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GONE Lügen

GONE Lügen

Titel: GONE Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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erzählt? Da passiert etwas total Irres und du beschließt, es dem Rat zu verschweigen?«
    Sam sah sie nicht einmal an.
    »Er hat dir nichts davon erzählt«, sagte Howard schadenfroh.
    Ein Teil von Astrid empfand auch jetzt Mitleid mit Sam. Sie wusste, dass er die Schläge von Drake nicht einmal annähernd überwunden hatte. Um das zu erkennen, genügte ein Blick auf ihn, wie er mit hängendem Kopf und wie ein zu Tode verängstigter Junge dasaß.
    Aber er war nicht der Einzige, den Drake terrorisiert hatte. Beim Gedanken an jenen Tag zu Beginn der FAYZ, als er sie zuerst geohrfeigt und gedemütigt hatte und ihr danach ins Clifftop Hotel gefolgt war, um sie und den kleinen Pete einfach abzuknallen, packte sie immer noch das Grauen.
    Sie hatte es aber verdrängt. Warum konnte Sam das nicht auch?
    Howard lachte. »Sammy wollte nicht, dass das Z-Wort die Runde macht.«
    »Das was?«, fuhr Astrid ihn an.
    »Zombie.« Howard verzog das Gesicht zu einer Horrormaske und streckte die Hände aus wie ein Schlafwandler.
    »Taylor, lass uns allein!«, befahl Astrid.
    »Hey, ic h …«
    »Das ist eine Ratssitzung«, fiel Astrid ihr ins Wort. Sie klang kalt und gefasst.
    Taylor zögerte und warf einen Blick auf Sam, doch der sah sie weder an noch zeigte er sonst irgendeine Reaktion. Sie nahm sich noch die Sekunde, um Astrid den Mittelfinger unter die Nase zu halten, und verschwand.
    »Sam, ich weiß, dass das, was zwischen dir und Drake passiert ist, ziemlich schlimm für dich ist«, begann Astrid.
    »Ziemlich schlimm?«, murmelte Sam mit einem ironischen Grinsen.
    »Aber das ist kein Grund, etwas zu verschweigen.«
    »Genau«, warf Howard lautstark ein. »Das darf nämlich nur Astrid.«
    »Howard, halt endlich den Mund!«, schnappte Astrid.
    »Wir dürfen lügen, weil wir die Weisheit mit Löffeln gefressen haben«, sagte Howard unbeeindruckt. »Anders als die Vollidioten da draußen.«
    Astrid wandte sich wieder an Sam. »Sam, das ist nicht okay. Im Rat tragen alle die Verantwortung gemeinsam. Nicht du allein.«
    Sam erwiderte immer noch nichts. Es schien, als wären ihm ihre Worte und das, was um ihn herum passierte, völlig egal.
    »Hey!«, rief Astrid. »Wir reden mit dir.«
    Das war’s. Sein Kopf schnellte nach oben und seine Augen blitzten vor Wut. »Lässt du mich endlich in Frieden? Hat er vielleicht dir die Haut abgezogen und so lange zugeschlagen, bis du darum gebettelt hast, sterben zu dürfen? Nein, das war ich. In den Minenschacht bin auch ich gekrochen und gegen den Gaiaphage hab auch ich gekämpft.«
    Astrid blinzelte. »Niemand würde je herabwürdigen, was du getan hast. Du bist ein Held. Aber gleichzeiti g …«
    Sam war auf den Beinen. »Gleichzeitig was? Zur selben Zeit warst du hier in der Stadt. Edilio lag mit einer Kugel in der Brust im Sterben. Dekka war in Stücke gerissen. Ich dachte, den Verstand zu verlieren vo r … Lassen wir das. Du und Albert und Howard, ihr wart jedenfalls nicht dort.«
    »Ich hab mich währenddessen mit Zil herumgeschlagen, weil ich Hunter retten wollte!«, schrie Astrid.
    »Du hast es aber nicht getan und deine großen Worte haben ihn auch nicht gerettet. Das war Orc. Und er war da, weil ich ihn losgeschickt habe, um dir zu helfen. Ich!« Er stach mit dem Finger auf seine Brust ein. »Ich! Ich und Brianna und Dekka und Edilio! Und der arme Duck!«
    Plötzlich war Taylor wieder da. »Hey, einer von Edilios Soldaten ist gerade von der Tankstelle gekommen. Er sagt, sie wurden angegriffen. Sie haben die Tankstelle eingenommen.«
    Sam wandte sich mit demonstrativer Geringschätzigkeit an seine Freundin. »Möchtest du das übernehmen, Astrid?«
    Astrid wurde knallrot.
    »Nein? Das dachte ich mir schon.«
    Nachdem er den Raum verlassen hatte, herrschte erst mal Schweigen.
    »Vielleicht sollten wir rasch ein paar Gesetze verabschieden«, schlug Howard höhnisch vor. »Damit Sam unsere Ärsche ganz legal retten kann.«
    »Howard, hol Orc her!«, befahl Albert.
    »Du willst mir Befehle erteilen?« Howard schüttelte den Kopf. »Vergiss es, Albert. Weder du noch sie«, sagte er und deutete auf Astrid. »Ihr beide mögt nicht viel von mir halten, aber wenn ich was kapiert habe, dann, wer meinen Arsch rettet. Und wenn ich mir von irgendwem was vorschreiben lasse, dann höchstens von dem, der gerade hier rausmarschiert ist.«

Einundzwanzig
    14 Stunden, 44 Minuten
    »Trommle Edilio, Dekka und Brianna zusammen«, sagte Sam zu Taylor. »Edilio und Dekka sollen zur Tankstelle kommen, Brianna

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