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Good-Bye Deutschland - Mit der Green Card nach Amerika

Good-Bye Deutschland - Mit der Green Card nach Amerika

Titel: Good-Bye Deutschland - Mit der Green Card nach Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Puetz
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und
rutschenden Truck vorbei den langen Anstieg hoch. Jetzt hieß es, vorsichtig
wieder auf die rechte bzw. mittlere Spur zurückzukommen. Aufgrund des
Schneefalls konnte man eh die Spuren nicht mehr erkennen sondern fuhr einfach
da, wo die Vorderleute bereits eine Spur ausgefahren hatten. Mit Schlingern und
Schaukeln schafften wir auch diese Hürde und irgendwie kamen wir dann auch den
Vail Pass hoch.
    Weiter
ging es in Richtung Anstieg zum Eisenhower Tunnel, der 11.112 Fuß hoch liegt.
Von Frisco/Keystone aus geht es steil die Rockies hoch, doch soweit kamen wir
gar nicht. Direkt hinter Copper Mountain gerieten wir in einen Stau. Grund: Der
Highway zum Tunnel war wegen Schnee unbefahrbar. Die Schneeräumer waren seit
Stunden im Einsatz, um den Weg frei zu machen. Keine guten Nachrichten für uns.
    Anyway
– ein Gutes hat so ein Wohnmobil ja, wenn man im Stau mit absolutem Stillstand
steht. Man hat Küche und Badezimmer immer mit dabei. Wir überlegten schon, ob
wir Hotdogs verkaufen sollten, aber dafür reichten die Vorräte dann doch nicht
aus. Wäre aber nett gewesen, auf diese Art die Urlaubskasse aufzubessern.
    Nach
2 Stunden Warten im Stau ging es dann endlich los. Der Anstieg begann und jeder
fuhr wie der Teufel, um ja vor den “Stau-Kollegen” oben zu sein. Mitten drin
waren wir - mit unserem geliehenen Wohnmobil und den Sommerreifen. Wir waren
froh, dass wir die Zusatzversicherung abgeschlossen hatten, die eventuelle
Schäden abdecken würde. Mit der Versicherung und ein wenig Glück sollte es
schon klappen.
    Wir
beschlossen die mittlere Spur zu nehmen, denn wir wollten auf keinen Fall
riskieren, wegen einem langsameren Fahrzeug den Schwung und damit das bisschen
Bodenhaftung zu verlieren, das wir hatten. Es war ein echter Kampf den Berg
hoch. Die Pkws und schnelleren Trucks schnitten uns reihenweise. Dann wurde vor
uns scharf gebremst. Sollte dies das Ende unseres Anstiegs sein?
    Es
hatte den ersten Möchtegern-Rallyefahrer aus der Spur getragen, aber zu unserem
Glück hing er direkt auf dem Standstreifen und der Verkehr floss einigermaßen
weiter. Irgendwie schafften wir es bis fast nach ganz oben. Kurz vor dem Tunnel
musste der Verkehr sich aber auf 2 Spuren reduzieren, denn der Tunnel ist nur
2-spurig. Wir waren aufgrund der richtigen Spurwahl schon auf der richtigen
Spur – nur viele andere nicht. Von rechts hinten sahen wir im Rückspiegel eine
dieser langen Stretch-Limousinen näher kommen. Der Fahrer wollte uns noch
rechts überholen und so wie die Spuren jetzt zur Verfügung standen, hätte das
geheißen, dass wir hätten bremsen müssen, denn die rechte Spur war fast schon
zu Ende. So kurz vor dem Ziel wollten wir uns die Butter nicht mehr vom Brot
nehmen lassen bzw. den Schwung nehmen lassen. Das kann man mit anderen
probieren, aber wir waren nicht nach Amerika ausgewandert, um in solchen
Situationen klein beizugeben.
    Das
Gaspedal wurde bis zum Boden durchgedrückt, und schlingernd quälte sich das
Wohnmobil bergauf. Irgendwie fanden die Sommerreifen genügend Haftung und
irgendwie hatten wir genügend Schwung, um der langen Limousine Paroli zu
bieten. Nicht wir mussten scharf bremsen, sondern die Limousine.  Yeehaaaaa!
Geschafft – wir waren oben. Von hier aus war es nur noch das berühmte “Piece of
cake”. Auf der Ostseite waren die Straßen in besserem Zustand und wir gönnten
uns nun eine viel gemäßigtere Fahrweise. Jetzt hatten wir Zeit.
    Am
späten Nachmittag erreichten wir Highlands Ranch und waren froh, wieder daheim
zu sein. Aspen war heilfroh, dem dröhnenden und quietschen Wohnmobil entfliehen
zu können und machte es sich demonstrativ auf unserem Bett bequem. Der arme
Wuffi – sie hatte so viel Angst ausstehen müssen – das Wohnmobil war ihr
einfach nicht geheuer. Das würden wir ihr also nicht wieder antun.
    Januar
2002
    Januar
2002 – bisher hatte es immer noch keinen nennenswerten Niederschlag gegeben.
Zwar mal gelegentlich ein wenig Schnee, aber halt bei weitem nicht so viel wie
in den Jahren zuvor – und die waren, was den Niederschlag betrifft, schon
unterdurchschnittlich. Man konnte schon erahnen, dass für 2002 eine
Trockenheit/Dürre auf dem Programm stand.
    Amerika
rutschte immer weiter in die Rezession und das machte sich auch im Beruf
bemerkbar. Gehaltserhöhungen und Jahresbonus standen auf der Kippe. Wichtiger
war uns aber in jedem Fall, dass wir auch noch Jobs hatten. Dennoch schraubten
wir unsere Ausgaben geringfügig zurück, um unsere finanziellen

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