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Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Titel: Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
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eingekauft, denn jeder hat – im Gegensatz zu den Bewohnern Manhattans – genug Platz für vierundzwanzig Gläser Sweet Pickles. (Keine Zusammenkunft ist vollständig ohne ein Drehtischchen mit Pickels und spanischen Oliven direkt aus dem Glas. Und Salz zum Lecken.)
    Man stelle sich das vor: Es ist einer dieser Tage mit starken Gerüchen, ein Tag, an dem die Leute das Draußen mit sich hereinbringen, den Geruch des Regens auf Ärmeln und Haaren. Die älteren Frauen – Maureens Freundinnen – präsentieren verschiedene Speisen in spülmaschinenfesten Plastikfrischhaltedosen, die sie später zurückhaben wollen. Und zwar unbedingt. Heute weiß ich, dass ich die Behälter auswaschen und in ihre jeweilige Heimat zurückbringen soll – eine Art Frischhaltedosen-Fahrgemeinschaft –, aber als ich noch ganz neu hier war, hatte ich keine Ahnung von diesem Brauch. Ich gab pflichtbewusst sämtliche Plastikbehälter zum Recycling, und musste, als sie zurückgefordert wurden, losziehen und neue kaufen. Natürlich bemerkte Maureens beste Freundin Vicky sofort, dass ihre Dose brandneu war, frisch aus dem Laden, ein Hochstapler, und als ich sie über meine Verwirrung aufklärte, riss sie erstaunt die Augen auf: Soo macht man das also in New York .
    Aber zurück zur Einweihungsfete: Die älteren Damen sind Maureens Freundinnen, sie kennen sich von längst vergangenen Elternabenden, aus Lesezirkeln und natürlich aus dem Shoe-Be-Doo-Be-Schuhladen in der Mall, wo Maureen vierzig Stunden pro Woche Frauen eines gewissen Alters mit vernünftigen Blockabsatzschuhen beglückt hat. (Sie kann mit bloßem Auge die Schuhgröße eines Menschen schätzen – achtunddreißigeinhalb, schmal –, das ist ihr Party-Trick.) Alle Freundinnen von Mo lieben Nick, und alle haben Anekdoten auf Lager über die wundervollen Dinge, mit denen Nick ihnen in all den Jahren so viel Freude gemacht hat.
    Die jüngeren Frauen, die Frauen, die den Pool potentieller Amy-Freundinnen bilden, tragen allesamt den gleichen blondierten Bob mit angeschnittener Nackenpartie und die gleichen Pantoletten. Sie sind die Töchter von Maureens Freundinnen, auch sie lieben Nick, und alle haben Anekdoten auf Lager über die wundervollen Dinge, mit denen Nick ihnen in all den Jahren so viel Freude gemacht hat. Die meisten sind arbeitslos, weil die Mall dichtgemacht hat, oder ihre Ehemänner sind arbeitslos, weil die Mall dichtgemacht hat, deshalb bieten mir alle Rezepte für »preiswerte, einfache Mahlzeiten« an, in denen meistens ein Auflauf aus Dosensuppe, Butter und Snack Chips die Hauptrolle spielt.
    Die Männer sind nett und ruhig, hocken zusammen im Kreis herum, reden über Sport und lächeln mir freundlich zu.
    Alle sind nett. Sie sind wirklich total nett, netter geht es gar nicht . Maureen, die tapferste Krebspatientin des Dreistaatenecks, stellt mich all ihren Freundinnen vor, ungefähr so, wie man mit einem potentiell gefährlichen neuen Haustier angibt. »Das ist Nicks Frau, Amy. Sie ist in New York City geboren und aufgewachsen .« Und ihre rundlichen gastfreundlichen Freundinnen erleiden sofort einen seltsamen Tourette-Anfall: Sie wiederholen die Worte –  New York City!  – mit verschränkten Händen und sagen etwas, was sich jeder vernünftigen Antwort widersetzt: Das muss aber schön gewesen sein . Oder sie singen mit heiserer Stimme »New York, New York«, wiegen sich hin und her und schwenken die Hände mit gespreizten Fingern wie Jazzsängerinnen. Barb, Maureens Freundin aus dem Schuhgeschäft, sagt mit gedehntem Südstaatenakzent » Nue York Ceety ! Get a rope«, und als ich verwirrt die Augen zusammenkneife, sagt sie: »Oh, das ist doch aus diesem alten Salsa-Werbespot!« Als ich daraufhin immer noch nicht begreife, was sie meint, wird sie rot, legt mir die Hand auf den Arm und sagt: »In Wirklichkeit würde ich dich natürlich nicht aufhängen.«
    Am Ende fangen alle an zu kichern und gestehen, dass sie noch nie in New York waren. Oder sie waren zwar – einmal – dort, aber es hat ihnen nicht gefallen. Dann sage ich etwas wie: Es würde dir bestimmt gefallen beziehungsweise Es ist definitiv nicht jedermanns Sache oder mache einfach Hmmm , weil mir nichts mehr zu sagen einfällt.
    »Sei nett, Amy«, zischt Nick mir ins Ohr, als wir in der Küche unsere Drinks nachfüllen. (Mittelwestler lieben zwei Liter Limo. Immer zwei Liter, und man gießt sie in große rote Pappbecher.)
    »Bin ich doch«, winsle ich. Es verletzt mich ehrlich, und wenn

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