GONE Verloren
war zu langsam. Der Querbalken traf ihn an der rechten Schulter und riss ihn zu Boden, wo sich sofort ein roter Fleck bildete.
Das alles geschah innerhalb weniger Sekunden.
»Helft mir!«, schrie Cookie. »Helft mir!«
Er lag heulend da. Blut drang durch den Stoff seines T-Shirts und rann auf den Fußboden.
Als Elwood das Kreuz wegschob, schrie Cookie wie am Spieß.
Caine hatte sich nicht gerührt. Drakes überheblicher Blick ruhte auf Orc, während Diana Sam immer noch ansah. Sie wirkte unbeeindruckt und ein zynisches, wissendes Lächeln umspielte ihre Lippen.
Astrid packte Sams Arm und flüsterte: »Komm, raus hier! Wir müssen reden.«
Diana bekam es mit.
»Aaaah!«, schrie Cookie. »So helft mir doch! Mann, tut das weh!«
Orc und Howard machten keinerlei Anstalten, ihrem verletzten Kumpel zu helfen.
»Das ist ja schrecklich«, meinte Caine völlig ungerührt. »Kann hier jemand Erste Hilfe leisten? Sam? Deine Mutter war Krankenschwester.«
Der kleine Pete, der bisher wie versteinert dagesessen hatte, begann mit dem Oberkörper vor- und zurückzuwippen. Immer schneller und schneller. Dazu schlug er mit den Händen um sich, als würde er einen Schwarm Bienen abwehren.
»Er muss sofort hier raus.« Astrid hob Pete hoch und eilte mit ihm davon. »Fensterplatz, Petey, Fensterplatz.«
»Ich bin keine Krankenschwester!«, rief Sam. »Ich weiß auch nich t …«
Am Ende war es Dahra Baidoo, die aus ihrer Betäubung erwachte und sich neben den brüllenden Cookie kniete. »Ich weiß ein wenig über Erste Hilfe. Elwood, packst du mal mit an?«
»Ich würde sagen, wir haben unsere neue Krankenschwester«, verkündete Caine seelenruhig.
Diana wandte sich ab und flüsterte Caine etwas ins Ohr. Sein Blick fegte über die geschockten Gesichter. Dann lächelte er und nickte Diana zu.
»Die Sitzung ist vertagt, bis wir unserem verletzten Freund geholfen haben. Wie heißt er? Cookie?«
Cookies Stimme klang immer verzweifelter, fast schon hysterisch. »Das tut so weh! Ich halt das nicht aus!«
Caine führte Drake und Diana an den Sitzreihen vorbei zum Ausgang der Kirche.
Drake blieb auf halbem Weg stehen, drehte sich um und machte zum ersten Mal den Mund auf.
In einem amüsierten Tonfall sagte er: »Ach, ähm, Captain Orc? Sag deinen Leuten – den Unverletzten – sie sollen sich draußen aufstellen. Wir besprechen dann eure Aufgaben.«
Mit einem Grinsen, das eher einem Zähnefletschen glich, fügte er fröhlich hinzu: »Bis gleich.«
Fünfzehn
251 Stunden, 32 Minuten
Jack hatte vor Schreck nicht gleich bemerkt, dass Caine und die anderen die Kirche verlassen hatten. Jetzt sprang er hektisch auf und lief nach draußen.
Von den Coates-Schülern war niemand mehr zu sehen, dafür eine Menge anderer Kids, die aufgeregt umhergingen und sich fragten, was gerade passiert war. Cookies Schreie waren, wenn auch gedämpft, bis auf die Plaza zu hören.
Jack erspähte das große blonde Mädchen, das mit seinem Bruder in der Kirche gewesen war.
»Entschuldige, weißt du vielleicht, wo Caine und die anderen sind?«
Das Mädchen, an dessen Namen er sich nicht erinnerte, blickte ihm in die Augen. »Im Rathaus. Wo sonst sollte unser neuer Anführer sein?«
Jack entging zwar vieles, aber nicht der Sarkasmus in ihrer Stimme.
»Ich wollte dich nicht belästigen.« Er schob seine Brille hoch und versuchte zu lächeln. Dann nickte er ihr rasch zu und sah sich nach dem Rathaus um.
»Es ist gleich dort drüben.« Das Mädchen wies in die Richtung. »Ich bin übrigens Astrid. Denkst du wirklich, du kriegst das mit den Handys hin?«
»Sicher. Es wird aber eine Zeit dauern. Momentan geht das Signal von deinem Handy zu dem Mast auf dem Turm, richtig?« Dazu deutete er mit den Händen einen Turm und die in seine Richtung ausgesandten Strahlen an. »Von dort wird es an einen Satelliten geleitet, der schickt es wieder herunter an einen Router. Da wir jetzt aber keine Signale zum Satelliten aussenden könne n …«
Er wurde von einem entsetzlich lauten Schmerzensschrei aus der Kirche unterbrochen und wich einen Schritt zurück.
»Woher weißt du, dass wir den Satelliten nicht erreichen können?«, fragte Astrid.
Er blinzelte überrascht, dann machte er ein selbstgefälliges Gesicht, was er immer automatisch tat, wenn jemand seine technischen Kenntnisse hinterfragte. »Ich bezweifle, dass du das verstehst.«
»Du kannst mich ja testen, Kleiner.«
Zu Jacks Verblüffung schien sie allem, was er sagte, folgen zu können. Also
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