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GONE Hunger

GONE Hunger

Titel: GONE Hunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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herkam.
    Sie wusste auch, dass sie die Worte nicht aus ihrem Kopf verbannen konnte. Es gab nur eine Möglichkeit, die Stimme des Monsters für immer zum Schweigen zu bringen. Sie konnte sein Opfer bleiben oder sie konnte den Spieß umdrehen.
    Das war Wahnsinn. Selbstmörderischer Wahnsinn. Lana übersprang einen langsamen Song und wählte einen, der laut und durchgeknallt genug war, um ihre verrückten Gedanken wegzuhämmern.
    Sie ging jetzt schneller, lief beinahe und kreiste dazu mit den Armen. Patrick trabte neben ihr her. Doch plötzlich ratterte ein Laster hupend an ihr vorbei und kam schlitternd zum Stillstand.
    Sie riss sich die Kopfhörer aus den Ohren und schrie: »Was soll das?«
    Die Türen flogen auf. Howard und Albert stiegen aus. Howard half Orc von der Ladefläche. Der Monsterjunge taumelte, als wäre er betrunken.
    Wahrscheinlich ist er das auch, dachte Lana.
    Seine Wange, der letzte menschliche Teil von ihm, war blutverschmiert. Mittendrin klaffte ein Loch, aus dem Blut sickerte.
    »Was ist passiert?«, fragte Lana.
    »Die Würmer«, antwortete Howard. Seine Hand lag auf Orcs Ellbogen, als benötigte der Riese Howards Spatzenkräfte, um nicht umzukippen.
    Lana blieb auf der Hut. »Sind diese Würmer noch in ihm drin?«
    »Nein, es war nur einer und den haben wir erwischt«, beruhigte Albert sie. »Wir haben gehofft, du könntest ihm helfen.«
    »Ich will nicht noch mehr versteinern«, jammerte Orc.
    Lana verstand. Orc war früher ein Schlägertyp gewesen, ein primitiver Blödmann, dem nicht einmal bewusst gewesen war, dass er über besondere Kräfte verfügte. Doch als er von Kojoten in der Wüste regelrecht zerfleischt worden war, hatten sich die Bisswunden mit Kies gefüllt und die Schicht gebildet, die ihn so gut wie unbesiegbar machte.
    Er wollte den letzten Rest seines menschlichen Körpers, dieses kleine Stückchen rosa Haut im Gesicht, nicht verlieren.
    Lana nickte.
    Sie legte ihre Hand auf das grausige Loch.
    Die Blutung stoppte augenblicklich.
    »Warum seid ihr in das Würmerfeld reingegangen?«, fragte Lana, nachdem sie ihre Hand kurz weggenommen und sich vergewissert hatte, dass das Loch bereits kleiner wurde.
    Howard warf Albert einen bösen Blick zu. »Orc hat Kohl gepflückt«, antwortete er.
    »So, das hätten wir«, sagte Lana und ließ Orc los. Dann nahm sie Albert am Arm und zerrte ihn von den beiden weg. »Was soll das? Du kannst ihn doch nicht einfach in das wurmverseuchte Feld schicken.«
    Alberts Miene versteinerte. Es überraschte ihn, dass sie ihm Vorwürfe machte.
    »Ich versuche doch nur zu helfen.«
    »Indem du ihn mit Bier bezahlst?«
    »Ich hab ihm gegeben, was er verlangt hat, außerdem hat Sam dem zugestimmt. Du warst doch auch auf der Versammlung«, erwiderte Albert. »Oder hast du vielleicht eine bessere Idee, wie wir jemanden wie Orc dazu bringen können, in der Hitze zu schuften? Astrid glaubt ja immer noch, dass wir die Leute nur freundlich bitten müssen, damit sie zur Arbeit kommen. Ein paar tun das wahrscheinlich auch. Aber Orc?«
    Lana begriff, was er meinte. »Okay. Ich hätte dich nicht so anfahren sollen.«
    »Macht nichts. Langsam gewöhne ich mich daran. Auf einmal bin ich der Böse. Aber was kann ich dafür, dass die Leute so sind, wie sie sind? Wenn die Kids arbeiten sollen, wollen sie eine Gegenleistung.«
    »Und wenn sie nicht arbeiten, verhungern wir. Aber wie willst du die Leute dazu bringen, dass sie mit anpacken?«
    Er zuckte die Schultern. »Indem ich sie bezahle.«
    »Mit Geld?«
    »Ja. Bloß, rate mal, wer das meiste Geld in den Taschen hatte, als alle über fünfzehn verschwanden? Danach haben ein paar Kids das geklaut, was noch übrig war. Wenn wir das alte Geld wieder einführen würden, wären plötzlich ein paar Diebe im Vorteil. Und genau da liegt das Problem.«
    »Aber wieso sollte jemand für Geld ackern, wenn er doch weiß, dass wir eh niemanden verhungern lassen?«
    »Weil die Leute gegen Bezahlung alles Mögliche tun würden. Ich meine, manche können gar nichts, richtig? Sie gehen für Geld auf die Felder. Dann geben sie es bei anderen Leuten aus, die zum Beispiel für sie kochen. Und von denen braucht vielleicht einer ein Paar Schuhe. Und die kriegt er wiederum bei jemandem, der meinetwegen sämtliche Turnschuhe eingesammelt und einen Laden eröffnet hat.«
    Lana lachte. Zum ersten Mal seit Langem.
    »Ja, ja, lach nur.« Albert wandte sich beleidigt von ihr ab.
    »Nein, warte!« Lana griff nach seinem Arm. »Ich habe mich nicht

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