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Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Titel: Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
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kann eine Umarmung brauchen) . Die arbeitslosen Männer werden Nick einen großartigen Kumpel nennen, während er ihre Drinks mit einer Kreditkarte bezahlt, die mit meinem Konto verlinkt ist. Nick wird sich gut amüsieren an unserem Hochzeitstag, den er in der Voicemail nicht mal erwähnt hat. Stattdessen hat er nur gesagt: Ich weiß, wir hatten was anderes vor, aber …
    Ich benehme mich wie ein Mädchen. Ich dachte einfach, wir hätten eine Tradition geschaffen: Ich habe kleine Liebesbotschaften überall in der Stadt verteilt, Anspielungen auf unsere gemeinsame Zeit, meine Schatzsuche. Ich stelle mir vor, wie der dritte Hinweis an dem Stück Klebeband flattert, mit dem ich ihn in der Spitze des V an der Love -Skulptur von Robert Indiana befestigt habe, ganz in der Nähe des Central Park. Morgen wird irgendein gelangweilter zwölfjähriger Touristenknabe, der hinter seinen Eltern herstolpert, den Zettel abzupfen, ihn lesen, die Achseln zucken und ihn wegsegeln lassen wie ein Kaugummipapier.
    Das Finale der Schatzsuche war perfekt, aber jetzt natürlich nicht mehr. Eine absolut tolle Vintage-Aktentasche. Leder. Der dritte Hochzeitstag hat das Symbol Leder. Vielleicht ist ein Geschenk, das mit der Arbeit zusammenhängt, keine gute Idee, angesichts der Tatsache, dass die Arbeit gerade nicht so erfreulich ist. In unserer Küche warten wie immer zwei lebende Hummer. Jedenfalls sollte es wie immer sein. Aber jetzt muss ich meine Mom anrufen und fragen, ob ich sie noch einen Tag benommen in ihrer Kiste herumklettern lassen kann oder ob ich in die Küche muss, sie mit meinen weingelähmten Augen anpeilen, packen und ohne guten Grund in meinem Topf kochen soll. Ich töte zwei Hummer, die ich nicht mal essen will.
    Dad hat angerufen, um uns einen schönen Hochzeitstag zu wünschen. Ich hab abgehoben und wollte eigentlich ganz cool klingen, aber schon beim ersten Wort hab ich angefangen zu heulen – dieses grässliche Mädels-Schluchzgeheule: muaha-waah-guuwahh-und-waaaa-wa –, also musste ich ihm erklären, was passiert ist, und er meinte, ich solle eine Flasche Wein aufmachen und mich ein bisschen in meinem Kummer suhlen. Dad ist immer ein Befürworter hemmungsloser Schmollattacken. Aber Nick wird sich ärgern, dass ich Rand von der Sache erzählt habe, und natürlich wird Rand sein väterliches Ding abziehen, Nick auf die Schulter klopfen und sagen: »Ich hab gehört, es gab an deinem Hochzeitstag ein Notfallbesäufnis, Nicky.« Und dazu leise lachen. Dann wird Nick alles wissen, und er wird sauer auf mich sein, weil er möchte, dass meine Eltern ihn für perfekt halten – er strahlt immer übers ganze Gesicht, wenn ich ihnen erzähle, was für ein supertoller Schwiegersohn er ist.
    Außer heute Abend. Ich weiß, ich weiß, ich benehme mich wie ein Mädchen.

    Es ist fünf Uhr früh. Die Sonne geht auf, fast so hell wie die Straßenlaternen draußen, die gerade erloschen sind. Ich mag diesen Wechsel immer sehr, wenn ich ihn denn mal mitkriege. Manchmal, wenn ich nicht schlafen kann, krieche ich aus dem Bett und gehe in der Morgendämmerung durch die Straßen, und wenn die Lichter dann alle zusammen ausgehen, habe ich immer das Gefühl, etwas ganz Besonderes erlebt zu haben. Oh, da gehen die Lichter aus!, möchte ich rufen. In New York ist die stille Zeit nicht drei oder vier Uhr morgens – da gibt es zu viele Bar-Nachzügler, die sich irgendwas zurufen, wenn sie in ihre Taxis fallen, oder in ihre Handys blöken, während sie hektisch die eine letzte Zigarette vor dem Zubettgehen rauchen. Fünf Uhr, das ist die beste Zeit, dann, wenn das Klacken der Absätze auf dem Gehweg klingt, als wäre es illegal. Alle Menschen sind in ihre Schachteln verstaut, man hat die ganze Stadt für sich allein.
    Folgendes ist passiert: Nick ist kurz nach vier heimgekommen, hinter sich einen Schwaden von Bier und Zigarettenrauch und Spiegeleiern, eine Art Gestank-Plazenta. Ich war noch wach und habe auf ihn gewartet, mit dumpf pochendem Gehirn von einem Law and Order- Marathon. Er setzte sich auf unsere Ottomane, ließ den Blick über das Geschenk auf dem Tisch schweifen und sagte nichts. Ich starrte ihn an. Eines war klar – er würde nicht mal in die Nähe einer Entschuldigung kommen, nichts in der Art von hey, tut mir leid, dass das heute so blöd gelaufen ist. Dabei hätte mir das schon gereicht, nur eine kurze Zurkenntnisnahme.
    »Schönen Nach-Hochzeitstag«, beginne ich.
    Er seufzt abgrundtief. »Amy, ich hab den beschissensten

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