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Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Titel: Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
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das alles überhaupt nicht nach einem Zufall. Es klingt nach einem Haufen Cops, die sich alle so in die Theorie verrannt haben, dass mein Ehemann der Schuldige ist, und jetzt, wo ich am Leben bin und er eindeutig nicht schuldig ist, stehen Sie als Riesen-Idioten da und geben sich alle Mühe, irgendwie Ihren Arsch zu retten. Statt Verantwortung zu übernehmen für die Tatsache, dass Nick im Todestrakt sitzen würde und ich immer noch an ein Bett gefesselt wäre, um den Rest meines Lebens Nacht für Nacht vergewaltigt zu werden, wenn dieser Fall in Ihren extrem unfähigen Händen geblieben wäre.
B:
Tut mir leid, es ist …
A:
Ich hab mich selbst gerettet, was wiederum Nick gerettet hat, was wiederum Ihren verdammten Arsch gerettet hat.
B:
Das ist ein sehr guter Punkt, Amy. Es tut mir leid, wir sind so … Wir waren so lange an diesem Fall dran, wir wollen jedes Detail verstehen, das wir bisher vielleicht übersehen haben, damit uns so ein Fehler nicht noch mal passiert. Aber Sie haben vollkommen recht, wir sehen das große Ganze nicht mehr, nämlich: Sie sind eine Heldin. Sie sind eine absolute Heldin.
A:
Danke. Ich bin sehr dankbar, dass Sie das sagen.

Nick Dunne
    Die Nacht der Rückkehr
    Ich fuhr zum Revier, um meine Frau abzuholen, und wurde von der Presse empfangen wie ein Rockstar, ein neuer Präsident, der die Wahl haushoch gewonnen hat, und der erste Mann auf dem Mond – alles in einem. Ich musste mich gegen den Impuls wehren, die Arme mit verschränkten Händen in universeller Siegerpose über den Kopf zu recken. Aha, dachte ich, jetzt tun wir also alle so, als wären wir gute Freunde .
    Ich betrat eine Szenerie, die mich an eine misslungene Party erinnerte – auf einem Schreibtisch standen Sektflaschen, umgeben von kleinen Pappbechern. Es gab Schulterklopfen und Jubel für alle Cops, und dann für mich, als hätten mich diese Leute nicht noch tags zuvor ins Gefängnis bringen wollen. Aber ich musste gute Miene zum bösen Spiel machen. Meine Schultern zum Klopfen bereithalten. Na klar, jetzt sind wir alle gute Kumpels.
    Das Einzige, was zählt, ist, dass Amy zurück ist. Diesen Satz hatte ich sorgfältig einstudiert. Bis ich genau wusste, wie die Sache sich entwickeln würde, musste ich den erleichterten, liebenden Ehemann spielen. Bis ich sicher sein konnte, dass die Polizei Amys klebrige Spinnweblügen durchschaut hatte. Bis sie verhaftet wird  – so weit würde ich gehen, bis sie verhaftet wird, und dann würde ich spüren, wie mein Hirn sich gleichzeitig ausdehnte und Luft abließ – mein zerebraler Hitchcock-Zoom –, und ich würde denken: Meine Frau hat einen Menschen umgebracht.
    »Erstochen«, sagte der junge Police Officer, der als Kontaktperson abgestellt worden war. (Ich hoffte, nie wieder mit einer Kontaktperson zusammen sein zu müssen, mit irgendjemandem, aus irgendeinem Grund.) Er war der gleiche Knabe, der bei Go über sein Pferd und seine Beckenzerrung und seine Erdnussallergie gejammert hatte. »Direkt in die Halsschlagader. Bei so einem Schnitt verblutet man in ungefähr sechzig Sekunden.«
    Sechzig Sekunden ist eine lange Zeit, wenn man weiß, dass man stirbt. Ich konnte mir vorstellen, wie Desi sich die Hände um den Hals legte, das Gefühl, wie sein eigenes Blut ihm mit jedem Herzschlag zwischen den Fingern hindurchquoll, wie er immer mehr Angst bekam und das Pulsieren sich beschleunigte … und dann langsamer wurde, und wie Desi wusste, dass das noch schlimmer war. Und die ganze Zeit stand Amy neben ihm, gerade außerhalb seiner Reichweite, und musterte ihn mit diesem vorwurfsvollen, angewiderten Gesichtsausdruck einer Biologieschülerin auf der Highschool, der man einen tropfenden Schweinefötus hinhält. Das kleine Skalpell noch in der Hand.
    »Hat ihm mit einem Metzgermesser die Kehle aufgeschlitzt«, sagte der Knabe. »Der Kerl hat sich anscheinend immer direkt neben ihr Bett gesetzt, ihr das Fleisch kleingeschnitten und sie gefüttert .« Es hörte sich an, als würde ihn das mehr abstoßen als die durchgeschnittene Kehle. »Eines Tages rutscht ihm das Messer vom Teller, er merkt es nicht …«
    »Wie konnte sie das Messer überhaupt benutzen, wenn sie immer gefesselt war?«, fragte ich.
    Der Junge sah mich an, als hätte ich ihm gerade einen schlechten Witz über seine Mutter erzählt. »Ich weiß es nicht, Mr. Dunne, aber ich bin sicher, die Einzelheiten werden gerade erst aufgenommen. Das Wichtigste ist – Ihre Frau ist in Sicherheit.«
    Hurra, der Knabe

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