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GONE Verloren

GONE Verloren

Titel: GONE Verloren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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Quinn. »Sag ihnen, ich hab dich gezwungen.«
    »Was?«
    »Mach schon!«
    Quinn stand auf, formte die Hände zu einem Trichter und schrie: »Er hat mich dazu gezwungen!«
    »Und jetzt sagst du ihnen noch, dass wir zum Kraftwerk wollen.«
    »Abe r …«
    »Na los! Und zeig in die Richtung.«
    »Wir fahren zum Kraftwerk!«, schrie Quinn und deutete nach Norden.
    Sam ließ das Steuerrad los, wirbelte herum und verpasste ihm einen Kinnhaken. Quinn fiel wieder auf seinen Hintern.
    »Spinnst du?«
    »Damit es echt aussieht.« Eine richtige Entschuldigung war das aber nicht.
    Das Boot hatte den Hafen verlassen und glitt aufs offene Meer hinaus. Sam schob den Hebel eine Kerbe weiter und steuerte in Richtung Kraftwerk.
    »Was hast du vor?« Edilio war erschrocken einen Schritt zurückgewichen, nur für den Fall, dass Sam ihm auch eine reinhauen wollte.
    »Sie ist nicht im Kraftwerk«, sagte Sam. »Sie ist im Clifftop. Wir fahren nur so lange nach Norden, bis wir aus Orcs Blickfeld sind.«
    »Du hast mich angelogen«, warf Quinn ihm vor. Er fingerte an seinem Kinn herum, um sicherzugehen, dass sein Unterkiefer noch dran war.
    »Ja.«
    »Du hast mir nicht vertraut.«
    Orc, Howard und Panda waren nicht mehr zu sehen. Wahrscheinlich rannten sie zurück in die Stadt, um Caine Bericht zu erstatten. Als Sam Gewissheit hatte, dass sie außer Sichtweite waren, drehte er das Steuerrad herum, schob den Hebel bis zum Anschlag und bretterte in Richtung Süden.
    Drake wohnte in einem Haus gleich neben der Plaza und gerade einmal eine Minute vom Rathaus entfernt. Es hatte einem alleinstehenden Mann gehört und war mit nur zwei Schlafzimmern eher klein, dafür aber sehr gepflegt und ordentlich, so wie Drake es mochte.
    Der Eigentümer, dessen Name Drake entfallen war, hatte insgesamt drei Waffen in seinem Haus aufbewahrt: eine Bockbüchsflinte Kalibe r 20, eine Repetierbüchse Kalibe r 30–06 mit Sucher und eine halb automatische 9-mm-Pistole von Glock.
    Die Waffen waren geladen und lagen aufgereiht auf dem Esszimmertisch, wo er sie, wann immer ihn die Lust überkam, entzückt betrachten konnte.
    Zuerst griff er nach dem Jagdgewehr. Der Schaft war spiegelglatt und auf Hochglanz poliert. Seine Nase sog den Geruch von Stahl und Schmieröl ein. Dennoch zögerte er. Er hatte noch nie einen Gewehrschuss abgefeuert und war sich auch nicht sicher, wie man mit dem Sucher umging.
    Er legte sich den Lederriemen um und prüfte die Bewegungsfreiheit seiner Arme. Das Gewehr war schwer und eine Spur zu lang, die gepolsterte Schulterstütze reichte bis zu seinem Oberschenkel, doch es würde gehen.
    Dann hob er die Pistole auf. Er umfasste den geriffelten Kolben und legte einen Finger auf den Abzug. Drake liebte es, diese Pistole in der Hand zu halten.
    Sein Vater hatte ihm mit seiner Dienstwaffe das Schießen beigebracht. Drake erinnerte sich noch gut daran, als er zum ersten Mal die Patronen in das Magazin drückte, das Magazin in den Kolben der Pistole schob und den Schieber zurückzog, um sie zu laden. Und an das Klicken der Sicherung.
    Klick. Sicher.
    Klick. Tödlich.
    Sein erster Schuss hatte das Ziel weit verfehlt.
    Beim zweiten war es nicht viel besser gewesen, denn nachdem er erstmals den Rückstoß gespürt hatte, war er vor Aufregung vorzeitig zusammengezuckt.
    Die dritte Kugel flog in die untere Ecke der Zielscheibe.
    An jenem Tag hatte er eine ganze Schachtel Munition verballert, und als er fertig war, traf er alles, worauf er zielte.
    Drake war überzeugt davon, nicht mehr als einen Schuss zu benötigen, um Astrid zu töten.
    Er erinnerte sich noch bis ins kleinste Detail daran, wie es war, als er mit einem Kleinkalibergewehr auf den Nachbarsjungen Holden geschossen hatte, der ständig zu ihm rübergekommen war und ihn genervt hatte. Die Kugel durchschlug zwar nur den Oberschenkel, der Junge wäre aber trotzdem fast gestorben. Dieser »Unfall« war Drakes Ticket nach Coates gewesen.
    Die 9-mm-Glock reichte nicht an die Schlagkraft der 45er Smith & Wesson seines Vaters heran, doch sie war im Vergleich zu dem Gewehr, mit dem er auf Holden geschossen hatte, die eindeutig bessere Waffe.
    Zwei Schuss würden reichen. Einen für die hochnäsige Blonde, einen für die Missgeburt. Das wäre cool. Er würde zurückkehren und Caine berichten: »Zwei Ziele, zwei Kugeln.« Und Diana würde ihr überhebliches Grinsen zur Abwechslung mal vergehen.
    Astrids Haus war nicht weit entfernt. Er musste aber dafür sorgen, dass er sie erwischte, bevor ihr kleiner

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