Good-Bye Deutschland - Mit der Green Card nach Amerika
Mom und meiner Oma zu verabschieden. Auf bald! „Wird schon
alles gut gehen und wir melden uns natürlich.“ Die letzte Nacht in Deutschland
verbrachten wir in dem Haus in Krefeld Traar, wo wir die letzten fünf Jahre
gelebt hatten. Ein merkwürdiges Gefühl, wenn man weiß, dass man am nächsten Tag
auswandert – die Räume waren alle so leer und jeder Schritt schallte auf den
Fliesen. Im Vorraum standen die vier gepackten Koffer – alle bis zum Limit
vollgepackt. Viel Schlaf brachten wir allerdings in der letzten Nacht in
Deutschland nicht zustande – gewundert hat es uns nicht.
Ausgewandert
1.
April 1998
Simones
Eltern brachten uns nach Düsseldorf zum Flughafen. Mit dabei war auch mein
Bruder Florian. Als wir zum Einchecken gingen, fragten die Airline-Angestellten
doch tatsächlich, ob wir bereit wären, einen Tag später zu fliegen, da der Flug
überbucht war. „Nein danke!“ sagten wir – kein Interesse. Auch guckten die
Stewardessen argwöhnisch, als sie unsere One-Way-Tickets begutachteten und
unser Visum verlangten (= Green Card). Eingecheckt und Koffer aufgegeben! Vier
riesige Koffer, alle bis zum Limit voll bepackt, wie wir auf der Waage beim
Einchecken noch mal bestätigt bekamen. Merkwürdig, auf wie wenige Sachen man
sich umstellen kann, wenn erforderlich. Wir hatten zwei Tassen, zwei Teller,
Messer und Gabel für jeden an Geschirr in den Koffern – alles andere war
Kleidung und andere Dinge (Akten, Computersoftware, etc.), die wir für die
erste Zeit benötigen würden. Der endgültige Abschied und ein paar Tränen, dann
war es soweit. Wir waren auf uns alleine gestellt. Der Flug nach USA verging
angenehm schnell und ruhig. Planmäßig kamen wir in Newark, N.J. an und am
Nachmittag (Ortszeit) ging es weiter nach Denver. Ein Platzregen in New Jersey
sorgte noch eben für 45 Minuten Verspätung, denn wenn es in Amerika regnet,
dann richtig. Die gesamte Rollbahn stand tief unter Wasser! Dann in Denver am
International Airport ein Schreck beim Gepäckband, denn ein Koffer fehlte. Arg
gestresst rannte ich auf der Suche nach dem Koffer ziemlich nervös durch die
Halle. Alle anderen Gepäckstücke hatten es bis hier geschafft. Und nun das!
Simone entdeckte den Koffer etwas abseits stehend. Glück gehabt! Mit dem
Shuttle-Bus fuhren wir zum Parkplatz weit außerhalb des Flughafens, wo ich den
Mini-Van im Februar abgestellt hatte. Ein eiskalter Wind pfiff uns um die Ohren
als wir aus dem Bus stiegen. Die Temperaturen waren irgendwo bei minus 15 Grad
Celsius. Es war dunkel, aber zum Glück schneite es nicht. - Wo war unser
Mini-Van? Ich hatte mir doch die Nummer der Parkreihe notiert, als ich den
Wagen hier vor sechs Wochen abgestellt hatte, aber wir konnten das Auto nicht
finden. Hoffentlich war es nicht gestohlen worden. Zehn Minuten
nervenaufreibenden Suchens, bis wir den Wagen endlich gefunden hatten. Puh!
Jetzt erst einmal die Lenkradsperre entfernt, die fehlenden Sicherungen im
Dunkeln wieder in den Sicherungskasten des Fahrzeugs eingesetzt. Nun der große
Moment: Würde sich der Wagen anstandslos starten lassen? Am Schlüssel gedreht –
der Motor sprang direkt an. Wir luden die vier Koffer und unser Handgepäck in
den hinteren Teil des Mini-Vans und fuhren los. Wir waren tatsächlich
ausgewandert!
2.
April 1998
Um
5.00 Uhr wachten wir auf – und das, obwohl wir zuvor mehr als 24 Stunden auf
den Beinen gewesen waren. Draußen fing es ganz leicht an zu schneien. Alles
Notwendige für den Tag packten wir ins Auto und dann ging es ab zum Frühstück
zu Denny's. Bacon, Eggs, Coffee! Dann ging es los: Wohnungssuche. Im Wal-Mart
holten wir uns den aktuellen Wohnungskatalog und machten uns mit dem in
Deutschland vorbereiteten Schlachtplan im Kopf auf den Weg. Wir fingen an der
Hampden Avenue mit den Peach Tree II Apartments an. Ein nettes Apartment wäre
nächste Woche Dienstag erhältlich, teilte uns die Angestellte der
Gebäudeverwaltung mit. Zwei Badezimmer und zwei Schlafzimmer für $ 735,00 pro
Monat. Die Wohnanlage machte einen gepflegten Eindruck, lag verkehrsgünstig –
eigentlich alles, was der Auswanderer so braucht. Na ja, wir wollten noch mal
ein anderes Apartment anschauen, bevor wir eine Entscheidung trafen – so
schnell würde die Wohnung auch nicht vergeben sein. Das hier wäre schon gut für
uns, aber eine zweite Option sollte man schon zur Auswahl haben.
Durch
den mittlerweile extrem starken Schneefall – es lagen mittlerweile gut 20-30 cm
Schnee wo vorher gar nichts
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