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GONE Lügen

GONE Lügen

Titel: GONE Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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insgesamt. Antoine, der fette Speed-Junkie. Max, Ruddie, Lisa, Trent. Und noch ein paar, die Zil kaum kannte. Lance war der Einzige, den Zil mochte. Lance war cool. Er gab Zil das Gefühl, dass ihre Aktionen nicht sinnlos waren und er es vielleicht wirklich verdient hatte, der Führer zu sein.
    Jetzt war es ohnehin zu spät, um es sich noch einmal anders zu überlegen. Er hatte seinen Deal mit Caine gemacht. Und der war denkbar einfach. In der FAYZ gab es exakt zwei Menschen, die Zil fürchten musste: Sam und Caine. Caine bot ihm die einmalige Chance, den einen in Schwierigkeiten zu bringen und dafür von dem anderen in Ruhe gelassen zu werden.
    Es galt also jetzt oder nie.
    Aber eins nach dem anderen. Zuerst mussten sie sich das Benzin holen. Ihn trennten nur noch wenige Minuten von seiner Kriegserklärung an die Freaks.
    Sie strichen einzeln oder zu zweit durch die nächtlichen Straßen, die Gewehre und Baseballschläger unter ihren Kapuzenpullis verborgen. Manche stolzierten dahin, andere drückten sich wie schreckhafte Angsthasen in die Schatten. Ihre größte Sorge war, dass Sam sie zu früh entdeckte und versuchen könnte, sie aufzuhalten, bevor die Party losging.
    Zil lachte ungewollt.
    Turk ging neben ihm. Sie waren beide unbewaffnet und trugen auch sonst nichts bei sich, mit dem sie Sam einen Vorwand geliefert hätten, sie mitzunehmen.
    »Das macht den echten Führer aus«, schleimte Turk schon wieder los. »Du lachs t – trotz allem.«
    Zil erwiderte nichts. In Wirklichkeit hätte er vor Angst am liebsten gekotzt.
    So viel konnte schiefgehen. Brianna, Dekka, Taylor, Edilio. Sogar Orc. Freaks und Freak-Anhänger. Lauter Verräter. Jeder von ihnen konnte die Aktion auf einen Schlag beenden.
    Zil hatte das Gefühl, am Abgrund zu stehen.
    Nur nichts überstürzen. Als Erstes die Tankstelle.
    Es musste heute Nacht passieren. Jetzt.
    Die Stadt musste brennen.
    Danach würde die Human Crew mit Zil an der Spitze die Überlebenden zusammentrommeln. Und dann wäre er endlich der Anführer von allen und nicht nur von dieser Losertruppe.
    Brittney wusste weder wo sie gewesen war noch was sie getan hatte, seit sie Briannas Haus verlassen hatte. Sie konnte sich nur an Bruchstücke erinnern, an einzelne Bilder. Daran, dass sie in den Hohlraum unter einem Haus gekrabbelt war und gespürt hatte, wie die Kälte der Erde bis in ihren Rücken gekrochen war. An die großen Spinnweben auf den Holzplanken über ihrem Gesicht, die ihr wie ein Sargdeckel vorgekommen waren.
    Bilder von den Felsen am Strand huschten durch ihr Gedächtnis, vom Sand unter ihren Füßen und der Mühe, die sie das Gehen gekostet hatte.
    Irgendwann waren zwei Kids in ihre Richtung gekommen und hatten bei ihrem Anblick Hals über Kopf die Flucht ergriffen. Aber waren sie echt gewesen? Oder nur zwei Gespenster? Brittney war sich nämlich nicht sicher, ob die Leute, die sie sah, echt waren. Oberflächlich betrachtet sahen sie echt aus. Ihre Augen, Haare und Lippen kamen ihr bekannt vor. Aber ab und zu drangen Lichtstrahlen aus ihren Körpern.
    Es fiel ihr schwer, zwischen echt und unecht zu unterscheiden. Sie wusste nur, dass Tanner manchmal neben ihr auftauchte. Einfach so. Und er war echt.
    Die Stimme in ihrem Kopf war auch echt. Sie befahl ihr, ihm zu dienen, ihm Gehorsam zu leisten und den Pfad der Wahrheit und Tugend nicht zu verlassen.
    Doch jetzt spürte Brittney, dass der Böse ganz in ihrer Nähe war. Sie spürte seine Anwesenheit.
    Nur, wo war sie gewesen? Sie fragte ihren Bruder. Diesmal war er am ganzen Körper mit offenen Bisswunden übersät und sah ziemlich schlimm aus.
    »Tanner, wo bin ich? Wie bin ich hierhergekommen?«
    »Du bist auferstanden. Als Racheengel.«
    »Ja. Aber wo war ich? Eben noch? Wo war ich da?«
    Sie vernahm ein Geräusch und wandte den Kopf. Am Ende des Häuserblocks erschienen zwei Leute. Sam und Taylor.
    Sam war gut. Taylor auch. Keine Verbündeten des Bösen. Offenbar sahen sie sie nicht, denn sie gingen einfach weiter und zogen ultraviolette Lichtfäden wie die Schleimspur einer Nacktschnecke hinter sich her.
    »Tanner, hast du ihn gesehen?«
    »Wen?«
    »Den Bösen. Hast du den Dämon gesehen?«
    Tanner antwortete nicht. Er blutete aus den Wunden, an denen er gestorben war.
    Brittney sah ihn an, hatte ihre Frage aber längst wieder vergessen.
    »Ich muss die Prophetin finden«, sagte sie. »Ich muss sie vor dem Bösen retten.«
    »Ja.« Tanner hatte wieder seine andere, die engelgleiche Gestalt angenommen. Er

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