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Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Titel: Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
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der wie Schlamm direkt unter der Oberfläche meiner Haut waberte, verlieh mir die Aura eines Herumtreibers, gerade sinnlich genug, um verrucht zu wirken. Da ich mir Sorgen gemacht hatte, dass meine Stimme zittern könnte, überkompensierte ich, und die Worte kamen so abgehackt aus meinem Mund, als würde ich den Aktienbericht vorlesen. »Wir wollen nur, dass Amy wohlbehalten nach Hause kommt …« Absolut nicht überzeugend, völlig unharmonisch. Ich hätte auch Zahlen herunterleiern können.
    Rand Elliott trat vor und versuchte, mich zu retten: »Unsere Tochter, Amy, ist ein wunderbares Mädchen, voller Leben. Sie ist unser einziges Kind, sie ist klug und schön und ein netter Mensch. Sie ist wirklich unsere Amazing Amy . Und wir wollen sie zurück. Nick will sie zurück.« Er legte mir die Hand auf die Schulter, wischte sich die Augen, und ich wurde unwillkürlich zu Stahl. Wieder mein Vater: Männer weinen nicht.
    Rand redete weiter: »Wir möchten, dass sie wieder dorthin zurückkehrt, wo sie hingehört, zu ihrer Familie. Wir haben drüben im Days Inn ein Kommandozentrum eingerichtet …«
    In den Nachrichten würde Nick Dunne zu sehen sein, Ehemann der vermissten Frau, wie er metallisch steif neben seinem Schwiegervater stand, mit verschränkten Armen und glasigen Augen, und fast gelangweilt wirkte, während Amys Eltern weinten. Und dann – schlimmer noch – war da wieder meine langjährige Angewohnheit, mein Bedürfnis, die Leute daran zu erinnern, dass ich kein Arschloch war, sondern trotz meines starren Blicks und des hochnäsigen Idiotengesichts ein netter Kerl.
    Und während Rand noch um die Rückkehr seiner Tochter flehte, da erschien es, völlig aus dem Nichts: ein Killerlächeln.

Amy Elliott Dunne
    5. Juli 2010
    Tagebucheintrag
    Ich werde Nick keinen Vorwurf machen. Ich mache Nick keinen Vorwurf. Ich weigere mich – ich weigere mich! –, eine schnippische, schrille Wutfrau zu werden. Als ich Nick geheiratet habe, habe ich mir zwei Dinge geschworen: Erstens: keine Tanzäffchen-Ansprüche. Zweitens: Ich würde nie sagen, niemals: Klar, das ist okay für mich (wenn du später nach Hause kommst, wenn du ein Wochenende mit deinen Freunden verbringen willst, wenn du etwas machen willst, was ich nicht machen will) und ihn dann später für genau das bestrafen, was angeblich okay für mich war. Aber jetzt mache ich mir Sorgen, dass ich gefährlich nah dran bin, keins dieser Versprechen zu halten.
    Aber trotzdem. Es ist unser dritter Hochzeitstag, und ich bin allein in unserer Wohnung, mein Gesicht vom Weinen eine starre Maske, weil, na ja, weil …: heute Nachmittag krieg ich eine Voicemail von Nick, und ich weiß sofort, dass es was Blödes ist, ich weiß es in der Sekunde, als die Voicemail einsetzt, denn ich höre, dass er vom Handy anruft, und im Hintergrund sind Männerstimmen zu hören, und es folgt eine große lange Pause, als versuchte er zu entscheiden, was er sagen soll, und dann höre ich seine taxi-verschwommene Stimme, eine Stimme, die schon feucht und träge ist vom Alkohol, und ich weiß, dass ich mich ärgern werde – dieses schnelle Einatmen, die Lippen verkrampfen sich, ich ziehe die Schultern hoch, das Gefühl von Ich will überhaupt nicht wütend sein, aber ich kann nichts dagegen tun . Kennen Männer dieses Gefühl eigentlich auch? Man möchte nicht sauer reagieren, aber irgendwie fühlt man sich fast dazu genötigt. Weil er einfach eine Regel, eine gute, eine schöne Regel bricht. Vielleicht ist das falsch ausgedrückt. Weil er unseren Plan durchkreuzt? Weil er es nicht so genau nimmt? Aber er hat einen guten Grund, die Regel/den Plan – unsere Hochzeitstags-Routine – nicht so genau zu nehmen, das verstehe ich, wirklich. Die Gerüchte stimmten: Bei Nicks Zeitschrift sind sechzehn Journalisten entlassen worden. Ein Drittel der Belegschaft. Nick ist verschont geblieben, jedenfalls vorerst, aber natürlich fühlt er sich verpflichtet, mit den anderen in die Kneipe zu gehen und sich zu besaufen. Jetzt haben sie sich in ein Taxi gequetscht, sind auf dem Weg die Second Avenue hinunter, und tun so, als wären sie tapfer. Männer. Ein paar sind auch zu ihren Frauen nach Hause gefahren, aber erstaunlich viele gehen lieber in die Kneipe. Nick wird den Abend unseres Hochzeitstags damit verbringen, dass er diesen Männern Drinks spendiert, mit ihnen Strip-Clubs und runtergekommene Spelunken besucht und mit Zwanzigjährigen flirtet (mein Freund hier hat grade seinen Job verloren, er

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