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GONE Verloren

GONE Verloren

Titel: GONE Verloren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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Blick zu. Er nickte. Drake band Andrews Hände wieder los und sah hinauf zum Kronleuchter. Er warf das Seil über den Kronleuchter, ein verziertes, schweres Ding aus Eisen, und wickelte es um Andrews Oberkörper. Danach schob er es unter seinen Achseln hindurch und zog ihn daran hoch, bis seine Fußspitzen die Tischplatte gerade noch berührten.
    »Sorg dafür, dass er die Hände nicht auf die Kameras richten kann«, sagte Caine. »Sein Schockwellending wirft sie womöglich um.«
    Also zog Drake Andrews Handgelenke hoch, sodass es jetzt so aussah, als wollte er sich ergeben.
    Jack warf einen Blick auf den LED-Bildsucher einer Kamera. Andrew wäre immer noch in der Lage, sich aus dem Bild zu schwingen. Jack wollte eigentlich nichts sagen, Andrew tat ihm leid, aber wenn die Aufnahme danebengin g …
    »Ähm. Er kann sich immer noch nach links oder rechts bewegen.«
    Daraufhin ließ Drake vier Seile von Andrews Nacken zu vier umstehenden Tischen laufen und band sie fest.
    »Wie lange noch, Jack?«, fragte Caine.
    Jack warf einen Blick auf seinen Palmtop. »Noch zehn Minuten.«
    Jack beschäftigte sich mit den Kameras. Es waren insgesamt vier, drei Videokameras und eine automatische Fotokamera, alle standen auf Stativen. Zwei auf Stangen montierte Scheinwerfer leuchteten auf Andrew herunter.
    Andrew wurde angestrahlt wie ein Filmstar.
    »Ich will nicht sterben«, sagte Andrew.
    »Ich auch nicht«, erwiderte Caine. »Deshalb hoffe ich, dass du es schaffst und nicht verpuffst.«
    »Dann wäre ich wohl der Erste, was?« Andrew schniefte. Tränen quollen aus seinen Augen.
    »Der Erste und Einzige.«
    »Das ist nicht fair.«
    Jack stellte die Linse ein, damit sie Andrews ganzen Körper einfing.
    »Fünf Minuten«, sagte er. »Ich fang mal an und lasse die Videokamera laufen.«
    Caine wies ihn zurecht: »Tu, was du tun musst, aber kündige es nicht an.«
    »Kannst du mir nicht helfen, Caine?«, flehte Andrew. »Du bist ein Vierer. Wir könnten unsere Kraft gleichzeitig einsetzen, du und ich, was meinst du?«
    Niemand antwortete ihm.
    »Ich hab Angst.« Andrew weinte jetzt hemmungslos. »Ich weiß nicht, was passieren wird.«
    »Vielleicht wachst du außerhalb der FAYZ auf«, sagte Panda.
    »Vielleicht wachst du in der Hölle auf«, fügte Diana hinzu. »Wo du hingehörst.«
    Andrew schluchzte laut auf. »Ich sollte vielleicht beten.«
    »Wie wär’s mit ›Gott, vergib mir, dass ich ein Schwein bin, das andere verhungern lässt‹?«, schlug Diana vor.
    »Eine Minute«, kündigte Jack leise an.
    Er war nervös, weil er nicht sicher war, wann er die Fotokamera starten sollte. Niemand wusste, ob Andrews Geburtsurkunde auf die Minute genau war. Bennos hatte um Wochen danebengelegen. Andrew konnte früher verschwinden.
    Jack schaltete die Fotokamera ein.
    »Zehn Sekunden.«
    Im Raum explodierte ein ohrenbetäubender Knall. Überschallwellen schossen aus Andrews Handflächen und sprengten Risse in den Verputz an der Decke.
    Jack hielt sich die Ohren zu und starrte mit einer Mischung aus Faszination und Horror auf Andrew.
    »Es ist so weit!«, schrie er über den unbeschreiblichen Lärm hinweg.
    Es hagelte Gipsbrocken von der Zimerdecke. Die Glühbirnen des Kronleuchters barsten und rieselten als Scherbenschauer herab.
    »Plus zehn!«, rief Jack.
    Andrew war noch da. Auf seinem tränenüberströmten Gesicht zeichnete sich Hoffnung ab.
    »Plus zwanzig.«
    »Halt durch, Andrew!« Caine war erwartungsvoll aufgesprungen. Er war nun ebenfalls voller Hoffnung, dass sich der Abgang vielleicht doch verhindern ließe.
    Die Risse in der Decke wurden immer tiefer, und Jack befürchtete schon, sie könnte herunterkrachen.
    Der Überschallkrach hörte abrupt auf.
    Andrew stand völlig erschöpft auf dem Tisch, er war aber immer noch da. Immer noch sichtbar.
    »Oh mein Gott!«, sagte er. »Gott se i …«
    Und dann war er weg.
    Die Seile fielen herab.
    Alle schwiegen.
    Jack ging zu einer der Videokameras und drückte auf Rewind . Er ließ sie zehn Sekunden zurücklaufen. Dann sah er sich auf dem winzigen LED-Bildschirm ein Einzelbild nach dem anderen an.
    »Tja«, meinte Diana. »So viel zur Theorie, dass man nicht verschwindet, wenn man die Kraft hat.«
    »Er hat kurz vorher mit dem Überschall aufgehört«, erwiderte Caine. »Erst dann ist er verschwunden.«
    »Caine, die Geburtsurkunden werden nie hundertprozentig genau sein. Eine Krankenschwester schreibt den Zeitpunkt auf, die Geburt kann aber auch fünf Minuten früher oder später gewesen

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