Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Good Girls

Titel: Good Girls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Ruby
Vom Netzwerk:
Augen funkeln zornig und ich bin verwirrt. »Tut man das denn nicht, wenn man was am Laufen hat?«
    »Du dumme Gans«, faucht sie. »Ich wusste es. Du bist total in ihn verliebt, nicht wahr?«
    »Nein. Ich meine, ich glaube nicht. Ich weiß es nicht.« Ich schüttle den Kopf. »Ich bin mir nicht sicher.«
    »Du bist dir nicht sicher, ob du ihn liebst, aber du hast trotzdem mit ihm gevögelt?« Sie spricht ganz leise, aber genauso gut könnte sie mich auch anbrüllen. Ihr Gesicht ist starr vor Wut.
    »He, Ash, beruhige dich«, sagt Joelle.
    »Du hattest auch was mit Jungs«, sage ich. »Sogar mehr als ich.«
    »Aber ich bin nicht mit allen ins Bett gegangen«, entgegnet sie. »Was hast du dir bloß dabei gedacht?«
    »Na und? Sie hat sich eben mitreißen lassen«, sagt Joelle. »Das kann doch mal passieren. Entspann dich.«
    Ich spüre, wie mir die Tränen in die Augen schießen. Ich verstehe nicht, was los ist. Warum ist Ash so wütend auf mich? Es muss irgendetwas geben, das sie mir nicht sagt. »Du warst doch auch mit Jimmy zusammen«, sage ich.
    »Ich habe Jimmy geliebt.« Sie spuckt das Wort geliebt beinahe aus. »Wir waren über ein Jahr zusammen. Das ist was anderes.«
    »Oh«, sage ich. Mehr bringe ich nicht heraus. Ich sehe auf den Tisch. Jemand hat ein Herz mit einem Pfeil in die hölzerne Oberfläche geritzt. Die Initialen sind nicht mehr zu erkennen.
    Ash seufzt und ihre Stimme klingt nicht mehr so scharf. »Ich mache mir Sorgen um dich. Ich will nicht, dass du wie Cherry endest. Oder wie sie.« Sie deutet mit dem Kopf auf den Tisch hinter uns, an dem sich Cindy Terlizzi und Pam Markovitz eine Portion Pommes teilen.
    »Das hört sich so an, als würdest du denken, dass ich jetzt schon wie sie bin«, sage ich.
    »Nein, das denke ich nicht. Aber du musst verdammt aufpassen.«
    »Das habe ich ja versucht.«
    »Aber nicht genug.«
    »Danke für den Rat«, sage ich ironisch. »Woher weißt du überhaupt so genau, wie sie sind?«
    Ash verschränkt die Arme vor der Brust. »Was meinst du denn damit?«
    »Pam. Cindy. Woher wissen wir, mit wem sie wirklich zusammen waren und wen sie geliebt haben und wen nicht? Woher willst du wissen, ob Pam Markovitz nicht glaubte, dass sie Jay Epstein liebt, als sie ihm im Kino einen geblasen hat?«
    »Also, das ist jetzt etwas zu weit hergeholt«, sagt Joelle.
    »Vielleicht. Vielleicht auch nicht.« Ich sehe Ash an. »Du sagst doch immer, wir sollen wie Jungs sein und uns wie sie verhalten. Fragt die vielleicht irgendjemand,ob sie jedes Mädchen lieben, mit dem sie Sex haben? Interessiert das irgendjemanden?«
    »Na schön«, sagt Joelle. »Wie wär’s, wenn wir jetzt über was anderes reden. Zum Beispiel über die morgige Hamlet -Probe.«
    »Vergiss es«, sage ich. Es ist schlimm genug, dass mich die ganze Schule für eine Schlampe hält. Aber Ash? Ash ? Die mich schon seit ewigen Zeiten kennt? Die nach meinem ersten Kuss mit Albert Mendez zu mir kam, weil es so ekelhaft war und ich nicht aufhören konnte zu weinen und fest davon überzeugt war, lesbisch zu sein? Die Chillys Mutter angerufen und ihr gesagt hat, dass mich ihr Sohn belästigt und mir nachschnüffelt und er psychologische Hilfe braucht? Ash?
    Das ist zu viel.
    »Wenn ihr denkt, ich wäre eine Schlampe, dann setze ich mich am besten zu den Schlampen. Ich möchte nicht, dass euer guter Ruf ruiniert wird.«
    Ich schnappe meinen Rucksack, werfe ihn mir über die Schulter und gehe zum Ecktisch. Cindy und Pam sehen mit großen Augen zu, wie ich meinen Rucksack auf den Boden werfe, mich auf einen der Stühle setze und mir eine fettige Fritte vom Teller nehme. »Ist hier noch frei?«, sage ich, ehe ich die Fritte in den Mund werfe.
    Cindy und Pam sehen sich an.
    »Ist was?«, frage ich.
    Pam hält einen Bleistift wie eine Zigarette zwischen den Fingern und mustert mich.
    »Ist was?«, wiederhole ich.
    »Nichts«, sagt Pam. Sie nickt mit dem Kopf zum Teller und zuckt die Schultern. »Dein Anteil beträgt 1,25 Dollar. Bezahlen, bitte.«

Salatbesteck mit Schnabel
    Ich habe seit Tagen nicht mit Ash geredet. Joelle versucht zu helfen, aber das Vorsprechen für Hamlet und die anschließenden Proben lenken sie zu sehr ab. Sie hat sich ganz umsonst Sorgen gemacht. Sie ist die einzige Schülerin in der ganzen Schule, die dieses verrückte, supercoole Mädchen Hamlet spielen kann: »Sein oder nicht sein – das ist nicht die Frage.« Ein großer, gut aussehender Schüler namens Joe aus der Stufe unter uns, den wir noch nie zuvor

Weitere Kostenlose Bücher