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Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Titel: Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
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mich ungern auf ihr Wort verlassen, wo ich Ihnen hier direkt gegenübersitze.« Boney goss sich ein bisschen Sahne in den Kaffee.
    »Es war ein total unbedeutender Streit«, begann ich. »Deshalb hab ich ihn nicht erwähnt. Wir haben uns einfach angenervt, wie das bei Paaren eben manchmal vorkommt.«
    Rand sah mich an, als hätte er keinen Schimmer, was ich da redete. Annerven? Was soll das denn heißen?
    »Es ging nur um – um das Abendessen«, log ich. »Was wir mit dem Abendessen an unserem Hochzeitstag machen wollten. Wissen Sie, Amy mag es bei solchen Dingen sehr traditionell …«
    »Der Hummer!«, unterbrach Rand und wandte sich an die Cops. »Amy kocht jedes Jahr Hummer für Nick.«
    »Genau. Aber in der Stadt kriegt man ja nirgends Hummer, jedenfalls nicht lebendig, aus dem Wasserbecken, deshalb war sie frustriert. Ich hatte die Reservierung bei Houston’s …«
    »Ich dachte, du hast gesagt, dass du nicht bei Houston reserviert hast«, fiel mir Rand stirnrunzelnd ins Wort.
    »Tja, tut mir leid, ich werde allmählich ein bisschen konfus. Ich hab mit der Idee gespielt, bei Houston’s zu reservieren. Aber eigentlich hätte ich lieber einen Hummer einfliegen lassen sollen.«
    Die beiden Cops zogen jeweils eine Augenbraue hoch. Wie nobel .
    »Das ist gar nicht mal so teuer. Jedenfalls hatten wir uns in der Wolle, und es war so ein Streit, der einfach eskaliert ist, unnötigerweise.« Ich aß einen Bissen von meinen Pfannkuchen und spürte dabei, wie ich unter dem Kragen zu schwitzen begann. »Eine Stunde später haben wir schon wieder darüber gelacht.«
    »Hmmm«, machte Boney nur. Mehr sagte sie nicht.
    »Und wie weit sind Sie mit der Schatzsuche?«, fragte Gilpin.
    Ich stand auf, legte Geld auf den Tisch und wollte gehen. Schließlich war ich doch nicht derjenige, der sich hier verteidigen musste. »Noch gar nicht weiter – es ist schwer, klar zu denken, wenn so viel los ist.«
    »Okay«, meinte Gilpin. »Es ist weniger wahrscheinlich, dass die Schatzsuche ein Ansatz ist, jetzt, wo wir wissen, dass Amy sich schon seit Monaten bedroht fühlte. Aber halten Sie mich trotzdem auf dem Laufenden, ja?«
    So schlurften wir alle hinaus in die Hitze. Als Rand und ich in unser Auto stiegen, rief Boney: »Hey, hat Amy immer noch eine 34, Nick?«
    Ich sah sie an und runzelte die Stirn.
    »Trägt sie immer noch Größe 34?«, wiederholte sie.
    »Ja, ich glaube schon«, antwortete ich. »Ja, bestimmt.«
    Boney machte ein Gesicht, als wollte sie wieder Hmmm machen, und stieg ins Auto.
    »Was sollte das denn?«, fragte Rand.
    »Wer weiß das schon bei den beiden?«
    Auf dem Weg zum Hotel schwiegen wir meistens, Rand starrte aus dem Fenster auf die Reihen von Fast-Food-Restaurants, die blinkend draußen vorbeizogen, und ich dachte an meine Lüge – meine Lügen. Wir mussten um das Days Inn herumfahren, um einen Parkplatz zu finden, anscheinend war die Konferenz über Gehaltsabrechnungen eine große Sache.
    »Weißt du, eigentlich ist es komisch, wie provinziell ich bin, ich, der ich mein Leben lang in New York gelebt habe«, sagte Rand, die Hand auf dem Türgriff. »Als Amy davon gesprochen hat, dass ihr hierherzieht, ans Ufer des Ole Mississippi River, da hab ich mir vorgestellt, es wäre … es wäre grün hier, Ackerland, Apfelbäume und überall diese tollen alten roten Scheunen. Aber ich muss dir sagen, die Gegend ist echt ziemlich hässlich.« Er lachte. »Ich hab in der ganzen Stadt noch nichts Schönes entdeckt. Außer meiner Tochter.«
    Dann stieg er aus, marschierte eilig auf das Hotel zu, und ich versuchte nicht, ihn einzuholen. Erst ein paar Minuten nach ihm betrat ich die Such-Zentrale und setzte mich an einen etwas abgesonderten Tisch ganz hinten im Raum. Ich musste die Schatzsuche fertigkriegen, bevor die Hinweise verschwanden, und herausfinden, wohin Amy mich geführt hatte. Nach ein paar Stunden Schicht hier würde ich mich um den dritten Hinweis kümmern. In der Zwischenzeit nahm ich mir eine Telefonnummer vor.
    »Ja«, meldete sich eine ungeduldige Stimme. Im Hintergrund weinte ein Baby. Ich hörte, wie eine Frau sich die Haare aus dem Gesicht blies.
    »Hi, ist da – ist da Hilary Handy?«
    Sie legte auf. Ich versuchte es noch einmal.
    »Hallo?«
    »Hallo, ich glaube, wir sind gerade unterbrochen worden.«
    »Würden Sie diese Nummer bitte von Ihrer Telefonliste streichen …«
    »Hilary, ich will Ihnen nichts verkaufen. Ich rufe wegen Amy Dunne an – Amy Elliott.«
    Schweigen. Das Baby

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