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Good Girls

Titel: Good Girls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Ruby
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nicht, dass sie es mitbekommen hat. Und selbst wenn sie ihn gesehen hat, hat sie sich wahrscheinlich nichts dabei gedacht. Du kennst sieja. Sie findet, es ist doch schon soooo lange her. Für sie ist gestern schon eine Ewigkeit her.«
    Das stimmt. »Aha. Jimmy ist also aufgekreuzt. War Cherry auch dabei?«
    »Nein«, sagt sie. »Er hat mir erzählt, dass er mit ihr Schluss gemacht hat. Er sagte, es sei ein Riesenfehler gewesen, mich mit ihr zu betrügen.« Tränen liefen über ihre Wangen. »Und ich habe ihm geglaubt und dann …« Ihre Stimme versagt.
    »Was?«
    »Ich …«
    »Ja?«
    »Dann habe ich es mit ihm gemacht«, bricht es aus ihr heraus.
    »Du hast was?«
    »Auf dem Boden im Badezimmer. Ich bin so blöd.«
    Ich verstehe überhaupt nichts mehr. »Aber wenn er mit Cherry Schluss gemacht hat, wieso …«
    »Das hat genau einen Abend lang gehalten«, sagt sie. »Einen einzigen Abend. Ich bin nach Hause und war so … optimistisch. Kannst du dir das vorstellen? Ich und optimistisch? Aber dann habe ich ihn am nächsten Tag angerufen und er …« Die Tränen vermengen sich mit ihrer Wimperntusche und hinterlassen schwarze Spuren auf ihrem Gesicht. »Und er erzählt mir, dass sie sich schrecklich gestritten hätten. Aber jetzt sei alles wieder gut. Er ist zu ihr zurück, Aud. Er ist zu dieser dummen Kuh zurück.« Sie schüttelt den Kopf. »Und dann erzählst du mir,dass du das mit Luke beendet hast, und warst so stolz auf dich. Und ich habe dir die ganze Zeit in den Ohren gelegen. › Verlier nicht deinen Kopf, Audrey. Überleg dir gut, was du tust, Audrey‹«, sagt sie und ahmt sich selbst nach.
    Ich denke über ihre Worte nach. »Darum warst du so wütend, als du gehört hast, was ich mit Luke gemacht habe?«
    »Ja. Und dabei bin ich die dämlichste Kuh von allen.«
    »Warum hast du mir das denn nicht gesagt, Ash?«
    »Ich konnte nicht.« Sie pustet eine Rauchwolke in die Luft. »Warum hast du mir nicht erzählt, dass du mit Luke geschlafen hast?«
    Ach, das. Tja. »Weil ich mir blöd vorkam.«
    »Und ich bin blöd.«
    »Hör auf damit. Du konntest ja nicht wissen, was Jimmy tun würde.«
    »Er hat es schon mal getan. Wie konnte ich nur glauben, dass er es nicht wieder tun würde?«
    »Vielleicht weil du ihn geliebt hast?«
    Sie vergräbt ihr Gesicht in den Händen und schluchzt. Ich dachte immer, Ash wäre so stark. Dass sie mit allem und jedem fertigwird. Es schockiert mich, sie so zu sehen. Damit sie sich nicht die Haare anzündet, nehme ich ihr die Zigarette aus der Hand und werfe sie aus dem Fenster. Dann lege ich den Arm um sie und drücke sie an mich. Ich sage ihr, dass Jimmy der größte Versager ist, den es jemals auf Erden gab.
    »Mehr«, sagt sie mit erstickter Stimme an meiner Schulter.
    »Mehr was?«
    »Beschimpf ihn noch mehr. Das tut gut. Je kreativer, desto besser.«
    »Er ist ein fleischfressendes Neunauge. Ein schwanzgesteuerter Schleimbeutel. Er ist ein pickliges Arschgesicht.«
    Sie schnieft und richtet sich wieder auf. »Die sind gut, obwohl ich keine Ahnung habe, was ein Neunauge ist.«
    »Ich werde das bei der nächsten Ausgabe von EbbeFlut einreichen. Ich habe Beziehungen«, verspreche ich.
    »Gut«, sagt sie. »Aber ich muss dir leider sagen, dass deine Chancen, ausgewählt zu werden, sehr klein sind. Wir bekommen sehr viele Gedichte, die von schwanzgesteuerten Schleimbeuteln handeln.« Sie hebt das Gesicht, das voller schwarzer Streifen ist, und sieht mich an. »Bist du sauer auf mich?«
    »Warum?«
    »Weil ich mich wie ein Idiot benommen habe. Ich war so gemein zu dir. Ständig habe ich dir diese Sachen über Luke erzählt, dass er es nicht ernst meint und so.«
    »Ach was. Das stimmt ja auch. Du hast dir eben Sorgen um mich gemacht.«
    »Ja, schon. Aber ich glaube …« Sie zupft an ihrer löchrigen Jeans. »Ich glaube, ich war eifersüchtig.«
    »Eifersüchtig? Auf wen?«
    »Du schienst Luke so sehr zu mögen. Und er schien dich zu mögen. So sehr wie ein Typ wie er jemanden mögen kann. Jedenfalls war ich neidisch auf dich. Ich wollte dieses Gefühl auch haben. Aber ich wusste, dass ich es nicht haben konnte, und ich fand es so ungerecht, dass alle anderen es bekommen, nur ich nicht. Und am Ende ist doch alles umsonst, weil Jungs so miese Gefühlskrüppel sind.« Sie sieht mich an. »Ich hätte dich unterstützen und für dich da sein müssen. Aber das war ich nicht.«
    Ich will ihr gerade widersprechen und sagen, dass sie immer für mich da war. Doch dann denke ich, wie unsinnig

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