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GONE Verloren

GONE Verloren

Titel: GONE Verloren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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Dann schlüpfte er aus seinem T-Shirt, zog Schuhe und Jeans aus und behielt nur die Shorts an. In einem Kasten fand er schließlich noch einen langen Schraubenzieher.
    »Was hast du vor?«, fragte Quinn.
    Sam beachtete ihn nicht. »Edilio, was ist, kommst du klar?«
    »Hoffentlich«, presste Edilio hervor.
    »Ich tauche runter, vielleicht gelange ich ja unter die Barriere.«
    Astrid machte ein skeptisches, besorgtes Gesicht, aber Sam sah ihr an, dass sie in Gedanken ganz woanders war – im Clifftop vermutlich und noch völlig unter Schock, dass sie beinahe erschossen worden wäre.
    »Ich zieh dich rauf, falls irgendwas ist«, sagte Quinn.
    Sam nickte. Er war noch nicht so weit, mit Quinn zu reden. Er wusste nicht einmal, ob er je wieder so weit sein würde. Dann sprang er mit einem Kopfsprung ins Wasser.
    Das Wasser fühlte sich an, als würde er von einem alten Freund begrüßt werden. Es war erschreckend kalt, hieß ihn aber willkommen. Beim Geschmack des Salzes auf den Lippen lachte er.
    Er atmete mehrmals tief durch, hielt die Luft an und tauchte ab. Er schwamm mit kräftigen Fußbewegungen und seiner freien Hand, während er die andere ausgestreckt hielt, um mit dem Schraubenzieher zur Not die Wand abzuwehren. Er hatte keine Lust, dagegengeworfen zu werden. Sie mit dem Finger zu berühren, hatte höllisch wehgetan. Eine Berührung mit der Schulter oder dem Oberschenkel mochte er sich gar nicht erst ausmalen.
    Er tauchte immer tiefer und tiefer. Irgendwann wünschte er sich, er hätte im Hafen daran gedacht, eine Taucherausrüstung oder wenigstens eine Schwimmbrille und Flossen mitzunehmen. Das Wasser war klar, aber im Schatten der Wand war die Sicht ziemlich eingeschränkt.
    Als er kaum noch Luft in der Lunge hatte, stach er mit dem Schraubenzieher auf die Wand ein – und traf ins Leere. Einen Moment lang war er wie elektrisiert, seine Freude verflog jedoch sofort wieder, als er beim nächsten Versuch auf festen Widerstand stieß.
    Er schoss zur Oberfläche zurück und schnappte nach Luft.
    Die Barriere reichte mindestens sieben Meter in die Tiefe. Wenn es einen unteren Rand gab, musste er mit einer Sauerstoffflasche und Flossen danach suchen.
    Das Boot schaukelte in ungefähr fünfzehn Metern Entfernung an der Wand entlang. Sam hörte ein Klicken, gefolgt von einem Zischen, als Astrid ihrem Bruder eine Cola-Dose reichte. Quinn saß auf dem Bug und hielt das Seil, während Edilio immer noch würgend über der Reling hing.
    Sam schwamm ohne Eile zum Boot zurück. Er genoss das Wasser auf seiner Haut viel zu sehr, um enttäuscht zu sein, dass er keinen Ausgang aus der FAYZ gefunden hatte.
    Den Motorenlärm hörte er lange, bevor er das Boot sah. Er strampelte mit den Beinen, um seinen Kopf über die Wellen zu heben und etwas erkennen zu können.
    »Hey!«, schrie Sam.
    Quinn hatte das Geräusch auch gehört. »Da kommt ein Boot!«
    »Wo?«
    »Aus der Stadt. Und es ist sehr schnell.«

Sechsundzwanzig
    126 Stunden, 10 Minuten
    Sam schwamm, so schnell er konnte, zum Whaler zurück und griff nach dem Seitendeck. Quinn half ihm über die Reling. Sam ließ sich aufs Deck rollen.
    Er war sofort wieder auf den Beinen und erblickte das große Schnellboot. Es war keine fünfhundert Meter von ihnen entfernt und so rasant unterwegs, dass es eine riesige Bugwelle vor sich herschob.
    Am Steuerrad stand ein Junge, den Sam nicht kannte. Dann erblickte er Orc und Howard, die sich festhielten, als ginge es um ihr Leben. Kein Drake.
    Edilio zog in Windeseile das Seil nach oben. Sie konnten es nicht im Wasser lassen, es würde sich in der Motorschraube verheddern.
    Als die Leine an Bord war, warf Sam den Motor an, beschleunigte und folgte weiterhin der Barriere. Das Schnellboot legte sich in eine Kurve und nahm die Verfolgung auf.
    Astrid, die mit ihrem Bruder auf dem Boden saß, spähte über die Reling und rief: »Er verfolgt uns, es sieht aber nicht so aus, als wollte er uns abfangen.«
    Sam benötigte einen Moment, bis er verstand, was sie meinte. Das Schnellboot hätte einen anderen Kurs einschlagen und ihnen problemlos den Weg abschneiden können. Daran hatte der Steuermann offenbar nicht gedacht.
    Das Schnellboot raste jetzt geradewegs auf die weiße Wand zu. Als der Fahrer nach rechts ausscheren wollte, um hinter Sam zu gelangen, war er viel zu schnell unterwegs und schaffte die Kurve nicht. Das Boot schlitterte seitlich und mit einem dumpfen Knall gegen die Barriere. Als die Schiffsschrauben wieder ins Wasser sanken,

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