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GONE Verloren

GONE Verloren

Titel: GONE Verloren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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zynisch.
    »Halt den Mund, Diana!«, knurrte Drake.
    Diana stieß ihr affektiertes Lachen aus und wurde wieder still.
    Vor ihnen tauchte das Tor auf, eine eindrucksvolle Konstruktion aus zwei sechs Meter hohen schmiedeeisernen Flügeln, die an zwei noch höheren Steinsäulen angebracht waren. Das Coates-Motto – Ad augusta, per angusta – stand auf einer geteilten Bronzetafel. Die beiden Hälften vereinten sich, wenn das Tor geschlossen wurde.
    »Hupe!«, befahl Caine. »Die Torwache muss eingeschlafen sein.«
    Panda drückte kurz auf die Hupe. Als nichts geschah, lehnte er sich darauf. Die umstehenden Bäume schienen den Lärm zu verschlucken.
    »Drake!«, sagte Caine.
    Drake stieg aus und näherte sich mit gezückter Waffe dem Tor. Er stieß es auf, schritt hindurch und betrat das Wachgebäude. Gleich darauf kehrte er zurück und stieg wieder ein.
    »Keiner da.«
    Caine blickte ihn mit gerunzelter Stirn durch den Rückspiegel an. »Das ist untypisch für Benno. Er tut, was man ihm sagt.«
    Caine hatte Recht: Benno, den er als Aufseher in Coates zurückgelassen hatte, traf keine eigenen Entscheidungen. Er war nicht so blöd zu glauben, dass er sich über Caines Befehle hinwegsetzen könnte.
    »Hier stimmt was nicht«, meinte Panda.
    »Hier hat noch nie was gestimmt«, entgegnete Diana.
    Panda fuhr durch das Tor. Bis zur Schule waren es knapp fünfhundert Meter. Keiner sprach ein Wort. Auf dem Wendeplatz vor dem Hauptgebäude hielten sie an.
    Alle Fenster waren hell erleuchtet. Im ersten Stock war ein Fenster mitsamt der Wand herausgesprengt worden und bot Einsicht in das dahinterliegende Klassenzimmer.
    Die Bänke waren an einer Wand gestapelt. Die Tafel durchzog ein Riss. Sämtliche Zeichnungen, Poster und Benimmregeln, die einst die Wände geschmückt hatten, waren verkohlt und hatten sich in der Hitze zusammengerollt. Auf dem Rasen darunter lag ein riesiges Mauerstück.
    »Gehen wir«, sagte Caine. Er stieg aus und die anderen folgten ihm. »Panda, geh vor und mach die Tür auf. Mal sehen, was uns erwartet.«
    »Kommt nicht infrage!« Pandas Stimme bebte.
    »Feigling!«, stieß Caine hervor und kehrte seine Handflächen nach vorne. Er hob Panda in die Luft und schleuderte ihn gegen die Tür.
    Panda fiel zu Boden und blieb zusammengekrümmt liegen. Als er sich aufrichten wollte, fiel er gleich wieder hin. »Mein Bein, ich kann es nicht bewegen!«
    In diesem Moment ging die Tür auf und rammte den davor kauernden Panda. Aus dem Inneren strömte Licht. Jack erblickte die Umrisse etlicher Gestalten, die sich wie auf allen vieren gehende Affen der Tür näherten und laut weinend und völlig verängstigt ins Freie drängten.
    Sie stolperten die Stufen herunter, jeder von ihnen mit einem grob gehauenen Zementblock beladen, den sie auf ihrer Flucht hinter sich herschleppten.
    Jack wusste, dass sie die Blöcke nicht trugen. Ihre Hände waren einzementiert worden.
    Jack hatte versucht, es zu ignorieren. Eine Zeit lang war es ihm sogar gelungen, die grausame Methode, mit der sie die weniger loyalen Mutanten in den Griff bekommen hatten, zu verdrängen. Doch seit er von seiner eigenen Kraft wusste, hatte er an nichts anderes mehr denken können.
    Sie hatten gleich zu Beginn erkannt, dass sich die übernatürlichen Kräfte vor allem über die Hände äußerten.
    Nein, das stimmt nicht, korrigierte Jack sich. Nicht sie hatten es erkannt, sondern er selbst. Und er hatte Caine davon erzählt. Erst dann hatte Caine Drake befohlen, die Mutanten auf diese barbarische Weise außer Gefecht zu setzen.
    »Vergiss nicht, wem du gehörst!«, raunte Diana ihm zu.
    »Wir haben Hunger!«, riefen die gefangenen Kinder.
    Jack wollte sich abwenden, doch Drake packte ihn an der Schulter und stieß ihn vorwärts.
    Es gab kein Entrinnen.
    Die Freaks riefen weinend nach Essen.
    Ein Mädchen namens Taylor, dessen Arme rot und blutig gescheuert aus dem Zementblock ragten, brach mit dreckverschmiertem Gesicht und nach Exkrementen stinkend vor Jack zusammen.
    »Jack«, krächzte sie, »sie lassen uns verhungern. Benno hat uns gefüttert, aber er ist verschwunden. Wir haben ewig nichts gegesse n … Jack, bitte!«
    Er musste würgen und übergab sich.
    »Jetzt übertreibst du aber, Jack«, hörte er Diana sagen.
    Caine stieg bereits die Treppe hinauf und Drake beeilte sich, ihn einzuholen.
    Diana packte Jack unter den Armen und zerrte ihn an den Kindern mit den Betonfesseln vorbei.
    Als Jack neben Diana die Stufen hochging, sah er Caines Silhouette

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