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Good Girls

Titel: Good Girls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Ruby
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Schule suspendiert. Plötzlich wünsche ich mir nichts sehnlicher, als ihre Freundin zu sein. Vielleicht kann sie mir zeigen, was ich mit meinen neuen dunklen Haaren machen könnte. Vielleicht kann sie mir zeigen, wie man sie hochsteckt und flicht und zu wilden Korkenzieherlocken dreht. Jeden Tag eine neue Frisur. Vielleicht lerne ich auch, wie man anderen Mädchen einen aufmunternden Blick zuwirft. Und ich werde endlich wissen, wie ich meine Würde zurückbekomme.
    »Weißt du, ich habe nachgedacht«, fährt Chilly fort. »Ich finde, du solltest dieses Foto zusammen mit deinen Bewerbungsunterlagen an die Unis schicken. Vielleicht erhöht das deine Chancen, angenommen zu werden. Oder ich habe eine noch viel bessere Idee: Warum machst du nicht noch mehr Fotos? Ich kann dir gerne behilflich sein.«
    Etwas an der Art, wie er es sagt, macht mich misstrauisch. Hatte Chilly bei der Party eine Kamera dabei? Ich kann mich nicht erinnern, ihn mit einer gesehen zu haben. Aber was, wenn er eine dabeihatte? Oder wenn er sich einfach die Kamera von jemandem genommen hat und mir nachgeschlichen ist? Was, wenn er uns ins Schlafzimmer gefolgt ist und …
    »Warst du das?«, sage ich. Meine Stimme klingt fremd. Wie ein Echo aus dem Radio.
    »Ich? Wovon redest du? Weißt du denn nicht mehr, wem du einen geblasen hast?«
    »Hast du das Foto gemacht?«
    Chilly lächelt. »Was glaubst du?« Er hebt die Hand und tut so, als drückte er auf den Auslöser.
    Vorher war ich nicht wütend gewesen, aber das war die alte Audrey. Nicht die neue, knallharte Audrey mit den kaffeebraunen Haaren. Ich hasse Chilly. Ich hasse ihn! Und vielleicht hasst er mich auch. Vielleicht sogar mehr als ich ihn. Aber immerhin waren wir einmal befreundet. Wir waren zusammen . Er war der erste Junge, dem ich erlaubt habe, seine Hände unter mein T-Shirt zu schieben. Wie konnte er mir das antun?
    Ich springe auf und verpasse ihm eine schallende Ohrfeige. Jemand hält meine Arme von hinten fest. Chilly lacht immer noch. Mrs Sayers ruft: »Audrey! Was ist hier los? Was soll das?«
    Man schickt mich zur Schulleitung. Es kann nicht angehen, dass Mädchen um sich schlagen und Jungs verprügeln. Nein, das tut man nicht. Das wäre ein schlechtes Vorbild. Und nicht gut für die Moral.
    »Audrey, ich bin sehr überrascht«, sagt Mr Zwieback, der stellvertretende Schulleiter.
    Ich blicke auf meine Füße. Natürlich sind Sie überrascht, würde ich am liebsten sagen. Sie heißen wie diese Dinger, die man kleinen Kindern zum Knabbern gibt. »Ich bin auch überrascht«, sage ich.
    »Können Sie mir erklären, wie Sie dazu kommen, Mr Chillman in der Lernstunde zu ohrfeigen?«
    Naja, wissen Sie, eigentlich wollte ich es in der Mittagspause machen, aber da waren schon alle Terminevoll. »Ich weiß es nicht. Er hat mich wütend gemacht.«
    »Hat das zufällig etwas mit einem gewissen Foto zu tun, das zurzeit in der Schule die Runde macht?«
    »Was?«, sage ich. Mr Zwieback hat das Foto gesehen? Mr Zwieback ? Mr Zwieback hat ein Dackelgesicht und lange Kotletten, aber nicht die von der coolen Sorte. Und er trägt karierte Hosen, auch nicht die von der coolen Sorte. Mr Zwieback ist irgendwo im Süden aufgewachsen und hat manchmal einen komischen Akzent. Es kann nicht sein, dass er das Foto gesehen hat. Es kann nicht sein.
    Mr Zwiebacks Hals hat rote Flecken. »Auf den Computern der Bücherei wurden mehrere Fotos gefunden. Allerdings hatten wir Probleme, die, ähm, betroffenen Personen zu identifizieren. Aber Ihr Vater hat mich angerufen und mit mir über das Foto gesprochen«, sagt er. »Er hat mir erzählt, dass es von Schüler zu Schüler verschickt wurde. Er war ziemlich aufgebracht.«
    Ich schließe die Augen und möchte auf der Stelle tot umfallen.
    Mr Zwieback räuspert sich. »Ich verstehe, dass Sie das wütend macht. Ich wäre auch wütend. Wenn Sie sicher sind, dass Mr Chillman in irgendeiner Weise in diese Sache, ähm, involviert war, kann ich mit ihm sprechen. Ich kann dafür sorgen, dass er bestraft wird.«
    Natürlich will ich, dass er bestraft wird. Er soll auf die Streckbank und gevierteilt werden. Er soll aufdem Scheiterhaufen verbrannt werden. Aber wenn ich die Sache jetzt aufbausche, geht alles wieder von vorn los. Ich will keine Fotos mehr an meinem Schließfach oder in meiner Mailbox oder auf meinem Handy. Ich will, dass es endlich aufhört. »Chilly schikaniert mich gerne. Das tut er ständig. Ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten.«
    »Ich möchte Sie nicht

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