GONE Hunger
Geheimwaffe einsetzen.
»Wir haben alle Häuser durchsucht und sämtliche Lebensmittel in Ralphs Laden gebracht«, antwortete Sam. »Das Problem ist, dass wir uns in der ersten Zeit mit Chips und Keksen vollgestopft haben und das Obst und Gemüse verdorben ist. Das Fleisch ebenso. Das war dumm, lässt sich aber nicht mehr ändern.« Sam schluckte die Bitterkeit hinunter und auch die Wut über seine eigene Blödheit. »Es gibt aber immer noch das, was auf den Feldern wächst. Genug, um die nächsten Monate über die Runden zu komme n – vorausgesetzt, wir ernten es, bevor es verrottet oder von den Vögeln gefressen wird.«
»Vielleicht kommt uns jemand retten. Dann müssen wir uns keine Sorgen machen«, meldete sich ein Junge zu Wort.
»Vielleicht lernen wir, uns von Luft zu ernähren«, brummte Astrid so laut vor sich hin, dass sie von ihren Sitznachbarn gehört wurde.
»Warum holt ihr unser Essen nicht von Drake und den Zombies da oben zurück?«
Das war Zil. Von einem Jungen namens Antoine, der zu Zils Clique gehörte, bekam er dafür auch prompt einen zustimmenden Klaps auf den Rücken.
»Weil es dann Tote gäbe«, erwiderte Sam ungerührt. »Außerdem wäre unser Problem damit nicht gelöst.«
Zil ließ nicht locker. »Sag doch deinen Zombies, sie sollen gegen ihre Zombies kämpfen.«
Sam ignorierte die blöde Anspielung auf die Kids mit Kräften. »Also, wir haben sechsundzwanzig Leute, die in de r … Haben wir uns für ein Wort entschieden?«, wandte er sich an Edilio. »Nennen wir sie Armee?«
Edilio saß in der ersten Bankreihe. Er beugte sich vor, ließ den Kopf hängen und sah betreten zu Boden. »Manche nennen sie so. Ist im Grunde auch egal.«
»Vierzehn Kids arbeiten für Mary, die Tageshilfen mitgezählt«, sagte Sam mit einem Blick auf seine Liste. »Ellen, unsere Feuerwehrchefin, hat ein Team von sechs Leuten für Notfälle. Dahra kümmert sich um die Medikamente, Astrid ist meine Beraterin. Jack ist für die Technik zuständig. Albert hat ein Team von vierundzwanzig Leuten, die den Laden bewachen und die Nahrungsmittel verteilen. Mit mir sind das achtundsiebzig Kids, die irgendwelche Jobs haben.«
»Sofern sie aufkreuzen«, wandte Mary ein. Das wurde mit nervösem Gelächter bedacht, aber Mary blieb ernst.
»Genau«, pflichtete Sam ihr bei. »Sofern sie aufkreuzen. Es gibt aber noch mehr Arbeit. Wir brauchen Leute, die die Felder abernten.«
»Wir sind doch noch Kinder«, meinte ein Zehnjähriger.
»Ihr seid hungrige Kinder«, erwiderte Sam scharf. »Und bald seid ihr verhungernde Kinder. Hört mir doch endlich zu: Wenn wir nichts unternehmen, verhungern wir.«
Ein siebenjähriges Mädchen hob die Hand. Sam seufzte, denn er wusste, was jetzt kommen würde.
»Ich will zu meiner Mami.«
»Das will jeder«, erwiderte Sam ungehalten. »Wir alle wollen unsere alte Welt wiederhaben. Aber das hilft uns nicht. Wir müssen dafür sorgen, dass diese Welt funktioniert. Und das bedeutet, wir brauchen Nahrungsmittel. Wir müssen die Felder abernten, das Zeug auf Laster laden, es konservieren und kochen. Un d …« Er warf entnervt die Hände hoch, denn er blickte in lauter begriffsstutzige Gesichter.
»Spinnst du? Wir sollen das Gemüse pflücken?« Das war Howard. Er lehnte an der Wand neben dem Eingang. Sam hatte ihn nicht hereinkommen sehen und schaute sich nach Orc um, konnte ihn aber nirgends entdecken.
»Hast du eine bessere Idee?«, fragte Sam.
»Mann, denkst du etwa, wir haben nicht mitgekriegt, was mit Ease passiert ist?«
Sam richtete sich auf. »Natürlich wissen alle, was Ease zugestoßen ist. Es versucht auch niemand, das zu vertuschen. Aber die Würmer sind nur in einem einzigen Kohlfeld.«
»Ich habe mir einen von ihnen genauer angesehen«, meldete sich Astrid zu Wort. Sie spürte, dass Sam die Geduld verlor. Astrid stand auf und drehte sich zu den anderen um.
»Die Würmer, die Ease getötet haben, sind Mutationen. Sie haben Hunderte Zähne. Normale Würmer können sich in die Erde graben, aber die Körper dieser mutierten Würmer sind so gebaut, dass sie sich durch Fleisch bohren können. Ich habe den Wurm seziert und dabei etwas Seltsames entdeckt. Die Würmer haben sehr große Gehirne. Das Hirn eines normalen Regenwurms ist äußerst primitiv. Wenn man es herausschneidet, tut der Wurm einfach, was er sonst auch immer tut.«
»Diese Killerwürmer sind intelligent?«, fragte Howard.
»Das große Gehirn bestätigt, dass diese Tiere zu Revierverhalten fähig sind. Was ich
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