:
Ungefähr um zehn Uhr vormittags. Ein bisschen danach, denn ich kann mich erinnern, dass ich gehört habe, wie sich die Teverers unterhalten haben, als sie zu ihrem Auto gegangen sind, um zur Kirche zu fahren.
B:
Und was ist passiert, nachdem Sie die Tür geöffnet haben?
A:
Irgendwas hat sich sofort falsch angefühlt. Vielleicht sollte ich erwähnen, dass Desi mir mein ganzes Leben lang immer Briefe geschrieben hat. Aber im Lauf der Jahre schien seine Besessenheit ein wenig abzunehmen, es kam mir vor, als würde er sich lediglich noch als guten alten Freund sehen, und da die Polizei ja nichts dagegen unternehmen konnte, habe ich damit meinen Frieden gemacht. Ich hatte nie das Gefühl, dass er mir aktiv etwas antun wollte, obwohl ich nie gerne in seiner Nähe war. Geographisch, meine ich. Ich glaube, das hat ihm den Rest gegeben. Zu wissen, dass ich so nah bei ihm gewohnt habe. Er kam in mein Haus mit … Er war verschwitzt und irgendwie nervös, aber er sah entschlossen aus. Ich war oben gewesen, weil ich gerade mein Kleid bügeln wollte, da habe ich gemerkt, dass der große Holzgriff von der Judy-Marionette auf dem Boden lag – wahrscheinlich ist er abgefallen. So ein Mist, dachte ich, weil ich die Marionetten ja eigentlich schon im Schuppen versteckt hatte. Also hab ich den Griff aufgehoben und hatte ihn in der Hand, als ich die Tür aufgemacht habe.
B:
Sie haben ja ein sehr gutes Gedächtnis.
A:
Danke.
B:
Was ist dann passiert?
A:
Desi ist hereingestürzt und fing an, im Wohnzimmer auf und ab zu gehen, total aufgeregt und irgendwie hektisch, und er hat gesagt: Was habt ihr eigentlich vor an eurem Hochzeitstag? Dass er unser Hochzeitsdatum wusste, hat mir Angst gemacht, und er schien wütend zu sein, und dann hat er mich am Handgelenk gepackt und mir den Arm auf den Rücken gedreht. Ich habe mich gewehrt, so gut ich konnte.
B:
Und dann?
A:
Ich hab ihn getreten und konnte mich auch kurz losreißen und in die Küche laufen, aber er hat sich wieder auf mich gestürzt und mit dem großen Judy-Griff auf mich eingeprügelt, und ich bin hingefallen, und da hat er mich noch zwei- oder dreimal geschlagen. Ich weiß noch, dass ich eine

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