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GONE Lügen

GONE Lügen

Titel: GONE Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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Sprösslinge geschickt hatten, weil sie selbst nicht mehr mit ihnen fertig wurden. Brandstifter, Schlägertypen, chronische Schulschwänzer, Drogensüchtige, Verhaltensauffällige. Oder solche, die einmal zu oft vorlaut gewesen waren. Und schließlich die, die ihren Eltern schlichtweg lästig waren.
    Die Schwierigen, die Loser, die Verstoßenen, die Ungeliebten. In Coates konnte man sie loswerden und musste sich nicht mehr den Kopf über sie zerbrechen.
    Diese Leute hier hatten nur überlebt, weil sie skrupellos waren oder einfach Glück gehabt hatten. Darunter vier Mutanten: Caine, der ein Vierer war. Diana, die die Kräfte der Mutanten messen konnte. Die Wanze, der seine Tarnung kaum noch ablegte. Und schließlich Penny, die andere glauben machen konnte, sie würden von Ungeheuern angegriffen, mit Messern attackiert oder bei lebendigem Leib verbrannt.
    Das war’s. Vier Mutanten, von denen nur zwei zu gebrauchen waren. Die Wanze war ein Feigling. Und Diana war Diana. Die Einzige, in deren Gesicht er jetzt schauen wollte.
    Aber sie saß vornübergebeugt da, den Kopf in den Händen und die Ellbogen auf den Knien abgestützt.
    Die Blicke der anderen waren auf ihn gerichtet. Sie mochten ihn nicht, aber sie fürchteten ihn.
    »Ich habe euch herbestellt, weil wir von hier weggehen.«
    »Hast du was zu essen?«, krächzte jemand.
    »Nein, aber wir besorgen uns was. Auf einer Insel.«
    »Und wie sollen wir da hinkommen?«
    »Hör erst mal zu, Jason. Die Insel hat früher zwei berühmten Schauspielern gehört. Wahrscheinlich erinnert ihr euch an sie. Todd Chance und Jennifer Brattle. Sie haben dort eine riesige Villa, die Art von Feriendomizil, die bis oben hin mit Lebensmitteln gefüllt ist.«
    »Aber dafür brauchen wir doch Boote!«, jammerte Jason. »Wie willst du das machen?«
    »Wir werden uns welche besorgen«, erwiderte Caine selbstbewusster, als er sich fühlte.
    Die Wanze nieste. Wenn er nieste, wurde er für den Bruchteil einer Sekunde sichtbar.
    »Die Wanze kennt die Insel. Sie ist berühmt.«
    »Warum haben wir dann nicht schon früher von ihr gehört?«, fragte Diana leise, ohne den Kopf zu heben.
    »Weil die Wanze ein Idiot ist und erst jetzt daran gedacht hat«, gab Caine barsch zurück. »Aber die Insel gibt es. Sie ist auf der Karte eingezeichnet und heißt San Francisco de Sales.«
    Er zog ein zerknülltes Blatt Papier aus der Tasche und strich es glatt. Es war eine Seite, die er aus einem Atlas in der Schulbibliothek gerissen hatte. »Seht ihr?« Als er sie hochhielt, flackerte endlich so etwas wie Interesse in den Gesichtern auf.
    »Ja, wir brauchen Boote«, sagte er. »Und die holen wir uns in Perdido Beach.«
    Das genügte, um den Anflug von Interesse im Keim zu ersticken.
    »Dort laufen alle möglichen Freaks rum und die Leute haben Waffen«, stieß ein Mädchen hervor.
    »Das stimmt«, gestand Caine müde ein. »Aber sie werden zu abgelenkt sein, um sich mit uns zu beschäftigen. Und falls nicht, kümmere ich mich um sie. Oder Penny.«
    Ein paar blickten zu Penny hinüber. Sie war zwölf Jahre alt, chinesischer Abstammung und hatte feine Gesichtszüge. Sie musste früher ziemlich hübsch gewesen sein. Jetzt hatte sie sprödes schütteres Haar, entzündetes Zahnfleisch und einen Ausschlag, der ihre Haut wie ein rosafarbenes Spinnennetz überzog.
    »Wie stellst du dir das vor?«, fragte Jason. »Wir sollen quer durch Perdido Beach laufen? Die Hälfte von uns kann nicht mehr so weit gehen, geschweige denn kämpfen. Mann, wir sind am Verhungern. Wenn du nichts zu Essen für uns hast, schaffen wir es nicht mal bis zur Schnellstraße.«
    »Hört zu«, sagte Caine leise. »Wir müssen essen. Und zwar schleunigst.«
    Diana hob den Blick. Sie fürchtete sich vor dem, was Caine als Nächstes sagen würde.
    »Nur auf der Insel kriegen wir was zu essen. Entweder schaffen wir es bis dorthin oder einer muss dran glauben.«

Neunzehn
    15 Stunden, 27 Minuten
    Zil war das alles unheimlich. Unheimlich, wie es dazu gekommen war. Unheimlich, wie sehr er sich auf einmal fürchtete. Er durfte sich aber nichts anmerken lassen. Schließlich war er der Boss, zu dem die anderen aufsahen.
    Ihr Führer, wie Turk ihn nannte.
    Turk, dieser Schleimer mit dem kaputten Bein und dem Gesicht einer Ratte.
    Und Hank. Hank war wahrscheinlich völlig durchgeknallt. Nein, nicht nur wahrscheinlich, sondern ziemlich sicher. Hank machte ununterbrochen Druck, stänkerte und provozierte und ließ nie locker.
    Und die anderen. Dreiundzwanzig

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