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Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Titel: Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
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eifrigen Mopsgesicht. Sie stopfte sich gerade eine Ladung Ziegenkäse und Cracker in den Mund und erklärte kauend mit vollem Mund: »Ist nicht leicht, sich für immer mit jemandem zusammenzutun. Bewundernswert, und ich bin froh, dass ihr beide es so macht, aber glaub mir, es werden Tage kommen, da wirst du dir wünschen, du hättest es nie getan. Und du kannst froh sein, wenn es nur Tage sind und nicht Monate.« Offenbar machte ich ein schockiertes Gesicht – und ich war auch geschockt –, denn sie fügte hastig hinzu: »Aber natürlich werdet ihr auch gute Zeiten haben. Da bin ich ganz sicher. Ihr beide. Eine Menge gute Zeiten. Deshalb … verzeih mir, was ich gesagt habe, Schätzchen, vergiss es einfach. Ich bin bloß eine alberne alte geschiedene Frau. Ach du jemine, ich glaube, ich hab zu viel Wein getrunken.« Sie zwitscherte mir noch einen Abschiedsgruß zu und huschte dann zu den anderen enttäuschten Paaren zurück.

    »Du solltest nicht hier sein«, sagt Bill Dunne plötzlich, und zwar zu mir. »Warum bist du hier? Du hast hier nichts verloren.«
    »Ich bin Amy«, antworte ich und berühre seinen Arm, als könnte ihn das aufwecken. Bill hat mich immer gemocht, obwohl ihm nie etwas zu sagen einfiel, habe ich genau gemerkt, dass er mich mochte, an der Art, wie er mich beobachtet hat, als wäre ich irgendein seltener Vogel. Aber jetzt schaut er mich finster an und streckt den Brustkorb vor wie ein Seemann, der eine Keilerei anzetteln will. Go, die ein paar Meter von uns entfernt steht, stellt ihren Teller weg und macht sich bereit dazwischenzugehen, leise, als wollte sie eine Fliege fangen.
    »Warum bist du in unserem Haus?«, fährt Bill Dunne fort und verzieht den Mund. »Du hast echt Nerven, junge Dame.«
    »Nick?«, ruft Go nach hinten, nicht laut, aber dringlich.
    »Komme«, ruft Nick und ist sofort da. »Hey, Dad, das ist Amy, meine Frau. Erinnerst du dich nicht an Amy? Wir sind hierhergezogen, damit wir dich öfter besuchen können. Das hier ist unser neues Haus.«
    Nick funkelt mich wütend an: Ich habe darauf bestanden, seinen Dad einzuladen.
    »Ich sage ja nur, Nick«, entgegnet Bill Dunne und fuchtelt so rabiat mit dem Zeigefinger vor meinem Gesicht herum, dass auf einmal die lauten Partygeräusche verstummen, und ein paar Männer langsam und vorsichtig aus dem anderen Zimmer kommen, bereit einzugreifen, »ich sag ja nur, sie gehört nicht hierher. Die kleine Schlampe denkt wohl, sie kann tun und lassen, was sie will.«
    Jetzt stürzt auch noch Mama Mo herbei, legt den Arm um ihren Ehemann, zeigt sich wie immer der Situation voll gewachsen und erklärt: »Natürlich gehört sie hierher, Bill. Es ist ihr Haus. Sie ist deine Schwiegertochter. Erinnerst du dich?«
    »Ich will, dass sie verschwindet, verstehst du mich, Maureen?« Er schüttelt sie ab und kommt wieder auf mich zu. »Blöde Schlampe. Blöde Schlampe.«
    Es ist unklar, ob er damit mich oder Maureen meint, aber dann schaut er mich wieder an und presst wütend die Lippen aufeinander. »Sie gehört nicht hierher.«
    »Dann gehe ich eben«, sage ich, wende mich ab und verlasse das Haus, gehe hinaus in den Regen. Nicht nur Kindermund, auch Alzheimer-Patienten tun die Wahrheit kund, denke ich und versuche, den Vorfall auf die leichte Schulter zu nehmen. Eine Weile schlendere ich durch die Nachbarschaft und warte darauf, dass Nick auftaucht und mich nach Hause zurückholt. Sanft fällt der Regen, allmählich werde ich nass. Ich glaube wirklich, dass Nick mir nachkommen wird. Aber als ich mich zum Haus umdrehe, sehe ich nur eine geschlossene Tür.

Nick Dunne
    Vier Tage danach
    Um fünf Uhr früh saßen Rand und ich alleine in der leeren Zentrale der »Findet-Amy-Dunne«-Aktion, tranken Kaffee und warteten auf die Cops, die sich Lonnie vorknöpfen sollten. Vom Poster an der Wand starrte Amy uns an. Ihr Foto sah bekümmert aus.
    »Wenn sie Angst gehabt hat, warum hat sie dir nichts davon gesagt?«, fragte Rand. »Das versteh ich einfach nicht.«
    Ausgerechnet am Valentinstag war Amy in die Mall gegangen, um einen Revolver zu kaufen, das jedenfalls behauptete unser Freund Lonnie. Angeblich war sie ein bisschen verlegen gewesen, ein bisschen nervös. Vielleicht ist das lächerlich, aber … ich glaube, ich brauche eine Waffe. Wirklich. Aber hauptsächlich hatte man den Eindruck gehabt, dass sie sich fürchtete. Jemand machte ihr Angst. Einzelheiten hatte sie nicht genannt, aber als Lonnie sie fragte, was für einen Revolver sie wollte, hatte

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