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GONE Hunger

GONE Hunger

Titel: GONE Hunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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Häufchen Asche.
    Sam sog scharf die Luft ein. Er warf einen unruhigen Blick auf den Friedhof in der Mitte der Plaza. Seit Sam vor drei Monaten zum Bürgermeister gewählt worden war, waren drei Gräber dazugekommen. Ease würde kein Grab kriegen, nur ein Schild. Wenn das so weiterging, war der kleine Friedhof auf dem Platz bald voll.
    Dort, wo früher der Eingang zur Kirche gewesen war, klaffte jetzt ein riesiges Loch in der Wand. In der Schlacht gegen Caine und Drake waren die beiden Holzflügel und das Dach der Kirche komplett zerstört worden. Der stark beschädigte Türrahmen krachte nur deshalb nicht zusammen, weil sich ziemlich weit oben eine Steinplatte verkeilt hatte.
    Caine wäre es damals fast gelungen, die gesamte Kirche zum Einsturz zu bringen. Zum Glück war das Gebäude gut gebaut und hatte dem Angriff zu zwei Dritteln standgehalten. Einen Teil des Schutts hatten sie inzwischen weggeräumt, aber wie so viele ihrer ehrgeizigen Vorhaben war auch dieses nach kurzer Zeit im Sande verlaufen, weil sich kaum jemand zur Arbeit bewegen ließ.
    In der Kirche ging Sam direkt nach vorne. Er stieg die drei Stufen zur Kanzel hinauf. Das große Holzkreuz, das Caine aus der Verankerung gerissen hatte, lehnte in einer Ecke an der Wand. Wenn man genau hinsah, konnte man noch die Blutspuren von Cookies zertrümmerter Schulter erkennen.
    Sam war so in Gedanken versunken, dass er erst jetzt bemerkte, wie schlecht besucht die Kirche war. Wenn man die Säuglinge und die Leute nicht mitrechnete, die irgendwo Wache schoben, hätten an die zweihundertfünfzig Kids hier sein sollen. Gekommen waren gerade mal achtzig. Und mindestens die Hälfte von ihnen war noch sehr klein. Garantiert waren sie von ihren größeren Geschwistern hergebracht worden, die sich dann gleich wieder aus dem Staub gemacht hatten.
    Astrid und Albert setzten sich in die erste Bankreihe. Der kleine Pete war in der Kita. Seit Mary Terrafino Unterstützung bekam, konnte Astrid ihn ab und zu dort lassen. Auf Pete konnte jeder aufpassen, solange er in sein Gameboyspiel versunken war. Aber wehe, etwas störte ih n …
    Mary saß zwei Reihen weiter hinten. Sie war zu bescheiden, um sich zu den anderen Anführern der Stadt nach vorne zu setzen.
    Lana hockte auf einer der hinteren Bänke. Sie sah müde aus und schlecht gelaunt. Lana machte oft einen mürrischen Eindruck, aber wenigstens war sie gekommen, was von den meisten anderen nicht behauptet werden konnte.
    Sam biss knirschend die Zähne aufeinander. Dass so viele die Versammlung schwänzten, machte ihn wütend. Was zum Teufel konnte denn wichtiger sein?
    »Bevor wir anfangen«, sagte er, »sollt ihr wissen, wie leid mir die Sache mit Ease tut. Er war schwer in Ordnung und hat es nicht verdien t …« Einen Augenblick fürchtete er, die Fassung zu verlieren. »Es tut mir leid, dass er gestorben ist.«
    Jemand schluchzte.
    »Ich komme am besten gleich zur Sache: Wir müssen dreihunderteinunddreißig Leute ernähren.« Er stellte sich breitbeinig hin und stemmte die Hände in die Hüften. »Um unsere Vorräte war es auch schon vorher ziemlich schlecht bestellt, aber seit dem Angriff auf den Laden hat sich die Lage dramatisch zugespitzt.«
    Er ließ das erst mal bei den Zuhörern ankommen. Doch wie sollte er Sechs- bis Achtjährigen begreiflich machen, was auf dem Spiel stand? Selbst die Älteren blickten ihn eher begriffsstutzig als alarmiert an.
    »Dreihunderteinunddreißig hungrige Kids«, wiederholte Sam. »Und die Nahrungsmittel reichen vielleicht noch für eine Woche. Das ist nicht viel. Und das wenige, was wir haben, is t – wie ihr alle wiss t – ziemlich ekelhaft.«
    Das löste wenigstens bei den Kleineren eine Reaktion aus. Sie gaben lautstark Würgegeräusche von sich.
    »Ist ja gut!«, rief Sam dazwischen. »Lasst das! Was ich sagen will: Unsere Lage ist verheerend.«
    »Was ist mit dem Essen in den Häusern?«, fragte Hunter.
    Hunter Lefkowitz war ein Jahr jünger als Sam und hatte wie die meisten inzwischen lange Haare, da nur wenige ihr Haar selbst schnitten. Vor der FAYZ war er ein unauffälliger Typ gewesen, jedenfalls keiner, der in der Schule besonders beliebt gewesen wäre. Andererseits zählten die Dinge, die jemandem früher zu Beliebtheit verholfen hatten, jetzt nicht mehr viel.
    Er war ein Mutant. Sam wollte Hunters Kraft geheim halte n – er nahm an, dass Caine Spitzel nach Perdido Beach schickte. Sollte es noch einmal zum Kampf mit Caines Leuten kommen, wollte er Hunter als

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