Good-Bye Deutschland - Mit der Green Card nach Amerika
war – fuhren wir zur West Jewell Avenue zu den
Lakeshore Apartments. Die hatten ein Apartment mit zwei Schlafzimmern und einem
Bad frei – zeigen konnten sie es uns nicht, und zwar wegen dem Schnee, der
mittlerweile 30 cm hoch war! Wir fuhren alleine zum Gebäude, um wenigstens
einen Blick durch das Fenster zu werfen (die Wohnung lag im Erdgeschoss). Sah
sehr gut aus. Neuer Teppich und auch sonst sah die gesamte Anlage gut aus.
Miete: $ 700,00 im Monat plus einem Einzugsrabatt von $ 200. Heizung und Wasser
waren im Preis mit inbegriffen – was will man mehr? Wir wollten es also mit
diesem Apartment probieren. „Wann können wir einziehen?“ war unsere Frage. Wie
wäre es mit morgen? Super!
Wir
gaben den Angestellten unsere persönlichen Angaben. Jetzt kam der erste
schwierige Teil – sie wollten natürlich sicher sein, dass wir die Miete immer
zahlen können. Jobs hatten wir noch nicht und so handelten wir aus, dass wir
die Miete für die ersten drei Monate im Voraus bezahlen würden. Das wirkte und
wir erhielten die Zusage! So schnell schon eine Wohnung gefunden – es war
gerade mal 10 Uhr morgens am ersten Tag in Colorado! Der Schnee lag
mittlerweile 35 cm hoch – so etwas kannten wir auch nur aus dem Fernsehen. Wir
gönnten uns keine Pause, es ging weiter mit dem Besuch bei der
Kfz-Zulassungsstelle. Wir wollten unser Papiernummernschild gegen echte grüne
Colorado License Plates eintauschen. Dann machten wir uns auf den Weg, um
Simones Führerschein in einen US-Colorado-Führerschein umzutauschen – so wie
ich es ein paar Wochen früher auch gemacht hatte. Auch dieses Mal ging es ohne
Probleme vonstatten und schon hatte Simone ihren Colorado-Führerschein. Gegen
12 Uhr mittags hatten wir schon mehr Sachen erledigt und erreicht als
eigentlich für die ersten drei Tage vorgesehen war. Ein erster Anruf nach
Deutschland wurde gemacht, um die neue Adresse mitzuteilen. Da war natürlich
die Überraschung groß, dass wir schon soweit waren.
Ob
vielleicht auch Enttäuschung dabei war, ist schwer zu sagen – den Eltern wäre
es wohl insgesamt lieber, wir wären in Deutschland geblieben bzw. würden bald
wieder zurückkommen. Jetzt schalteten wir erst mal einen Gang zurück, denn die
Müdigkeit (Jetlag) kam doch ein wenig durch. Wir erkundeten die Gegend nach
Möbelhäusern und Supermärkten, damit wir wussten, wo wir was bekommen würden.
Toaster und Kaffeemaschine wurden schon mal gekauft. Dann machten wir uns durch
den Schnee auf den Rückweg zum Motel. Gegen 6 Uhr abends waren wir wieder im
Motel 6. Ein wenig TV und dann ab in die Falle. Todmüde fielen wir ins Bett.
3.
April 1998
Um
9 Uhr morgens erschienen wir wieder in den Lakeshore Apartments. Unterschrieben
den Mietvertrag über sieben Monate und zahlten die Miete für drei Monate im
Voraus. Das war ja deren Bedingung gewesen, da wir keine Credit History
vorweisen konnten. Kein Problem! Sachen wie das Vorauszahlen der Miete waren in
unserer Planung enthalten und wir legten die Traveller Cheques auf den Tisch
und unterschrieben. Am frühen Morgen hatten wir noch US West, die lokale
Telefongesellschaft angerufen und den Telefonanschluss beantragt. Zwei Wochen
Wartezeit sollte das dauern! Das war ein herber Rückschlag für uns. Jetzt
wussten wir, warum US West in Insiderkreisen auch US Worst (Anmerkung: das kann
man in etwa mit „US Schlecht“ übersetzen) genannt wurde. Langsamer Service –
wenn überhaupt Service – erinnerte uns irgendwie sehr stark an die Deutsche Telekom.
So wurde uns klar, dass es schwierig sein würde, nach Jobs zu suchen, da
amerikanische Arbeitgeber in der Regel die Kandidaten anrufen und mit einem
sprechen wollen, wenn sie Interesse haben. Ohne Telefon keine Anrufe!
Wir
hatten den Schlüssel in der Hand – auf in unser neues Heim. Es war sauber und
okay. Wir schleppten unsere Koffer rein und auf der letzten Treppenstufe (die
Wohnung lag im Erdgeschoss, man hatte aber sechs Stufen vorher zu bewältigen)
riss der Griff von einem Koffer ab, der Koffer purzelte die Treppe runter und
das Ding platzte an einer Seite auf. Perfect timing! Gut, dass wir den Koffer
nur bis 31 Kilo vollgepackt hatten und nicht auf 32 Kilogramm! 32 kg sind
nämlich das Limit der Fluggesellschaften für ein einzelnes Gepäckstück auf Transatlantikflügen
oder man muss eine Menge Aufgeld bezahlen (so zumindest die Theorie). Unsere
mitgebrachten Luftmatratzen und die Schlafsäcke wurden aufgepumpt bzw.
ausgerollt, und das Bett war schon mal fertig
Weitere Kostenlose Bücher