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GONE Verloren

GONE Verloren

Titel: GONE Verloren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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vornehmen.
    Orc stand schreiend auf dem Steg und schwang seinen Schläger, konnte jedoch nichts ausrichten. Das Boot gewann an Geschwindigkeit, fuhr einen Bogen nach Norden und hinterließ auf dem Wasser eine lange weiße Spur, die wie ein Richtungsweiser aussah.
    Sam machte sich also auf die Suche nach Astrid. Und er fuhr nach Norden.
    Das Kraftwerk.
    Drake fluchte. Eine Sekunde lang spürte er wieder diese beklemmende Angst, Caine als Versager gegenübertreten zu müssen. Nicht, weil er sich vor Caine fürchtete – der Junge brauchte ihn schließlich noc h –, sondern weil Diana ihn auslachen würde.
    Drake nahm das Gewehr von der Schulter. Wie konnte er das Kraftwerk vor Sam erreichen? Selbst wenn er ein Boot nahm, müsste er ihn erst einmal einholen. Ein Auto? Das könnte vielleicht klappen. Doch er kannte den Weg nicht, und mit einem Boot könnte er direkt darauf zusteuern. Dazu müsste er allerdings erst zum Jachthafen und das würde zu lange dauer n … Aber Moment mal!
    Das Boot machte kehrt.
    »Ganz schön clever, Sam«, flüsterte Drake. »Aber nicht clever genug.«
    Sams Gesicht war im Sucher gerade noch sichtbar. Er stand am Steuer, der Wind wehte seine Haare nach hinten, er war Caine entwischt, hatte Orc ausgetrickst und musste sich jetzt, da er Kurs auf Süden nahm, seiner Sache ziemlich sicher sein.
    Aus dieser Entfernung würde Drake ihn nicht treffen. Er schwenkte den Sucher in Richtung Süden und stieß sehr bald auf die Barriere. Sam konnte also nicht mehr weit fahren.
    Der Strand am Fuß der Klippen? Wenn sie dort unten war, wäre Sam auf jeden Fall vor ihm da. Das Spiel wäre aus. Aber falls nich t … Wenn sie zum Beispiel oben im Hotel war? Dann hatte er eine Chance, vorausgesetzt, er beeilte sich.
    Die Vorstellung, sie vor Sams Augen niederzuschießen, jagte ihm einen wohligen Schauer über den Rücken.

Vierundzwanzig
    127 Stunden, 45 Minuten
    Astrid hätte das Boot beinahe nicht gesehen. Eine Sekunde lang fragte sie sich, ob es Erwachsene waren, ob jemand kam, um sie aus der FAYZ zu retten. Nein. Wenn Rettung von draußen käme, dann sicher nicht in einem einzigen Motorboot.
    Astrid glaubte ohnehin nicht mehr daran, dass das geschehen würde. Jetzt nicht und wahrscheinlich niemals.
    Sie kniff die Augen leicht zusammen und versuchte zu erkennen, wer auf dem Boot war. Wenn sie nur einen Feldstecher hätte! Es konnten drei Leute sein. Vielleicht auch vier. Schwer zu sagen. Aber das Boot kam eindeutig näher.
    Sie ging vor der Minibar in die Hocke und warf einen Blick hinein. Bei ihrem letzten Aufenthalt hatten sie den kleinen Kühlschrank so gut wie leer geplündert. Bis auf eine Handvoll Cashewnüsse war nichts mehr da.
    Sie musste Pete etwas zu essen geben. Und zwar bald. Bevor die Leute auf dem Boot hier waren.
    Sie könnte es unten im Restaurant versuchen. Dort müsste etwas zu finden sein, vielleicht sogar Hühnerfleisch für ein Sandwich oder wenigstens ein Joghurt – egal was. Sie könnte aber auch auf Nummer sicher gehen und die Minibars in den anderen Zimmern nach Essbarem durchsuchen.
    Astrid öffnete die Tür. Sah den Flur entlang. Er war leer.
    »Also Schokoriegel«, sagte sie leise und gestand sich ein, dass sie nicht genug Mumm hatte, um nach unten ins Restaurant zu gehen.
    Im Zimmer nebenan war eine Minibar, doch der Schlüssel dazu fehlte. Sie probierte es in drei weiteren Zimmern, bis ihr klar wurde, dass sie an dem ersten Abend einfach nur Glück gehabt hatten. Die Kühlschränke waren alle verschlossen. Aber Moment mal, vielleicht waren die Schlüssel austauschbar!
    Sie kehrte zurück in den Flur und da hörte sie das Pling eines der Aufzüge. Dann das leise Surren des elektrischen Türöffners. War das Sam? Sie blieb wie angewurzelt stehen, hin- und hergerissen zwischen Hoffnung und Furcht.
    Die Furcht war stärker.
    Der Aufzug befand sich am Ende des Flurs, um die Ecke. Ihr blieben nur noch ein paar Sekunden.
    »Komm!«, zischte sie dem kleinen Pete zu und schob ihn vor sich her. Mit zitternden Fingern steckte sie die Zugangskarte in den Schlitz und zog sie wieder heraus. Zu schnell. Sie musste sich mehr Zeit lassen. Noch einmal. Wieder erschien kein grünes Blinken. Und noch mal. Sie hörte das Schließen der Aufzugtür.
    Das konnte nur er sein. Plötzlich wusste Astrid, dass es Drake war.
    Sie versuchte es erneut. Das Licht blinkte grün. Astrid drehte den Türknopf.
    Jetzt war er da. Am Ende des Flurs. Mit einem Gewehr über der Schulter und einer Pistole in der

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