Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GONE Hunger

GONE Hunger

Titel: GONE Hunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
Vom Netzwerk:
vorbei und gelangten auf den Pfad. Er war schmal und ziemlich steil, aber solange der Jeep weiterkroch und nicht den Geist aufgab, sollte das kein Problem sein.
    Auf einmal rief Orsay: »Stopp!«
    Edilio stieg sofort auf die Bremse. Sie hielten neben einem hohen Felsvorsprung. Wenn das ein alter Western wäre, dachte Edilio, dann würden sie hier in einen Hinterhalt geraten.
    Er nahm die Waffe an sich und vergewisserte sich, dass der Hahn gespannt war. Dann legte er seinen Daumen auf die Sicherung und den Zeigefinger auf den Abzug.
    Er spitzte die Ohren, aber es war nichts zu hören.
    »Warum haben wir gehalten?«, fragte er Orsay.
    »Wir sind nahe genug«, flüsterte sie. »Ic h …«
    Edilio drehte sich um. »Was ist hier?«
    Bei Orsays Anblick erschrak er. Ihre Augen waren weit aufgerissen, ihre Pupillen waren verschwunden und er konnte nur das glänzende Weiß sehen.
    »Was hat sie denn?« Die Stimme der Wanze bebte.
    »Orsay? Alles okay?«, fragte Edilio.
    Sie stieß ein so schauerliches Stöhnen aus, dass Edilio im ersten Moment gar nicht begriff, dass es von ihr kam. Für so eine zarte Person wie sie klang es viel zu tief. Es ähnelte mehr dem Knurren eines Raubtiers.
    »Sie ist übergeschnappt«, flüsterte die Wanze.
    Orsays Körper wurde von einem Zittern erfasst, das sich zu spastischen Zuckungen steigerte. Ihre Zunge ragte wie ein Knebel seitlich aus dem Mund. Und ihre Zähne malträtierten die Zunge, als wollte sie sie abbeißen.
    »Hey!« Edilio riss das Handschuhfach auf und räumte es hektisch aus. Ein Schraubenzieher, eine Taschenlampe, ein digitaler Reifendruckmesser. Er griff nach dem Messgerät und zwängte sich zwischen den Vordersitzen hindurch. »Halt sie fest!«, schrie er die Wanze an, doch der Junge wich zurück.
    Edilio packte Orsays Haare und wickelte seine Faust darin ein. Dann riss er ihren Kopf mit einem Ruck nach vorne und rammte ihr im selben Moment den Hartgummischlauch des Messgeräts zwischen die Zähne.
    Ihre Kiefer schnappten so fest zu, dass der Schlauch Risse bekam. Aus ihrem Mund floss Blut, aber die Zähne bissen nicht mehr auf die Zunge.
    »Drück das in ihren Mund!«, befahl er der Wanze, der wie gelähmt dasaß.
    Edilio fluchte laut. »Entweder du machst, was ich sage, oder ich knall dich ab.«
    Die Wanze schrak zusammen, nahm aber sofort Orsays Kopf in den Schwitzkasten und drückte mit der anderen Hand den Schlauch in ihren Mund.
    Edilio sprang wieder nach vorne, legte den Rückwärtsgang ein und fuhr, so schnell er konnte, den Pfad zurück. Die Kojoten bemerkte er erst, als etwas gegen den Wagen prallte und ein Winseln zu hören war.
    In seiner Panik schrie Edilio auf und steuerte den Jeep in eine Böschung. Er wechselte in den ersten Gang, schlitterte ein Stück vorwärts, knallte wieder den Rückwärtsgang rein und sah sich plötzlich einem riesigen, zähnefletschenden Kojoten gegenüber. Die Bestie rammte ihre speicheltriefende Schnauze in das Plastikverdeck und wollte es mit den Zähnen aufreißen.
    Edilio hob die Pistole an und feuerte. Die Salve zerfetzte den Kojotenschädel und ließ ihn in roten Dunst aufgehen.
    Sie holperten weiter den Pfad hinunter. Der Jeep hüpfte und schwankte so sehr, dass Edilio das Lenkrad kaum noch kontrollieren konnte.
    Endlich waren sie wieder auf flachem Gelände. Als er den Wagen herumwirbelte, warfen sich zwei Kojoten gegen ihn. Der Aufprall ihrer Körper war so heftig, dass sie das Plastikverdeck eindrückten, auf Edilios Arm landeten und er vor Schreck das Steuer losließ.
    Sein Fuß stand aber immer noch auf dem Gaspedal. Er trat es durch. Der Jeep raste geradewegs auf ein Gebäude zu. Edilio packte das Lenkrad, sprang gleichzeitig auf die Bremse und versetzte den Wagen ins Schleudern. Der Jeep drehte sich zweimal um die eigene Achse, stellte sich wieder gerade und raste davon.
    Das Kojotenrudel folgte ihnen noch eine Weile, fiel dann aber immer weiter zurück.
    Auf der Rückbank hielt die Wanze Orsays Kopf gehorsam im Schwitzkasten. Ihr Stöhnen ließ nach und sie schien zu verlangen, dass er von ihr abließ.
    »Lass sie los«, sagte Edilio.
    Orsay wischte sich mit dem Handrücken das Blut ab. Edilio entdeckte im Durcheinander des Handschuhfachs einen alten Lumpen und reichte ihn ihr.
    »Er hat gesagt, ich soll mir die Zunge abbeißen«, stieß sie schließlich hervor.
    »Was?«, schnappte Edilio. »Wer?«
    »Er. Es. Er hat es befohle n … Ich konnte mich nicht wehren«, sagte Orsay unter Tränen. »Damit ich euch nichts

Weitere Kostenlose Bücher