Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)
Polizei auf sich zu ziehen. Er schien von Ihrer Frau ziemlich beeindruckt zu sein. Regelrecht … ich weiß auch nicht – regelrecht erschüttert, dass ihr so etwas passiert ist. Er hat sich auch an ganz spezifische Einzelheiten erinnert, Nick – dass Amy an dem Tag einen grünen Schal anhatte. Sie wissen schon, keinen Winterschal, sondern ein modisches Accessoire.« Sie machte flattrige Bewegungen mit den Fingern, um zu zeigen, dass sie Mode für etwas Kindisches hielt, nicht wert, dass man ihr allzu viel Beachtung schenkte. »Smaragdgrün. Klingelt da vielleicht ein Glöckchen?«
Ich nickte. »Ja, den Schal trägt sie gern zu Bluejeans.«
»Und sie hatte eine Brosche an der Jacke – ein goldenes kursives A?«
»Ja.«
Boney zuckte die Achseln: Na, damit ist die Sache doch endgültig klar.
»Sie glauben doch nicht, er war so von ihr beeindruckt, dass er sie … gekidnappt hat?«, fragte ich.
»Er hat ein Alibi. Hieb- und stichfest«, antwortete Boney und warf mir einen vielsagenden Blick zu. »Ehrlich gesagt haben wir begonnen, ein … eine andere Art von Motiv zu suchen.«
»Etwas … Persönlicheres«, fügte Gilpin hinzu. Argwöhnisch betrachtete er seine Pfannkuchen mit Erdbeeren und einem Riesenberg Schlagsahne darauf. Schließlich fing er an, die Sahne an den Rand seines Tellers zu schieben.
»Etwas Persönlicheres«, wiederholte ich. »Bedeutet das, dass Sie vorhaben, endlich mit Desi Collings oder mit Hilary Handy zu reden? Oder muss ich das machen?« Tatsächlich hatte ich Marybeth versprochen, heute hinzufahren.
»Aber sicher«, beteuerte Boney im beschwichtigenden Ton eines Mädchens, das seiner lästigen Mutter verspricht, besser zu essen. »Wir bezweifeln, dass es eine Spur ist, aber wir werden uns auf jeden Fall mit ihnen unterhalten.«
»Na toll, danke, dass Sie Ihren Job machen, mehr oder weniger«, sagte ich schnippisch. »Und was ist mit Noelle Hawthorne? Wenn Sie jemanden aus dem nahen Umkreis wollen – sie wohnt direkt in unserer Nähe und scheint fast ein bisschen besessen von Amy zu sein.«
»Ich weiß, sie hat uns angerufen und steht auch schon auf unserer Liste«, nickte Gilpin. »Heute.«
»Gut. Was unternehmen Sie sonst noch so?«
»Nick, wir wollten Sie bitten, sich noch mal ein bisschen Zeit zu nehmen und uns ein paar weitere Fragen zu beantworten«, sagte Boney. »Ehegatten wissen oft mehr, als ihnen selbst klar ist. Wir würden gern etwas mehr über diesen Streit erfahren – den Krach zwischen Ihnen und Amy, den Ihre Nachbarin Mrs., äh, Mrs. Teverer in der Nacht gehört hat, bevor Amy verschwunden ist.«
Ruckartig drehte Rand sich zu mir um.
Jan Teverer, die christliche Auflauf-Lady, die mir nicht mehr in die Augen sehen konnte.
»Ich meine, könnte es sein, dass – ich weiß, das ist nicht einfach, Mr. Elliott –, dass Amy irgendetwas eingenommen hatte?«, fragte Boney. Ganz unschuldig. »Ich meine, vielleicht hatte sie tatsächlich Kontakt zu den unerfreulicheren Elementen der Stadt. Es gibt ja noch eine Menge andere Drogendealer. Vielleicht hat sie sich auf irgendwas Ungutes eingelassen und wollte deshalb einen Revolver. Es muss ja einen Grund dafür geben, dass sie eine Waffe zu ihrem Schutz wollte und ihrem Mann nichts davon erzählt hat. Und, Nick, wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie noch einmal gründlicher darüber nachdenken könnten, wo Sie in der Zeit waren – zwischen dem Streit um etwa 23 Uhr, als zum letzten Mal jemand Amys Stimme gehört hat …«
»Außer mir.«
»Außer Ihnen, ja – und der Mittagszeit des nächsten Tages, als Sie in Ihre Bar kamen. Wenn Sie in der Stadt waren, zum Strand gefahren sind, sich am Dock aufgehalten haben, dann muss doch jemand Sie gesehen haben. Selbst wenn es nur jemand war, der – sagen wir mal – seinen Hund ausgeführt hat oder so. Wenn Sie uns da helfen könnten, wäre das wirklich …«
»Hilfreich«, vollendete Gilpin den Satz und spießte eine Erdbeere auf.
Beide beobachteten mich aufmerksam. »Das wäre superhilfreich, Nick«, wiederholte Gilpin freundlicher. Von dem Streit hörte ich zum ersten Mal – zumindest dass sie davon wussten –, und sie erzählten mir davon gezielt in Rands Anwesenheit und gezielt so, als wäre ihnen nicht bewusst, wie sehr sie mich damit in die Bredouille brachten.
»Klar, mach ich«, versprach ich.
»Wären Sie so nett, uns zu erklären, worum es ging?«, fragte Boney. »Bei dem Streit?«
»Was hat Mrs. Teverer Ihnen denn gesagt?«
»Ich möchte
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