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GONE Lügen

GONE Lügen

Titel: GONE Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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strahlte wie ein goldener Stern. »Komm, Schwester. Wir müssen Gutes tun.«

Zwanzig
    15 Stunden, 12 Minuten
    Die Tankstelle lag im Dunkeln.
    Zil warf einen Blick zum Himmel und zu den erstaunlich hellen Sternen. Ein schwarzer Nachthimmel, durchbrochen von blendend weißen Sternen.
    Normalerweise hatte Zil für Kitsch und Romantik nichts übrig, aber er konnte sich vorstellen, dass man in Momenten wie diesen ergriffen war. Jede Menge wichtiger Persönlichkeiten mussten zu den Sternen geblickt haben, als sie im Begriff waren, Dinge zu tun, mit denen sie in die Geschichte eingegangen waren.
    Nur blöd, dass er nicht wirklich in den freien Himmel, sondern bloß auf die durchscheinende Kuppel der Barriere blickte.
    Hank schälte sich wie ein Gespenst aus der Finsternis. Antoine war bei ihm. Im Schatten des an der Schnellstraße wachsenden Gestrüpps konnte er jetzt auch die anderen ausmachen. Sie standen beisammen, ängstlich und hochgradig nervös. Wahrscheinlich würden sie bei der ersten Gelegenheit die Flucht ergreifen.
    »Führer«, vernahm er Hanks angespanntes Flüstern.
    »Hank«, antwortete er und bemühte sich, möglichst gelassen zu wirken.
    »Die Human Crew erwartet deine Befehle.«
    Am Straßenrand erhob sich ein Murmeln. Es klang wie das Blöken verängstigter Schafe, die sich gegenseitig Mut machen wollten.
    Lance gesellte sich zu ihnen. »Hab mich umgesehen. Vier von Edilios Soldaten. Zwei schlafen. Keine Freaks, hab zumindest keine bemerkt.«
    »Gut. Wenn wir uns beeilen, können wir sie überrumpeln. Vielleicht müssen wir dann nicht mal jemanden verletzen.«
    »Darauf würde ich mich nicht verlassen«, meinte Hank.
    »Es geschieht, was geschehen soll«, tönte Turk.
    Zil schluckte. Wenn er jetzt auch nur die Spur von Schwäche zeigte, wäre alles vorbei. »Das ist der Anfang vom Ende der Freaks«, sagte er. »Heute Nacht holen wir uns Perdido Beach zurück.«
    »Ihr habt den Führer gehört«, fügte Turk hinzu.
    »Los, gehen wir!«, drängte Hank. Von seiner Schulter hing ein Gewehr, das so groß war wie er selbst. Er nahm es demonstrativ herunter und entsicherte es.
    Und dann marschierten sie los. Sie gingen schnell. Zil mit Hank und Lance an der Spitze, Antoine und Turk folgten direkt hinter ihnen.
    Niemand bemerkte sie, als sie die Straße überquerten und im Marschschritt an dem verbeulten alten Schild mit den Benzinpreisen vorbeieilten.
    Sie hatten bereits die erste Zapfsäule passiert, als jemand »Hey!« rief.
    Anstatt anzuhalten, fingen sie an zu rennen.
    »Hey! Ihr da!«, wurde noch einmal gerufen.
    Zil kannte den Namen des Jungen nicht, doch jetzt schrie eine zweite Stimme: »Was ist los?«
    BAM!
    Ein ohrenbetäubender Knall, gefolgt vom Blitz des Mündungsfeuers.
    Aus Hanks Gewehr.
    Zil sah, wie der erste Junge auf den Rücken geworfen wurde.
    Beinahe hätte er Stopp! gebrüllt. Und: Das muss nicht sein!
    Doch dafür war es zu spät.
    Der zweite Soldat hob sein Gewehr, zögerte aber noch. Hank nicht.
    BAM!
    Der zweite Soldat wirbelte herum, ließ sein Gewehr fallen und suchte das Weite.
    Es waren ängstliche und verwirrte Stimmen zu hören. Und Schüsse. Zuerst noch vereinzelt, doch gleich darauf brach eine wilde Schießerei aus.
    »Stellt das Feuer ein!«, schrie Hank.
    Niemand hörte auf ihn. Dabei wurde nur noch von Zils Leuten geschossen.
    »Hört sofort auf damit!«, brüllte Zil, und augenblicklich ließen sie die Waffen sinken.
    Zils Ohren rauschten. Wie aus weiter Ferne hörte er lautes Weinen.
    Eine ganze Weile sagte niemand etwas. Der Junge, der auf dem Rücken lag, gab keinen Laut von sich.
    »Okay, wir halten uns an den Plan«, sagte Hank seelenruhig, als wäre das alles ein Videospiel, bei dem er kurz mal auf die Pause-Taste gedrückt hatte.
    Die Leute, die für die Flaschen zuständig waren, fingen an abzuladen. Lance ging zur Handpumpe, mit der man das Benzin aus dem unterirdischen Tank heraufholen konnte, und machte sich daran, die Glasflaschen zu füllen, die ihm mit zitternden Händen gereicht wurden.
    »Ich glaub’s nicht«, sagte einer.
    »Wir haben’s geschafft«, fügte ein anderer aufgeregt hinzu.
    »Noch nicht«, knurrte Zil. »Aber der Anfang ist gemacht.«
    »Denkt daran«, sagte Hank. »Ihr müsst die Lappen tief in die Flaschen stopfen. Und achtet darauf, dass eure Feuerzeuge trocken bleiben.«
    Im Gebüsch hinter der Tankstelle entdeckten sie eine Schubkarre. Sie ließ sich nur mit Mühe schieben, weil das Rad schief stand, aber sie brachten alle Flaschen in

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