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Good Girls

Titel: Good Girls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Ruby
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Nardo ist auch irgendwo hier. Falls es dich interessiert.«
    Ash zuckte die Schultern. Nardo hatte sie seit Joelles Party angerufen und ihr eine SMS geschrieben, aber sie ignorierte ihn. Sie behauptete, er sei ihr zu direkt. Sie bevorzuge Typen, die ihr nicht zu nahe kamen, und sie brauche keinen festen Freund. Ich dagegen glaube, sie hatte einfach Angst, noch einmal verletzt zu werden. Als ich ihr das sagte, wurde sie stocksauer. Deshalb behielt ich heute meine Meinung lieber für mich.
    Luke lächelte mich an, sagte aber nichts. Er setzte sich ans Ende meines Liegestuhls, sodass ich die Knie etwas anziehen musste, um ihm Platz zu machen. »Und, Joelle«, sagte er. »Wie läuft das Geschäft? Irgendwelche neuen Auftritte?«
    Joelle zog ihre kleine, kecke Nase kraus. »Im Moment leider nicht. Mein Agent ist gerade an einem Werbespot für ein Parfum oder so was dran. Vielleicht wird daraus ja was. Eigentlich möchte ich gar keine Werbung machen, aber man kann sich nicht immer alles aussuchen. Arbeit ist Arbeit.«
    »Ich schätze, für die Kunst muss man eben Opfer bringen«, sagte Luke.
    Joelle schlug sich an die Brust. »Du sagst es!«
    Ohne mich anzusehen, strecke Luke den Arm aus und umschloss mein Fußgelenk mit der Hand. Sein Daumen rieb sacht meinen Knöchel. Mein Atem stockte.
    Joelles Blick huschte zu meinem Fußgelenk, dann erschien ein teuflisches Lächeln auf ihrem Gesicht. Sie griff neben ihren Liegestuhl und hob die Flasche mit Sonnenmilch hoch, die Ash auf die Wiese geworfen hatte. »Ich sage Audrey ständig, dass sie besser auf ihre Haut achten soll«, erklärte sie. »Wie wär’s, wenn du sie ein bisschen eincremen würdest?« Sie reichte Luke die Sonnenmilch.
    Luke sah mich an. »Soll ich?«
    Ich saß in der Falle.
    »Na schön«, sagte ich.
    »Am besten fängst du mit ihrem Rücken an«, sagte Joelle. »Audrey, zieh dein T-Shirt aus, damit er dir die Schultern eincremen kann.«
    »Heiliger Bimbam, Joelle«, rief Ash. »Warum sagst du Audrey ständig, dass sie ihre Kleider ausziehen soll?«
    »Wer, ich?«, fragte Joelle mit Unschuldsblick.
    »Ich glaube, Joelle möchte insgeheim Regisseurin werden«, sagte ich zu Luke.
    »Genau«, schnaubte Ash. »Und zwar von Pornofilmen.«
    »Damit kann man bestimmt einen Haufen Kohle verdienen«, erwiderte Luke. Er hielt die Flasche mit Sonnenmilch hoch und wartete darauf, dass ich mein T-Shirt auszog. Was ich schließlich auch tat. Es blieb mir nichts anderes übrig. Luke berührte den rechten Träger meines türkisfarbenen Oberteils. »Schöner Bikini.«
    Ich war mir sicher, dass ich sofort in Flammen aufginge, falls ich ihm versehentlich in die Augen sah. »Danke«, sagte ich zu der Stelle zwischen seinen Augenbrauen.
    »Ich habe ihr beim Aussuchen geholfen«, sagte Joelle.
    »Du hast einen guten Geschmack«, sagte Luke.
    Ich setzte mich aufrecht hin, drehte mich um und nahm die Haare hoch. Einige Mädchen, die am Pool lagen, verfolgten die Szene aufmerksam, und ich versuchte, möglichst gleichgültig auszusehen. Als dächte ich: Ach, schon wieder so ein Typ, der mich eincremen will, gähn. Doch kaum spürte ich Lukes warme Hände auf meinen Schultern, meinem Nacken und an meiner Wirbelsäule, machte ich wahrscheinlich ein Gesicht, als hätte ich einen brennenden Ball verschluckt, der sich langsam in meinem Magen und in meinen Armen und Beinen ausbreitete. Trotz der Augusthitze und dem merkwürdigen Brennen in der Bauchgegend bekam ich überall am Körper Gänsehaut.
    Joelle plapperte munter weiter. Sie erzählte von dem schrecklichen Werbespot für Pampelmusensaft, den sie mit sechs Jahren mal gedreht hatte, während Luke meinen Rücken, meine Schultern und Arme eincremte. »Damals hatten wir keine Ahnung, dass ich gegen Pampelmuse allergisch bin«, verkündete Joelle. »Bis ich der Regisseurin auf die Hose gekotzt habe.«
    »Ist ja witzig«, sagte Luke zu ihr. »Und? Haben Sie dich gefeuert?«
    Bei dem Wort »gefeuert« erschauerte ich. Luke presste seine Daumen in meine Nackenmuskeln, bis ich mich wieder entspannte.
    »Komischerweise nicht«, sagte Joelle. »Ich habe sogar drei Werbespots für sie gedreht. Ist das nicht verrückt? Ich hätte mich bestimmt entlassen. Ich meine, stell dir vor: Ich habe der Regisseurin auf die Schuhe gekotzt! Keine empfehlenswerte Methode, um weiterzukommen.«
    Lukes Hand glitt um meine Hüfte und strich rasch (zu rasch) zweimal über meinen Bauch. »Sie müssen dich sehr gemocht haben«, sagte er zu ihr. Zu mir sagte er:

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