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GONE Verloren

GONE Verloren

Titel: GONE Verloren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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sein. Wahrscheinlich liegen manche sogar eine halbe Stunde daneben.«
    »Jack, ist irgendwas zu sehen?« Caine klang entmutigt.
    Jack ließ Bild für Bild ablaufen. Er sah Andrew, wie er seine Ultraschallwellen abfeuerte und schließlich erschöpft von der Anstrengung wieder aufhörte. Er sah das nervöse Lächeln, den Moment, als Andrew den Mund öffnete, jede Silbe und dan n …
    »Wir brauchen einen größeren Bildschirm.«
    Sie ließen die Stative und Scheinwerfer zurück und nahmen nur die Kameras mit. Im EDV-Raum fanden sie einen Sechsundzwanzig-Zoll-Monitor mit kristallklarem Bild. Jack machte keinen Download, er stöpselte nur rasch die Kabel ein und spielte die Bilder ab. Caine, Drake und Diana standen hinter ihm, ihre gespannten Gesichter lagen im blauen Licht des Monitors. Panda hinkte zu einem Stuhl und setzte sich.
    »Passt jetzt genau auf«, sagte Jack. Er spielte wieder Bild für Bild ab.
    »Was ist das?«, fragte Diana.
    »Er lächelt. Seht ihr das? Und er guckt etwas an. Doch eins ist sehr seltsam. Achtet mal auf seine Körperhaltung. Dieses Einzelbild dauert vielleicht eine Dreißigstelsekunde. In dieser kurzen Zeit könnte Andrew seinen Kopf eigentlich gar nicht von dieser Positio n …«, Jack klickte ein Bild weiter, »zu dieser bewegen. Und hier lösen sich die Seile, seine Hände sind frei. Erst drei Bilder weiter ist er ganz weg.«
    »Was bedeutet das?«, fragte Caine fast schon flehend.
    »Ich muss mir erst die anderen Kameras ansehen«, sagte Jack, um Zeit zu schinden.
    Von den anderen beiden Videokameras hatte nur eine den entscheidenden Moment eingefangen. Auch auf dieser war erst ein verschwommenes Bild von Andrew zu erkennen und dann, wie er plötzlich seine Körperhaltung geändert hatte. Wieder waren die Seile gelöst und seine Arme ausgestreckt.
    »Es sieht so aus, als wollte er jemanden umarmen«, bemerkte Diana.
    Die Fotokamera würde wahrscheinlich nicht viel bringen, aber Jack schloss sie dennoch an den Computer an und drückte den Schnellvorlauf bis zur entsprechenden Zeitangabe. Als das Foto hochgeladen war, hielten alle hörbar die Luft an.
    Andrew war deutlich sichtbar. Er lächelte glücklich, wirkte wie ausgewechselt und streckte beide Arme nach vorne. Das Ding, dem er sie entgegenstreckte, sah aus wie ein Lichtkörper. Es leuchtete in einem beinahe fluoreszierenden Grün, obwohl die Scheinwerferlichter weiß gewesen waren.
    »Zoom diesen grünen Klecks näher ran«, sagte Caine.
    »Wir haben ein Tiefenschärfeproblem«, erklärte Jack. »Ich versuche mal, den Klecks deutlicher zu machen.«
    Es erforderte mehrere Vergrößerungsgrade, bis sie etwas erkannten. Das grüne Ding sah aus wie ein von spitzen Zähnen eingerahmtes Loch.
    »Was ist das?«, fragte Caine.
    »Keine Ahnung«, erwiderte Jack. »Jedenfalls nichts, wonach ich die Arme ausstrecken würde. Außerdem muss es irgendwie die Zeit verändert haben, sodass sie für Andrew langsamer ablief als für uns«, dachte Jack laut nach. »Für ihn waren es vielleicht zehn Sekunden oder sogar zehn Minuten, während es für uns viel kürzer als ein Blinzeln war. Es ist das reinste Glück, dass wir das auf der Kamera haben.«
    Caine überraschte ihn, indem er seinen Rücken tätschelte. »Verkauf dich nicht unter Wert, Jack.«
    »Er ist nicht einfach verpufft«, sagte Diana. »Er hat etwas gesehen. Er hat die Hände danach ausgestreckt. Dieses grüne Ding, das in Wirklichkeit wie ein Monster aussieht, muss für Andrew anders ausgeschaut haben.«
    »Aber wie?«
    »Wie etwas, was er sehr vermisst hat«, mutmaßte Diana. »Wonach er vor Sehnsucht die Arme ausgestreckt hat. Wenn ich raten soll, würde ich sagen, dass es seine Mami war.«
    Drake, der bis jetzt geschwiegen hatte, meinte: »Man verdampft also nicht einfach.«
    »Nein. Da ist Täuschung mit im Spiel«, sagte Caine. »Ein Trick. Eine Lüge.«
    »Er wurde verführt«, fügte Diana hinzu. »Das ist wie bei diesen fleischfressenden Pflanzen, die ihre Opfer mit ihrem Duft und ihren bunten Farben anlocken und dan n …« Sie schloss ihre Faust um ein imaginäres Insekt.
    Caine schien von dem Standbild wie hypnotisiert. »Ist es möglich, Nein zu sagen?«, fragte er. »Können wir uns weigern? Können wir Nein sagen … und überleben?«
    »Okay, das mit der Mami kapier ich«, wandte Drake scharf ein. »Aber eine Frage hab ich noch: Was ist das Ding mit den Zähnen?«

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