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GONE Hunger

GONE Hunger

Titel: GONE Hunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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»Hört zu: Wir stecken in ernsten Schwierigkeiten. Der Strom ist abgeschaltet. In Teilen der Stadt wirkt sich das offenbar auch auf die Wasserversorgung aus. Also keine Bäder und kein Duschen, okay? Caine hat nichts zu essen, das bedeutet, dass er das Kraftwerk nicht lange besetzt halten kann.«
    »Wie lange?«, rief jemand.
    Sam schüttelte den Kopf. »Das weiß ich nicht.«
    »Warum wirfst du ihn nicht einfach raus?«
    »Weil ich das nicht kann«, schnappte Sam, der sich nur noch mit Mühe beherrschen konnte. »Weil ich nicht Superman bin, okay? Er befindet sich im Kraftwerk. Das Gebäude hat dicke Mauern. Caine ist bewaffnet, er hat Jack, er hat Drake und er hat seine eigene Kraft. Ich kann ihn nicht rausholen, ohne dabei zu riskieren, dass ein paar von unseren Leuten getötet werden. Aber vielleicht meldet sich ja jemand von euch freiwillig?«
    Stille.
    »Eben, dachte ich mir. Ihr kreuzt ja nicht einmal auf, wenn es darum geht, Melonen zu pflücken, geschweige denn, um Drake zu erledigen.«
    »Das ist dein Job«, warf Zil ein.
    »Verstehe.« Die Verbitterung kochte in ihm hoch. »Es ist mein Job, das Obst und Gemüse von den Feldern zu holen und den Müll zu entsorgen, das Essen zu rationieren und Hunter zu fangen, Caine aufzuhalten und jeden blöden Streit zu schlichten. Was ist eigentlich dein Job, Zil? Ach ja, du sprayst beschissene Graffiti an die Wände. Vielen Dank. Ich weiß echt nicht, was wir ohne dich täten.«
    »Sa m …«, sagte Astrid so leise, dass die anderen sie nicht hörten. Es war eine Warnung.
    Zu spät. Er hatte die Schnauze gestrichen voll.
    »Und ihr?«, wandte er sich wieder an die Menge. »Wer von euch hat in den letzten zwei Wochen irgendwas gemacht? Ich meine, außer rumhängen und Xbox spielen und Filme glotzen. Ich werd euch jetzt mal was sagen: Ich bin nicht euer Daddy. Ich bin erst fünfzehn. Und zufällig hab ich keine magischen Fähigkeiten, um Essen herbeizuzaubern. Ich kann auch nicht mit den Fingern schnipsen und alle eure Probleme verschwinden lassen. Ich bin bloß ein Kind.«
    Sam wurde klar, dass er zu weit gegangen war. Er hatte die verhängnisvollen Worte ausgesprochen, dieselben Worte, die so viele vor ihm als Ausrede benutzt hatten. Hunderte, wenn nicht Tausende Male hatte er die Leute sagen hören: »Ich bin doch noch ein Kind.« Jetzt schien er außerstande, sich selbst Einhalt zu gebieten.
    »Bevor das alles passiert ist, war ich ein Surfer. Mehr wollte ich auch nie sein.«
    Es war totenstill geworden. Logisch, dachte Sam wütend. Ist ja auch unterhaltsam zuzusehen, wie jemand einen Zusammenbruch erster Güte hinlegt.
    »Ich tu mein Bestes. Heute habe ich Leute verloren. Ic h … ich hab’s verbockt. Mir hätte klar sein sollen, dass Caine das Kraftwerk im Visier hatte.«
    Stille.
    »Ich tue mein Möglichstes.«
    Schweigen.
    Sam wich Astrids Blick aus. Würde er in ihren Augen Mitleid sehen, bräche er womöglich noch in Tränen aus.
    »Es tut mir leid.«
    Damit sprang er aus dem Wagen und schob sich durch die schockierte Menge.
    Es kamen nicht gerade viele zu Zil, um ihm zu gratulieren, dass er Sam als hilflosen Hochstapler vorgeführt hatte. Jedenfalls nicht so viele, wie er erwartet hatte.
    Antoine, Lance, Hank und Turk standen sowieso auf seiner Seite. Seit letzter Nacht, als er die Stadt aufgemischt hatte, waren sie seine Crew, seine Jungs.
    Die Nacht war völlig irre gewesen und hatte ihn in einen regelrechten Taumel versetzt. Zil, der bis dahin bloß einer von vielen gewesen war, war auf einmal ein Anführer, jemand, der auf einen Schlag von seinen Mitmenschen anders wahrgenommen wurde. Jetzt war er jemand Besonderes. Er fand das cool. Richtig geil. Zil war über Nacht zum »Sam« der Normalen geworden. Und die Normalen waren nach wie vor eindeutig in der Mehrzahl.
    Warum also scharten sich nicht mehr Leute um ihn? Ein paar nickten ihm zu, andere klopften ihm auf die Schulter, es gab aber auch welche, die ihm argwöhnische Blicke zuwarfen. Wieso eigentlich? Immerhin hatte er Sam Temple gerade ins Gesicht gesagt, was er von ihm hielt.
    Als könnte er seine Gedanken lesen, meinte Lance: »Mach dir keine Sorgen, die kapieren’s auch noch. Im Moment haben sie einfach viel zu viel Angst.«
    »Sie fürchten sich immer noch vor Sam«, meinte Hank. »Dabei sollten sie sich lieber vor uns fürchten.«
    Hank war ein magerer und zorniger Knirps mit einem Rattengesicht. Er redete in einem fort davon, wer alles verdroschen gehörte.
    Lance war anders: groß und

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