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GONE Verloren

GONE Verloren

Titel: GONE Verloren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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Taschen mit Fertigmahlzeiten voll, packte noch mehr davon in ein Handtuch und verschnürte es zu einem Beutel. Schließlich schmierte sie sich mit der Sonnencreme aus dem Verbandskasten des Einsiedlers ein.
    »Okay, Patrick, gehen wir.«
    Edilio grinste, als Astrid auf der linken Seite des Motorboots Platz genommen hatte. »Gott sei Dank! Jetzt ist wenigstens ein intelligenter Mensch an Bord.«
    Edilio und Quinn schoben das Boot zurück in die sanfte Brandung, zogen sich rücklings über die Reling und ließen ihre Beine ins Wasser baumeln, um den Sand abzuwaschen.
    Sam steuerte das Boot in tieferes Gewässer, beschleunigte und folgte der Barriere aufs offene Meer hinaus. Er wollte möglichst weit weg sein, wenn der Psychopath wieder zu sich kam. Falls er noch lebte, was er nicht hoffte.
    Sam musste daran denken, dass er noch nie in seinem Leben einem anderen den Tod gewünscht hatte. Erst acht Tage waren seit dem Beginn der FAYZ vergangen. In diesen acht Tagen hatte er Dinge gesehen und erlebt, die so schrecklich waren, dass es eigentlich für den Rest seines Lebens reichen müsste. Und jetzt ertappte er sich dabei, wie er einem Jungen den Tod wünschte.
    Als sie außer Schussweite waren, entspannte er sich. Sam genoss es, auf dem Wasser zu sein. Seit ihre Welt kopfstand, kam das hier dem Surfen noch am nächsten. Die Wellen waren zwar mickrig, aber der Whaler setzte mit einer solchen Wucht auf ihnen auf, dass sie sich in seine Beine übertrug, seine Zähne klappern ließ und ein Lächeln auf seine Lippen zauberte. Er spürte das Sprühwasser im Gesicht, schmeckte das Salz auf der Zunge und merkte, wie seine düstere Stimmung verflog.
    »Danke, Edilio. Und dir auch, Quinn«, sagte er. Er war immer noch wütend auf Quinn, aber jetzt saßen sie buchstäblich im selben Boot.
    »Mal sehen, wie dankbar du mir bist, wenn ich hier alles vollgekotzt habe.« Edilio war grün im Gesicht.
    Sam achtete darauf, einen Sicherheitsabstand zur Barriere zu halten, wollte sich aber auch nicht zu weit von ihr entfernen. In ihm arbeitete immer noch die quälende Hoffnung, dass es vielleicht doch irgendwo eine Lücke gab, eine Pforte, eine Öffnung, durch die sie hindurchkonnten, um diesem Horrortrip endlich ein Ende zu setzen.
    Hoch oben im Norden waren die Klippen zu sehen, die den Eingang zur Bucht mit dem Kraftwerk markierten, und jenseits davon, wie ein Klecks im Dunst, die Umrisse der ersten von insgesamt sechs kleinen Privatinseln.
    Astrid hatte Schwimmwesten gefunden und zog Pete gerade eine an. Edilio nahm ebenfalls eine, Quinn wollte keine.
    Als Nächstes entdeckte sie eine Kühltasche mit warmen Cola-Dosen, einer Packung geschnittenem Weißbrot und je einem Glas Erdnussbutter und Marmelade.
    »Wir werden nicht verhungern«, sagte sie. »Wenigstens nicht gleich.«
    Die Barriere erhob sich links von ihnen wie ein blasses Ungetüm. Das Plätschern der dagegenschlagenden Wellen hatte etwas Ungeduldiges, fast so, als wollte das Wasser ebenfalls ausbrechen.
    Sam kam sich vor wie ein Fisch im Aquarium. Die FAYZ-Wand erinnerte ihn an eine gewaltige Glasscheibe. Er hielt die Geschwindigkeit, bis sie Clifftop so weit hinter sich gelassen hatten, dass das Hotel wie ein LEGO-Haus über einen schmalen Streifen Sand ragte. Perdido Beach sah jetzt aus wie ein Gemälde aus Punkten und Farbklecksen, das eine Stadt vermuten ließ, aber keine Details preisgab.
    »Ich probier mal was aus«, sagte Sam.
    Er drehte den Motor ab und ließ das Boot treiben. Es schien an der Wand entlangschaukeln zu wollen. Es gab also eine Strömung, auch wenn sie kaum spürbar war. Sie verlief parallel zur Wand und folgte ihrer weiten Kurve aufs Meer hinaus.
    »Haben wir einen Anker?«, fragte Sam.
    Anstelle einer Antwort hörte er ein Würgen. Er wandte den Blick ab, als sich Edilio über die Reling übergab.
    »Kein Problem. Ich sehe selbst nach.«
    Es war kein Anker an Bord. Dafür reichte ihm Astrid ein Erdnussbutter-Marmelade-Sandwich.
    Sam merkte erst jetzt, wie hungrig er war. Er stopfte sich ein halbes Sandwich auf einmal in den Mund. »Deshalb nennen dich alle Astrid, das Genie«, murmelte er mit vollem Mund.
    »Mann, nicht übers Essen reden!«, stöhnte Edilio.
    Sam durchsuchte das Boot. Er entdeckte ein paar Fender, die er als Schutz über die Reling hängte. Nur für den Fall, dass sie gegen die Barriere getrieben wurden. Außerdem fand er ein aufgerolltes blau-weißes Nylonseil. Er band das eine Ende an einer Klampe fest, das andere um seinen Knöchel.

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