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GONE Hunger

GONE Hunger

Titel: GONE Hunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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miteinander verbundene Steinchen, die bei jeder Bewegung knirschten.
    Bis auf einen kleinen Fleck um den Mund, die linke Gesichtshälfte und einen schmalen Streifen am Hals war sein ganzer Körper von dieser glitschigen grauen Schicht bedeckt. Orc war immer schon ein Riesenkerl gewesen, doch jetzt war er um einen halben Meter gewachsen und um mindestens einen Meter in die Breite gegangen.
    Der winzige Rest Mensch an ihm war fast noch unheimlicher. Als wäre jemandem das Fleisch herausgeschnitten und einer Steinstatue ins Gesicht geklebt worden.
    »Noch eins«, knurrte Orc.
    »Nein«, erwiderte Albert entschlossen. »Zuerst will ich sehen, ob du es wirklich schaffst.«
    Orc wälzte sich von der Ladefläche und stellte sich auf die Beine. Albert spürte, wie sich das ganze Fahrzeug hob und wieder senkte. Als Orc auf seine Wagenseite kam und das hässliche Gesicht durchs Fenster schob, wich Albert vor ihm zurück, legte aber den Arm auf die Kühltasche.
    »Ich kann mir das Bier einfach nehmen«, sagte Orc. »Du kannst mich nicht daran hindern.«
    »Ja, das stimmt«, erwiderte Albert. »Aber du hast Sam was versprochen.«
    Das musste Orc erst mal verdauen. Auch wenn er nicht zu den Hellsten zählte, hatte er die unausgesprochene Drohung verstanden. Mit Sam wollte Orc sich nicht anlegen.
    »In Ordnung. Ich kümmere mich um die Würmer.« Er rülpste und schlurfte auf das Feld.
    Der Angriff erfolgte unmittelbar.
    Die Würmer quollen aus der Erde, glitten mit unglaublicher Geschwindigkeit auf Orcs steinerne Füße zu und griffen seine unnatürliche Hülle an.
    Orc blieb stehen, senkte den Kopf und gaffte die Viecher an. Dann wandte er sich langsam und knirschend zu Albert und Howard um. »Das kitzelt.«
    »Pflück einen Kohlkopf!«, rief Howard ihm zu.
    Orc bückte sich, bohrte seine Steinfinger in die Erde und hob einen Kohl heraus, dann warf er ihn in Richtung Laster.
    Albert öffnete die Tür und lehnte sich vorsichtig nach draußen, um den Kohlkopf aus der Nähe zu betrachten. Er stieg nicht aus. Noch nicht. Erst wenn sie Gewissheit hatten.
    »Howard, ich brauch einen Stock«, sagte er.
    »Wozu?«
    »Um im Kohl herumzustochern. Wir müssen auf Nummer sicher gehen, dass kein Wurm drin ist.«
    Auf dem Feld setzten die Würmer ihren Angriff fort. Inzwischen klebten sie zu Hunderten an dem Riesen und bissen sich die Zähne aus. Orc pflückte noch drei Kohlköpfe und stampfte damit zurück zur Straße.
    Die Würmer folgten ihm nicht. Am Rand des Felds ließen sie von ihm ab und verschwanden in der Erde.
    »Noch ein Bier!«, verlangte Orc.
    Albert reichte ihm eins. Er fragte sich, wie es Sam mit seiner Zwangsrekrutierung für die Feldarbeit erging. »Vermutlich nicht so gut«, murmelte er vor sich hin.
    Dabei könnte man das Nahrungsmittelproblem ganz einfach in den Griff kriegen: Sie benötigten für jede Farm einen Farmer. Dann müssten die Farmer motiviert werden, indem man sie bezahlte. Kaum jemand war bereit, etwas zu tun, bloß weil es richtig war. Für Geld aber schon.
    »Mein Kleiner wird bald wieder ein Bier brauchen«, sagte Howard und gähnte hinter vorgehaltener Hand.
    »Dein Kleiner bekommt für je hundert Kohlköpfe ein Bier«, sagte Albert und ignorierte Howards bösen Blick.
    Die nächsten zwei Stunden erntete Orc Kohlköpfe. Und trank Bier. Howard spielte irgendein Spiel auf seinem Palmtop. Albert dachte nach und schmiedete Pläne.
    Plötzlich schrie Orc auf.
    Howard schnellte aus seinem Sitz und sprang aus dem Wagen.
    Albert erstarrte.
    Orc schlug sich kreischend ins Gesicht, er prügelte auf seinen noch menschlichen Teil ein.
    Howard wollte zu ihm.
    »Howard, nicht!«, brüllte Albert.
    »Sie haben ihn erwischt!«, heulte Howard.
    Orc rang taumelnd um sein Gleichgewicht, dann rannte er auf den Laster zu, stampfte mit seinen riesigen Füßen über den Acker und hinterließ fünfzehn Zentimeter tiefe Schuhabdrücke im Boden.
    Ein Wurm hing ihm aus dem Gesicht.
    Am Feldrand stolperte er und fiel der Länge nach auf den Asphalt.
    »Hilf mir, Howard! Hilf mir, Mann!«
    Albert erwachte aus seiner Erstarrung, sprang aus dem Wagen und rannte zu ihm. Jetzt sah er den Wurm. Es war nur einer, aber sein schwarzer Schlangenkopf steckte im rosafarbenen Fleisch und bohrte sich durch Orcs Wange.
    Aus der Nähe konnte er auch die winzigen Paddelfüße erkennen, die den Wurm wie eine Bohrmaschine in das angespannte Fleisch trieben.
    »Zerbeiß ihn!«, schrie Albert.
    »Meine Zunge!«, heulte Orc mit entstellter Stimme, als

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