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GONE Hunger

GONE Hunger

Titel: GONE Hunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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als wäre alles, was schiefläuft, deine Schuld. Du quälst dich.«
    »Stimmt«, sagte Sam. »Letzte Nacht musste ich mich um einen Jungen kümmern, der eine Katze getötet hat. Er hat sie aufgegessen. Als er mir davon erzählte, hat er Rotz und Wasser geheult. Konnte gar nicht mehr aufhören. Er hat früher selbst eine Katze gehabt. Er mag Katzen. Aber er war so hungrig, dass er sie gepackt hat un d …«
    Sam blickte Astrid durch einen Tränenschleier an. »Wie lange noch, bis sie nicht nur Katzen töten?«
    Damit wandte er sich ab und ging weiter in Richtung Rathaus. Auf dem Weg stieß er auf zwei Jungs, die sich ein Schreiduell lieferten. Sie waren Brüder, hießen Max und Adam und stritten sich offenbar schon eine ganze Weile.
    Normalerweise wäre das nichts Besonderes gewese n – es kam ständig zu irgendwelchen Keilereie n –, aber die beiden, die sich hier anbrüllten, hatten Maschinenpistolen umgehängt. Sam lebte in der ständigen Furcht, dass einem von Edilios Leuten irgendwann die Sicherungen durchbrannten. Zehn- bis Zwölfjährigen automatische Waffen auszuhändigen, war verrückt, aber Caine ließ ihnen keine andere Wahl.
    »Was ist los?«, fuhr Sam sie an.
    Max zeigte mit einem anklagenden Finger auf seinen Bruder. »Er hat meine Minzbonbons geklaut.«
    Bei der bloßen Erwähnung der Bonbons fing Sams Magen an zu knurren.
    »Kriegt euch wieder ein«, sagte er und ließ die beiden stehen. Doch nach ein paar Schritten blieb er stehen. »Sekunde. Solltet ihr nicht beim Kraftwerk sein?«
    »Nein«, antwortete Adam. »Unsere Schicht war letzte Nacht. Wir sind gerade zurückgekommen. Und ich hab seine blöden Bonbons nicht geklaut. Ich hab nicht einmal gewusst, dass er welche hat.«
    »Wer sonst?« Sein Bruder wurde wieder böse. »Ich hab jede Schicht zwei gegessen. Eins zu Beginn und eins am Ende. Gestern Abend hab ich mir wie immer eins genehmigt und die übrigen gezählt. Ich hatte noch sieben. Und heute Morgen war die Schachtel leer.«
    »Bist du schon auf die Idee gekommen, dass es einer von den anderen Wachen gewesen sein könnte?«, fragte Sam.
    »Nein, das glaub ich nicht«, erwiderte Max. »Heather und Mike waren beim Wachhaus. Und Josh hat die ganze Zeit geschlafen.«
    »Was soll das heißen, Josh hat geschlafen?«
    Die Brüder tauschten schuldbewusste Blicke. Max zuckte die Achseln. »Manchmal schläft er einfach ein. Ist nicht schlim m – er wacht schon auf, wenn irgendwas ist.«
    »Josh überwacht doch die Sicherheitskameras, oder?«
    »Er sagt, man sieht nichts. Es passiert einfach nie was. Immer nur die gleichen Bilder von der Straße, den Hügeln und dem Parkplatz.«
    »Wir sind wach geblieben. Meistens«, fügte Adam kleinlaut hinzu.
    »Meistens? Wie lange ist meistens?« Sam bekam keine Antwort. »Okay, zieht Leine. Und hört auf zu streiten.«
    Edilios Bus fuhr jetzt los. Ellen stand neben ihm und hielt sich an seinem Sitz fest. Wahrscheinlich würde Edilio zuerst ein paar von seiner Crew abholen, damit sie ihm halfen, die Leute in den Bus zu schaffen.
    Sam konnte sich die Szenen lebhaft vorstellen, die sich in jedem Haus wiederholen würden. Das Jammern. Die Beschwerden. Die Versuche, sich aus dem Staub zu machen, da keiner stundenlang in der Hitze schuften wollte.
    Kurz dachte er an Ease. An die Würmer. Albert war mit Orc auf dem Weg zum Kohlfeld, um seine Unverwundbarkeit zu testen. Hoffentlich funktionierte wenigstens das.
    Eine Sekunde lang zog Sam auch die Möglichkeit in Betracht, dass sich die Würmer ausgebreitet hatten. Aber selbst wenn, hatten sie das Melonenfeld sicher noch nicht erreicht. Es lag zwei Kilometer von den Kohlköpfen entfernt.
    Für einen Wurm war das eine weite Strecke.
    »Gib mir Bier!«, schrie Orc von der Ladefläche des Lasters, als sie am Rand des Kohlfelds anhielten.
    Albert fischte eine Dose aus dem Eiswasser in der Kühltasche und reichte sie Howard. »Das ist die letzte, bis er was gearbeitet hat.«
    Howard hielt sie Orc hin.
    »Mach sie auf, du Idiot!«, fauchte Orc. »Du weißt genau, dass ich den Verschluss nicht aufkriege.«
    »’tschuldigung.« Howard knickte den Verschluss nach hinten. Die Dose ging zischend auf und verbreitete einen säuerlichen Geruch.
    Orc nahm sie in seine bowlingkugelgroße Faust und kippte den Inhalt in seinen Rachen.
    Seine wurstartigen Finger waren für feinere Handgriffe nicht mehr zu gebrauchen. Die Gelenke sahen aus, als wären sie aus nassem Kies zusammengefügt, und fühlten sich auch so an. Lauter graue, lose

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