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GONE Hunger

GONE Hunger

Titel: GONE Hunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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gelandet, verdampfte und verschwand, ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen.
    Es war zum Aus-der-Haut-fahren. Lana brauchte eine Zielscheibe. Und ihr gefiel der Gedanke, auf die Barriere zu schießen.
    Am Ende zerrte sie eine Sonnenliege vom Pool zu der Stelle bei den Tennisplätzen, wo die Mauer am leichtesten zugänglich war. Sie lehnte die Liege an die Wan d – das ging nämlic h – und klebte ihre Zielscheibe darauf.
    Keine Schießscheibe mit einem schwarzen Punkt in der Mitte, sondern das Bild von einem Kojoten.
    Jetzt holte sie die Pistole aus ihrem Rucksack. Die Waffe wog schwer in ihrer Hand. Lana wusste nicht, welches Kaliber sie hatte. Gefunden hatte sie die Knarre in einem der Häuser, in denen sie zuvor gewohnt hatte. Zusammen mit zwei Schachteln Munition.
    Dahinterzukommen, wie man sie lud, war keine Schwierigkeit gewesen. Inzwischen schaffte Lana es sogar schon ziemlich schnell. Im Magazin war Platz für zwölf Kugeln. Es gab auch noch ein Ersatzmagazin. Das leere Magazin herauszuziehen und das volle einschnappen zu lassen, war ein Kinderspiel, auch wenn sie sich beim ersten Versuch den Finger eingeklemmt hatte. Aber sie war die Heilerin, und das brachte gewisse Vorteile mit sich. Jetzt musste sie nur noch lernen, mit dem Ding zu schießen.
    Lana streckte die Hand mit der Pistole aus, merkte aber gleich, dass sie die schwere Waffe nicht ruhig halten konnte. Also nahm sie den Griff in beide Hände. Das war besser.
    Sie zielte auf das Bild mit dem Kojoten.
    Als sie abdrückte und zum ersten Mal den Rückstoß der Pistole spürte, fuhr sie zusammen. Der Schuss war laut, viel lauter, als sie es aus Filmen kannte. Als wäre die ganze Welt explodiert.
    Sie näherte sich der Barriere auf weichen Knien. Nichts. Sie hatte danebengeschossen. Die FAYZ-Wand war unversehrt.
    Beim zweiten Versuch zielte Lana sorgfältiger. Sie hatte Edilio und seinen Leuten ein paarmal beim Üben zugesehen und wusste mehr oder weniger, wie sie das Bild richtig anpeilen musste. Dann drückte sie ab.
    Als sie diesmal vor der Wand stand, entdeckte sie ein kleines Loch in der Zielscheibe, das ihr eine schaurige Genugtuung bereitete.
    »Sieht so aus, als hättest du ein Aua, Pack Leader.«
    Lana verschoss zwei volle Magazine. Im Schnitt traf sie zwar nur jedes zweite Mal, aber das war eindeutig besser, als gar nicht zu treffen.
    Schließlich lud sie die beiden Magazine wieder auf, schob eines in die Pistole und packte die Waffe und das Ersatzmagazin zurück in den Rucksack.
    Komm zu mir. Ich brauche dich.
    Sie schwang sich den Rucksack auf die Schulter. Die Sonne stand bereits tief und warf ihr orangefarbenes Licht auf das Grau der FAYZ-Wand.
    Bald. Morgen schon.

Sechzehn
    22 Stunden, 41 Minuten
    Sie wollte ihr Haar nicht abschneiden. Es gefiel ihr lang. Aber Diana nahm Caines Drohung ernst. Sie musste ihm Computer-Jack bringen.
    Daher stand sie jetzt vor dem Spiegel, warf ihre Mähne nach hinten und setzte den elektrischen Haarschneider, den sie im Schlafzimmerschrank des Internatsleiters gefunden hatte, am Haaransatz an. Sie musste sich beeilen.
    Nach nicht einmal einer Viertelstunde lag ihre dunkle Haarpracht im Waschbecken. Geblieben war ein anderthalb Zentimeter hoher Bürstenhaarschnitt. Sie beförderte das abgeschnittene Haar in den Mülleimer und spülte das Becken aus.
    Als Nächstes entfernte sie die letzten Spuren Make-up von ihren Augen. An ihren gezupften Augenbrauen konnte sie nicht viel ändern, sehr wohl aber an ihrer Kleidung. Auf ihrem Bett lagen ein schwarzes World-of-Warcraft-T-Shirt, das ihr zwei Nummern zu groß war, ein grauer Kapuzenpulli, eine weite Jeans für Jungs und ein Paar Männersportschuhe.
    Sie zog sich rasch um, öffnete die Schranktür und stellte sich vor den mannsgroßen Spiegel, um das Ergebnis in Augenschein zu nehmen.
    Sie sah immer noch wie ein Mädchen aus, ganz eindeutig. Aus der Ferne würde man ihr die Verkleidung vielleicht abnehmen, aber niemals aus der Nähe.
    Diana betrachtete sich. An ihrem Körper lag es nicht, der war unter den weiten Klamotten verschwunden. Das Problem war ihr fein geschnittenes Gesicht. Ihre Gesichtszüge, angefangen von den Augen, über die Nase und den Mund verrieten sie allesamt als Mädchen.
    »Gegen meinen Mund kann ich nicht viel tun«, flüsterte sie ihrem Spiegelbild zu. »Außer nicht zu lächeln.«
    Und fügte gleich darauf hinzu: »Du lächelst sowieso nie.«
    Sie durchstöberte das Bad, bis sie gefunden hatte, was sie brauchte. Sekunden später klebte

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